Die Chronik

1850 - 2006

 

VORWORT:

Der Chronist führt hiermit die Aufschreibungen fort, die 1943 begannen und 1969 vorläufig endeten. August Unkelbach, der bereits vor dem ersten Weltkrieg (1914-1918), Vorsitzender des Bürgerschützenvereins Bochold-Bergeborbeck war, benutzte hierzu sieben Din A-4 große Bogen Pergamentpapier, wie man sie damals in Metzgereien und Lebensmittelgeschäften zum Einwickeln der kargen Wurst- und Schichtkäse-Rationen verwendete. Unkelbachs sieben Pergament Seiten bilden heute den wertvollsten Schatz des Vereins Archivs des Allgemeinen Bürgerschützenvereins Essen-Bergeborbeck 1850 e.V., indem sich allerhand bemerkenswerter Dokumente zur Alltags Geschichte der Jahre 1919 bis zur Gegenwart befinden. Weitergeführt wurde die Chronik dann von dem 1. Schriftführer der St. Barbara Schützengilde, Hans Beckmann, bis zum Jahre 1954. Den letzten Teil hat dann Franz Dujardin, ebenfalls 1. Schriftführer der St. Barbara Schützengilde, bis zum Jahr 1969 niedergeschrieben. Alle 3 Chroniken wurden vom Chronisten ergänzt, ohne in ihrer Ursprünglichkeit verändert worden zu sein.

 

ZUKUNFT braucht HERKUNFT!
Im Jahre 1962 wurde der Allgemeine Bürgerschützenverein Essen-Bergeborbeck 1850 e.V. gegründet. Er übernahm damit die Tradition und die Nachfolge der Bürgerschützenvereine Bochold-Bergeborbeck, Hubertus Bergeborbeck und der St. Barbara Schützengilde Essen-Bergeborbeck 1950. Es ist für die Chronisten nicht einfach, die wechselvolle Geschichte des Schützenwesens in Bergeborbeck von 1850 an aufzuzeichnen. Doch dank tatkräftiger Unterstützung einzelner Schützen, konnte manches Material aus längst vergessenen Tagen zusammengetragen werden. Vergilbte Unterlagen, die durch die beiden Weltkriege zerstört wurden, zeugen von lebendigem Schützengeist in unserem Ortsteil. Leider ging aber trotzdem sehr viel Material durch die Kriege und Nachkriegszeiten verloren. Der Bürgerschützenverein Bochold-Bergeborbeck, der 1850 gegründet wurde, erlebte in den ersten Jahren eine turbulente Geschichte. Abgesehen von den kleinen Festen, die sich fast alljährlich wiederholten, feierte der Bürgerschützenverein Bochold-Bergeborbeck 1886 ein großes Schützenfest, dem alle 2-3 Jahre weitere folgen sollten. Hierbei muss unbedingt erwähnt werden, dass schon im Jahre 1888 ein Festzelt von 195 Fuß Länge und 45 Fuß Breite aufgestellt wurde. Das Exerzieren vor dem Fest, fand damals auf dem Schulhof "Bochold I" statt, während das Vogelschießen auf der Wiese des Amtsvorstehers Philipp Hüttmann abgehalten wurde. Nach einer Auflösung des Vereins wurde er im Mai des Jahres 1892 wieder neu gegründet. In der Wirtschaft Schwedtmann, in der Germaniastrasse, saßen an einem Sonntagmorgen mehrere Bürger beisammen. Unter anderem auch der Schreinermeister Johann Wilhelm Marré. Er erzählte, dass er im Besitze eines Sparkassenbuches des Bürgerschützenvereins Bochold-Bergeborbeck sei, dessen Bestand 240,- Mark sei. Es fehlten noch die Zinsen von 16 Jahren, so dass noch 5% Zinsen und Zinsenszinsen = 192,- Mark hinzukämen. Mit diesem Betrag von 432,- Mark wurde beschlossen, den Verein wieder aufleben zu lassen. Eine Versammlung am folgenden Sonntag ließ den Bürgerschützenverein Bochold-Bergeborbeck wieder aufleben. Den Vorstand bildeten: 1. Vorsitzender: Kaufmann Carl Luckey, 2. Vorsitzender Schneidermeister Wilhelm Hutmacher, Kassierer, Johann-Wilhelm Marré, 1. Schriftführer, August Unkelbach, 2. Schriftführer, Fritz Vietig, Oberst, Hermann Schürmann, Major, Heinrich Kallenberg, Beisitzer, Wilhelm Schulte-Vogelheim, Philipp