Der Spielmann

 

Im übertragenen Sinn lässt sich der Ausdruck „Spielmann“ bis ins erste, vorchristliche Jahrhundert zurückverfolgen. Aus Niederschriften, die in diese Zeit zurückführen, konnte man entnehemen, das bereits Caesar den Legionen mittels Horn Befehle erteilen ließ.

Das Spielen von Flöten und Trommeln wurde dann zu ersten Mal im 13. Jahrhundert bekannt. Aufzeichungen zu Folge, spielten diese Instrumente gemeinsam in Garnisonen sowie im Felde.

Am Anfang des 18. Jahrhunderts sorgte diese Art der Musik dann, in den Garnisonen und auf dem Schlachtfeld, bei Aufmärschen und Paraden, sowie bei Alarmübungen für den Gleichschritt und die Ordnung in der Truppe. Mit Hilfe von kurzen Trommelsignalen wurden Befehlen angekündigt. Bei längeren Märschen gaben die Trommeler (Tambouren) den Takt für den Gleichschritt der Truppe an, weiterhin halfen diese Tambouren den Soldaten der Battailionskriege, mutgestärkt in die Schlacht zu ziehen.

Das Auf- und Abziehen von Paraden, die Wachablösung, Truppeninspektionen durch hohe Offiziere, oder den Landesherren, die Handgriffe mit dem Gewehr, das Formieren, Bewegen und Schwenken von Einheiten in lang gezogenen, dünnen Schlachtlinien waren ohne die Begleitung durch Trommler und Pfeiffer undenkbar. Aus diesem Grund hatten der Tambouren, sowie der Hornist, einen sehr großen Stellenwert in der Truppe und gehörten fest zum Bestandteil einer Kompanie. Um einen gefallenen Spielmann während einer Schlacht schnell zu ersetzen, wurden in den Kompanien stets weitere Soldaten als Trommler (Tambour) und Pfeiffer (Hornist) mitgeführt.

Von Beginn an gehören die Querflöte und die Trommeln zu den Instrumenten der Spielmannszüge. Andererseits wurden aus den Türkenkriegen die Lyra, das Becken und der Schellenbaum übernommen. Nach Beendigung dieser Kriege, fanden diese Instrumente auch hier zu Lande ihren Anklang und werden seit dieser Zeit bei Aufmärschen und Paraden verwendet.

Ein klassischer Spielmannszug nutzt heute ein erweitertes Schlagwerk mit zusätzlichen Schlaginstrumenten wie große Trommeln, Pauken und Becken.

Da diese in der Vergangenheit immer häufiger zum Einsatz kamen, sind diese Instrumente aus dem heutigen Spielmannszug nicht mehr weg zu Denken.

 

Die für die Spielmannszüge typische Musik ist die Grundlage für die Bewegung im Marsch. Aus dieser Bewegungsart stammt auch der Name dieser Musikrichtung "der Marsch und die Musik = die Marschmusik".

In der heutigen Zeit spielen einige Spielmannszüge, unabhängig von der Art der Besetzung bzw. der eingesetzten Instrumente, Stücke aus allen Bereichen der Musik.

Aufgrund der sparsamen Instrumentierung unterscheidet sich die Militärmusik des 18. Jahrhunderts sehr deutlich von dem, was man heute unter Marschmusik versteht.

Denn nur mit den zwei klassischen Instrumenten, Trommel und Flöte, lässt sich diese Musik hervorragend gut und besonders klangvoll spielen.

Aus diesem Grund wurde in der Zeit von 1933 bis 1945 jegliche Musik aus dieser Richtung und damit das gesamte Spielmannswesen, von der nationalsozialistischen Parteie für ihre Selbstdarstellungs- und Propagandazwecke vereinnahmt und missbraucht. Unser Verein hat sich nicht der NSDAP gebeugt, sondern hat den Spielbetrieb eingestellt.

Die Marschmusik wurde nach dem 2. Weltkrieg unpopulär, mehr und mehr schwenkten viele Spielmannszüge, in den darauf folgenden Jahrzehnten, in andere Musikgattungen um. Die Richtungen hierbei sind volkstümliche Musik, Klassik- und Unterhaltungsmusik.

Der militärische und kriegerische Charakter der diese Musikrichtung und Musikgruppen einst prägte spiegelt sich in der heutigen Zeit lediglich in den Handlungen während des Zapfenstreich, bei öffentlicher Umzüge und Paraden sowie in den Uniformen der einzelnen Tambourcorps, wieder.

Heute spielen die meisten Spielmannszüge auf Schützenfesten, beim Karneval bzw. beim Fasching sowie auf vielen weiteren meist freudigen Ereignissen des Lebens, ihre Musik.

Wir als Verein sind immer der gleichen Musikagattung treu geblieben und spielen, nach wie vor, lediglich klassische Marschmusik, sowie im November, die allseits beliebten Martinslieder für die Kinder auf diversen Umzügen.