Hüttmann, Philipp Borgers, Heinrich Adelskamp, Hubert Optelaak und Franz Thiemann. Man beschloss ferner, im Herbst des Jahres 1894 wieder ein Schützenfest zu feiern. Unter großer Anteilnahme der Bergeborbecker Bevölkerung, wurde dieses Fest in einem 1.000 m² großen Zelt gefeiert. Königspaar wurde der Bauunternehmer Heinrich Schulte und die Frau des Kaufmanns Wilhelm Schulte-Vogelheim. Leider verstarb der 1. Vorsitzende Carl Luckey viel zu früh. Zum neuen 1. Vorsitzenden wurde im Jahre 1896, Dr. Carl Johoe gewählt. Im gleichen Jahr wurde in Bergeborbeck wieder ein großes Schützenfest gefeiert. Bei diesem Fest wurde der Gemeindesekretär Johann Brellmann König und Frau Philipp Hüttmann wurde Königin. Dieses Schützenfest war für den Verein ein finanzielles Fiasko. Sämtliche Vorstandsmitglieder mussten 50,- Goldmark zahlen, um die nötigen Kosten zu decken. Der Verein konnte das Geld allerdings bis zum Ende des Jahres an die Schützenbrüder zurückzahlen. Von da ab wurde erst mal kein Schützenfest mehr gefeiert, da es die finanzielle Lage des Vereins nicht zuließ. Im Jahre 1898, also nach nur 2 Jahren im Amt, wird Dr. Johoe zum Ehrenvorsitzenden gewählt und der bisherige 1. Schriftführer, August Unkelbach, wird neuer 1. Vorsitzender des Vereins. Ein neues Schützenfest wurde erst wieder im Jahre 1903 gefeiert.
Da in den nächsten 7 Jahren kein Schützenfest geplant war, feierte man im Kreise der Schützenfamilie frohe Sommerfeste und lustige, stimmungsvolle Karnevalsveranstaltungen. Erst im Jahre 1910 feierte man wieder ein Schützenfest. Hier holte sich Karl Vortmann die Königswürde. Zur Königin erwählte er sich Frau August Unkelbach. Das vorerst letzte Schützenfest sollte dann im Jahre 1913 gefeiert werden. Zu diesem Zeitpunkt ahnte man noch nicht, dass ein Jahr später der 1. Weltkrieg ausbrechen sollte. In der Generalversammlung 1913 wurde beschlossen, dieses Schützenfest auszurichten. Nach gutem Brauchtum wurde es mit allem Prunk gefeiert. Der Krönungsball am Montag, auf dem Anton Stückenschneider zum König und Frau Clemens Lüxmann zur Königin proklamiert wurden, begann mit einem Riesenfeuerwerk. Es war das letzte große Fest des Vereins für lange Zeit. 1914 brach der Krieg aus. Die Männer zogen ins Feld und man beschloss, den Verein vorerst ruhen zu lassen.
Nach harten Kriegs- und Nachkriegsjahren lebte der Schützenverein erst im Jahre 1921 wieder auf. Eine Versammlung wählte Theodor Schonnefeld zum 1. Vorsitzenden. Die in ganz Deutschland in den letzten Jahren beobachtete Erscheinung, dass die Schützenbewegung in weitem Umfang an Bedeutung zunahm, war auch in Bergeborbeck festzustellen. Im Laufe des Jahres wurde im engeren Bergeborbeck eine besondere Schützen-Kompanie gegründet. Auf Einladung des provisorischen Vorstandes meldeten sich 120 Schützen, die der neuen Kompanie beitreten wollten. Sie wurde als II. Kompanie dem Bürgerschützenverein Bochold-Bergeborbeck angegliedert. Zu gleicher Zeit schlossen sich in Ober-Bocholt eine Reihe Schützen, unter Führung des langjährigen Königs, Herrn Major Anton Stückenschneider, zusammen, um in diesem Ortsteil gleichfalls eine neue Kompanie zu gründen. Diese Kompanie, in der gleichen Stärke wie die I. und II., wurde dem Verein ebenfalls, als III. Kompanie, angegliedert. Infolge dieser, in den einzelnen Ortsteilen erfolgten Kompanie-Gründungen, durfte sich der Bürgerschützenverein Bochold-Bergeborbeck, zu den stärksten Vereinen des Ruhrgebietes rechnen. Im Jahre 1925 war es wieder soweit. Bergeborbeck sah endlich wieder ein großes Schützenfest. Nach 12 jähriger Pause war es für alle ein großes Erlebnis. König wurde Peter Hützen, der sich zu seiner Königin Frau Damman erkor. Welche einzelnen Festlichkeiten in der Zeit zwischen den Schützenfesten stattgefunden haben, ist leider nicht mehr bekannt. Doch die Schützenbrüder erzählten noch im Jahre 1943 von den damaligen schönen Vereinsfesten. Das Schützenfest des Jahres 1929 wurde wieder groß und mit allem Prunk gefeiert. Es brachte nach vier Jahren endlich wieder einen neuen König für Bergeborbeck. Hermann Hendricks heißt der neue König, der sich Frau Alois Peters zur Königin wählte. Am 24. August 1930 wurde anlässlich eines großen Vereinsschießens, das verdiente Mitglied, August Unkelbach, zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Zu diesem Zeitpunkt war Rektor Fritz Reich 1. Vorsitzender. Das nächste Schützenfest unter dem 1. Vorsitzenden Dr. Alfred Schulte-Vogelheim, wurde im Jahre 1936 gefeiert. 13 befreundete Vereine besuchten dieses Fest und die Bevölkerung nahm ebenfalls regen Anteil. König wurde Josef Brächter, seine Königin Frau Martin Meier. Nun müssen wir in der Geschichte des Schützenwesens in Bergeborbeck, ein paar Jahre zurückblättern. Im Oktober des Jahres 1933 entstand in Bergeborbeck ein neuer Schützenverein. Die II. Kompanie des Bürgerschützenvereins Bochold-Bergeborbeck, die seit dem Jahre 1928 bestand, gründete für den Raum Bergeborbeck/Vogelheim den Schützenverein Hubertus Bergeborbeck/Vogelheim. Unter dem Vorsitz von Hermann Pothmann war ein neuer, großer Schützenverein entstanden, der in den kommenden Jahren in unserem Ortsteil stark in Erscheinung trat. Obwohl die Gründung eines zweiten Vereins auf Widerstand stieß, so blieb es doch Tatsache, dass er von 1933 an bestand. Nun hatte Bergeborbeck zwei Schützenvereine. Beide hatten sich die gleichen Ziele zur Aufgabe gesetzt, nämlich, die Pflege des Schießsports und der Kameradschaft. Der neue Verein feierte nun auch in Bergeborbeck seine Schützenfeste. Das erste Fest von Bergeborbeck/Vogelheim wurde im Jahre 1935 begangen. König wurde Rudi Schneider, seine Königin Frau Vortmann. Wie bereits erwähnt, folgte 1936 das letzte Schützenfest des Bürgerschützenvereins Bochold-Bergeborbeck mit dem Königspaar Brächter/Meier. Im Jahre 1937 feierte bereits der Schützenverein Hubertus Bergeborbeck/Vogelheim das nächste Schützenfest. Bei diesem Fest wurde Anton Stader der neue König. Zu seiner Königin erwählte er sich Frau Prott. In den nächsten Jahren spitzte sich die Lage in Deutschland jedoch immer mehr zu. Man ahnte bereits, dass ein neuer, viel furchtbarer Krieg vor der Tür stand. So bleibt nur noch zu berichten, dass im Jahre 1939, kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges das letzte Schützenfest in Bergeborbeck für lange, lange Jahre gefeiert wurde. Auf dem Gaufeld wurde noch einmal in großem Stil gefeiert. Das Gelände war voll besetzt mit Kirmes und einem großen Festzelt. Josef Giesen wurde neuer Schützenkönig, Frau Rudi Schneider seine Königin. Mit diesem Fest brach für das Bergeborbecker Schützenwesen eine jahrzehntelange Arbeit zusammen.
Der 2. Weltkrieg brachte alles Vereinsleben zum Erliegen. Die Männer wurden eingezogen und die Heimat, ganz besonders unser geliebter Stadtteil, wurde ein Opfer von Bomben und Granaten. In Bergeborbeck stand kaum noch ein Stein auf dem anderen. Hier spürte man die Auswirkungen dieses furchtbaren Krieges am meisten. Lange Jahre nach dem Kriege dauerte es noch, bis auch allmählich wieder Vereinsleben in Bergeborbeck heranwuchs.
Im Sommer des Jahres 1950 feierte die Pfarrgemeinde St. Maria Rosenkranz in Essen-Bergeborbeck ein Pfarrfest. Unter der rührigen Leitung des Pfarrers Johannes Rosendahl, der sich auch und in Besonderem, um den Aufbau der zerstörten Pfarrkirche verdient gemacht hat und weit über die Grenzen Essens hinaus als "KINO PASTOR" bekannt geworden ist, war diesem Fest ein großer Erfolg beschieden. Nicht nur die katholische, sondern auch weite Teile der protestantischen Bevölkerung von Bergeborbeck besuchten das Pfarrfest und beteiligten sich aktiv daran. Viele "ehemalige Bergeborbecker" kehrten damals in ihre Heimat zurück und nutzten das Pfarrfest dazu, um mit ehemaligen und wieder gefundenen Freunden und Verwandten, Nachbarn und Bekannten ein Wiedersehen zu feiern. Leider blieb es vielen, zu vielen Schützenbrüdern vergönnt, dass erste große Fest in Bergeborbeck mitzuerleben. Sie kehrten nicht mehr in ihre Heimat zurück und wurden Opfer dieses grauenhaften und unnützen Krieges. Mit diesem Pfarrfest war auch ein Preisschießen mit Luftgewehren verbunden. Die Siegermächte hatten nach langem Verbot, diese Sportart wieder freigegeben. Offenbar waren sie von der militärischen Ungefährlichkeit dieses Sportes überzeugt worden. Es hat allerdings trotzdem erheblich viel Mühe gekostet, den Alliierten klarzumachen, dass die Genehmigung eines Luftgewehrschießens, nichts mit der Wiederaufrüstung Deutschlands zu tun hat. Somit konnte nach dem Kriege zum ersten Male auch in Bergeborbeck dieser, so geliebte Volkssport, betreiben werden. Den Meisterschuss erzielte Hans Jansen. Er erwählte sich zu seiner Königin Frau Maria Wolbeck. Wahrheitsgemäß muss erwähnt werden, dass dieses Königspaar nur für die Zeit des Pfarrfestes regieren sollte. Sie hatten damals nicht im Traum daran gedacht, dass ihre Regierungszeit 4 Jahre dau-ern würde. Nach dem gelungenen Fest, vielleicht auch schon während der gemütlichen Feststunden, wurde der Gedanke geboren, in Bergeborbeck wieder einen Schützenverein ins Leben zu rufen. Reiche Nahrung fand dieser Gedanke, durch einige alte, unentwegte Schützenbrüder, die dem früheren Schützenverein Hubertus Bergeborbeck/Vogelheim angehörten. Da der Deutsche Schützenbund noch nicht wieder gegründet war und die weltlichen Schützenvereine mit erheblichen Schwierigkeiten und Verboten zu kämpfen hatten, wurde von einer Wiedergründung des alten Vereins in Bergeborbeck Abstand genommen. Stattdessen sollte eine so genannte Schützengilde der historischen deutschen Schützenbruderschaften gebildet werden. Der Zentralverband dieser historischen deutschen Schützenbruderschaften umfasst insgesamt mehr als 100.000 Mitglieder. Am 28. August 1950 wurden die Bergeborbecker Bürger durch ein Rundschreiben, welches von den Schützenbrüdern Hans Jansen und Heinz Wrenger, sowie vom Pfarrer Johannes Rosendahl unterzeichnet war, zu der Gründungsversammlung am 1. September 1950 im Vereinshaus eingeladen. Das sollte die Geburtsstunde der St. Barbara Schützengilde Essen-Bergeborbeck 1950 werden.
21 Männer aus Bergeborbeck und zwar, Pfarrer Rosendahl, Vikar Weimar, Hans Beckmann, Anton Cleven, Willy Droste, Josef Giesen, Paul Holt, Hans Jansen, Theodor Küpper, Mark Lorenz, August Nierfeld, Plümacher, Ruhnau, Hans Scheuten, Ferdinand Schulte, Georg Stattrop, Johann Stockhoff, Karl Toubartz, Heinz Wrenger, Theo Wolbeck sen. und Josef Wolters, folgten dieser Einladung und waren bereit, sofort der Gilde beizutreten. Auf besonderen Wunsch des Pfarrers Rosendahl sollte die Gilde mit Rücksicht auf den heimischen Bergbau, den Namen der Schutzpatronin der Bergleute, Barbara, tragen. Dieser Vorschlag fand einstimmige Annahme. Als Monatsbeitrag wurde eine Abgabe von 0,25 DM vereinbart. Dieser Betrag erwies sich jedoch schon bald als zu niedrig. Er wurde daher einige Monate später auf 0,50 DM angehoben. Zum 1. Gildemeister wählte die Gründungsversammlung den Schützenbruder Josef Wolters. Seiner umsichtigen Führung und seiner Schaffenskraft ist es zu verdanken, dass die Gilde in verhältnismäßig kurzer Zeit einen Aufschwung erlebte, der im Vereinsleben Bergeborbeck's beispiellos war und wahrscheinlich noch immer ist. In nur wenigen Monaten stieg die Mitgliederzahl auf 135. 2. Gildemeister und gleichzeitig Schriftführer wurde Schützenbruder Hans Beckmann, der zunächst die Geschäfte in Gang brachte. Zu seiner Entlastung wurde in eine der späteren Versammlungen, Schützenbruder Wilhelm Droste, zum 2. Gildemeister gewählt, sodass Heinz Beckmann sich ganz auf die Geschäfte des Vereins konzentrieren konnte. Ferner gehörten dem ersten Vorstand folgende Schützenbrüder an: Theodor Küpper als Schießmeister, Josef Giesen als Kommandant, Karl Toubartz als Kassenführer und Ferdinand Schulte jun. als Fähnrich. Weiterhin zählten der Schützenkönig Hans Jansen, sowie der geistliche Präses, Pfarrer Rosendahl, zum Vorstand.
In eine der nächsten Versammlungen gab sich die Gilde eine Satzung. Integrierter Bestandteil dieser Satzung war die Gemeinnützigkeit des Vereins. Eigenwirtschaftliche Zwecke lehnte der Verein ab. Er diente unmittelbar mildtätigen und gemeinnützigen Zwecken. Der Verein verfolgte in geistiger Wehrhaftigkeit die Vertiefung des Bruderschaftsgedankens zum Ausgleich der sozialen Spannungen und war bestrebt, an der Gesundung des öffentlichen Lebens, im Geiste christlicher Nächstenliebe und Kultur tatkräftig mitzuwirken. Im Sinne des Allgemeinwohls förderte die Schützengilde die Bestrebung verantwortungsbewusster Staatsgesinnung, die Pflege des althergebrachten Brauchtums und die Erhaltung des dem Schützenwesen eigentümlichen Schießsportes. Der Schießsport in der St. Barbara Schützengilde wurde zur Freude und Erholung gepflegt. Alles Militärische und der Wehrsport waren grundsätzlich ausgeschlossen. Mitglied des Vereins konnte nach den gültigen Bestimmungen jede Person werden, die unbescholten war und sich zu den Programmen der Gilde bekannte und verpflichtete. Das Mindestalter betrug 16 Jahre. Die Konfession war nicht entscheidend, die Mitglieder mussten allerdings einer christlichen Religionsgemeinschaft angehören und den christlichen Glauben bejahen und verteidigen. Aus der Kirsche ausgetretene, oder in ihrem Familienleben z.B. durch Trunksucht, oder Ehescheidung belastete Personen, konnten nicht aufgenommen werden. Wer keinen achtbaren Lebenswandel führte oder die bürgerlichen Ehrenrechte verlor, wurde aus der Gilde ausgeschlossen. Das höchste Fest der Gilde war laut Satzung, dass Schützenfest, an dem sich alle abkömmlichen Schützenbrüder beteiligen mussten. Beim Schützenfest sollte das historische Brauchtum wie, Königsvogelschießen, feierlicher Kirchgang, Abholung des Königspaares usw., gepflegt werden. Um die Würde des Schützenkönigs zu schießen, stand jedem Mitglied offen. Die Schützengilde sorgt sich auch auf sozialem Gebiet um ihre Mitglieder. Hierzu gehörte in erster Linie, dass jedes Mitglied gegen Unfall und Haftpflicht versichert war. Armen oder in Not geratenen Mitgliedern wurde der Beitrag erlassen. Niemand wurde von der Mitgliedschaft ausgeschlossen, nur weil er die momentanen Mittel nicht hatte, den Beitrag monatlich zu begleichen. Einige Schützenbrüder erklärten sich bereit, höhere Beiträge zu bezahlen. Pfarrer Rosendahl bezahlte beispielsweise statt 0,50 DM, 0,99 DM pro Monat. Am 20. Dezember 1950 schloss sich die Gilde, der kurz vorher gebildeten Arbeitsgemeinschaft Essener Schützenvereine, (AGESCH) an. Damit gehörte der Verein auch der großen Essener Schützenfamilie an. An fast allen Veranstaltungen der AGESCH nahmen Vertreter unseres Vereins teil. Dabei sei besonders an den Empfang der Königspaare beim Oberbürgermeister der Stadt Essen im Jahre 1952 erinnert. Am 12. September 1951, tagte die AGESCH erstmalig in Bergeborbeck. Diese Arbeitstagung wurde für alle Teilnehmer zu einem eindrucksvollen Erlebnis.
Als am 13. November 1953 der Borbecker Schützenbund wieder ins Leben gerufen wurde, trat die St. Barbara Schützengilde selbstverständlich auch wieder dieser Vereinigung der 6 Borbecker Schützenvereine bei. Die Vereine des Borbecker Schützenbundes unterstützten sich gegenseitig in echter Schützenkameradschaft. Sie besuchten nicht nur die Schützenfeste des anderen, sondern trugen auch in vorbildlicher Weise zum Gelingen dieser Veranstaltungen bei.
In den Jahren 1951 bis 1953, nahm die St. Barbara Schützengilde an vielen Schützenfesten der Nachbarvereine teil. Oft war unser Verein, von allen auswärtigen Vereinen am stärksten vertreten. Den besondern Beifall fand dabei wiederholt unser Spielmannszug "In Treue fest", auf den alle stolz waren.
Die ersten Versuche zur Bildung eines Trommlercorps wurden auf der Vorstandssitzung am 12. November 1950 unternommen. Besonders der Präses Pfarrer Rosendahl und der Vikar Weimar, äußerten den Wunsch ein Trommlercorps ins Leben zu rufen und dieses dann besonders zu unterstützen. Als Hauptproblem wurde allerdings die Finanzierung und die Leitung des Trommlercorps angesehen. Schützenbruder Hans Jansen erklärte sich bereit, sich mit dem Leiter des früheren Trommlercorps, Hermann Walter, in Verbindung zu setzen. Der 1. Gildemeister Josef Wolters, übernahm Anerkennensweiser das Hauptproblem, nämlich die Finanzierung. Mit fast jugendlichem Optimismus äußerte er, dass diese Angelegenheit in kurzer Zeit gelöst sein würde. Auf einer Vorstandssitzung am 10. Januar 1951, berichtete der Kassenführer Karl Toubartz, dass bereits 200,- DM für Instrumente gesammelt wurden. Das war umso bemerkenswerter, da nicht einmal 1/3 der in Aussicht genommen Personen besucht wurden, um, um eine Spende zu bitten. Schützenbruder Philipp Walter wurde mit der weiteren Bildung des Corps beauftragt, ihm zur Seite stand Schützenbruder Willi van Beek. Insbesondere sollte Kontakt mit einzelnen Musikgeschäften aufgenommen werden, um die Möglichkeit einer Teilzahlung zu hinterfragen. Auf der Jahreshauptversammlung am 27. Januar 1951 wurde dann Philipp Walter zum 1. Leiter des Spielmannszuges gewählt. Stellvertreter wurde Willi van Beek. In kurzer Zeit konnte die Gilde den Spielmannszug mit vollständigen, neuen Instrumenten ausrüsten. Das war jedoch nur möglich, weil uns die Bergeborbecker, insbesondere die Geschäftsleute, in großzügiger Weise unterstützten. Die meiste Unterstützung kam allerdings, wie schon bei der Gründung der Gilde, von Pfarrer Johannes Rosendahl, der unbedingt wieder ein Trommlercorps in Bergeborbeck haben wollte. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle auch unserem Kassenwart Karl Toubartz, der unermüdlich Spenden gesammelt hat, damit die Instrumente angeschafft werden konnten. Später wurden Mützen und danach sogar die ersten Uniformen in grün angeschafft. Aber Instrumente und Uniformen machten noch keinen Spielmannszug. Hierzu gehörte an erster Stelle fleißiges Proben. Aber auch das schafften unsere Spielmänner. Unter der bewährten Führung des Tambourmajors Hermann Walter und seiner beiden Assistenten Willi van Beek und Philipp Walter wurde diese Aufgabe bewältigt. Schon am 5. Mai 1951 trat der Spielmannszug zum ersten Male an die Öffentlichkeit, als in der Gastwirtschaft Stobberg eine Mitgliederversammlung mit anschließendem gemütlichen Beisammenseins stattfand. Um 23.00 Uhr marschierte, unter freudiger Überraschung aller Anwesenden, der Spielmannszug mit klingendem Spiel in die Gartenwirtschaft ein. Die Bergeborbecker Bevölkerung traute zunächst Ihren Ohren nicht, als überraschenderweise klangschöne Marschmusik ertönte, denn der Spielmannszug zog vom Kirchplatz über die Haus-Berge Strasse nach Stobberg. Der laufende Beifall und der Jubel der Schützenbrüder veranlasste das Corps im Laufe des Abends Marschmusik am laufenden Band zu Gehör zu bringen. Der Spielmannszug verbesserte sich in den laufenden Jahren immer mehr. Er nahm an Wettstreiten teil und machte der St. Barbara Schützengilde, auch über die Grenzen Essens hinaus, alle Ehre. Im Jahr 1953 wurde der Spielmannzug bei einem Wettstreit in Küntrop/Sauerland 1. Sieger. Allen verantwortlichen Männern des Spielmannszuges wurde vom Vorstand der Gilde recht herzlich gedankt und ein allzeit "Gut Spiel" zugerufen.
Die St. Barbara Schützengilde veranstalte im Sommer des Jahres 1951 und zwar vom 11. bis 13. August, in Verbindung mit der Pfarre St. Maria-Rosenkranz ein Pfarrfest, welches ebenso wie das vorherige, erfolgreich verlief, obwohl der Wettergott nicht so einsichtig war wie im Vorjahr. Es folgten dann noch einige Familienfeste, die allgemein guten Zuspruch fanden und die Bergeborbecker einander näher brachten.
Als am 16. September 1951 in Köln der Deutsche Schützenbund wieder ins Leben gerufen wurde, gehörte die St. Barbara Schützengilde vom ersten Tage an diesem Bund an, da der Zentralverband der historischen deutschen Schützenbruderschaften, sich sofort kooperativ angeschlossen hatte. Der Zentralverband zählte jahrelang zu den tragenden Säulen des deutschen Schützenbundes. Die Gilde war stolz, dieser Organisation anzugehören.
Am 30. August 1952 starb für alle unfassbar der 1. Gildemeister Josef Wolters. Leider wurde unser Schützenbruder Wolters viel zu früh in die Ewigkeit abberufen. Wer ihn in seiner Offenheit, Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft kennen gelernt hat, wird ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren. Was die Schützenbrüder besonders an ihm liebten war sein Humor und sein Optimismus. Durch nichts ließ er sich von seinen Zielen ablenken. Mit einem freundlichen und humorvollen Wort meisterte er auch schwierige Situationen. Schnell legten sich in stürmischen Versammlungen die erhitzten Gemüter, wenn Josef Wolters das Wort ergriff. Sein Name wird für die St. Barbara Schützengilde stets ein Begriff bleiben.
Bis zur Neuwahl übernahm der 2. Gildemeister, Wilhelm Droste, die Nachfolgerschaft. In der folgenden Generalversammlung am 4. Dezember 1952, wurde Carl Scheuten zum neuen 1. Vorsitzenden der Gilde gewählt. Neuer 1. Schriftführer wurde Winfried Kirschbaum, neuer Oberst Ferdinand Schulte sen. Mit der Wahl Carl Scheutens zum 1. Vorsitzenden ist der Gilde ein weiterer Coup gelungen. Schützenbruder Scheuten führte in den nächsten Jahren in äußerst umsichtiger Weise die Geschicke des Vereins. Er war es auch, der die Schützenbrüder zur Einigkeit ermahnte und bei sich anbahnenden Zersetzungserscheinungen den klaren Kopf behielt. Bevor Carl Scheuten sein Amt als 1. Vorsitzender antrat, wurde die Satzung für kurze Zeit in einem Punkt geändert. Aus Zweckmäßigkeitsgründen nahm die Gilde den Namen "Bürgerschützenverein Essen-Bergeborbeck" 1950 an. Dieser Beschluss erfolgte nach einer turbulenten und stürmischen Versammlung am 4. November 1952. Nur einen Monat später, also auf der Generalversammlung am 4. Dezember 1952, auf der Carl Scheuten zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde, legte sich der Sturm wieder und der inzwischen lieb gewonnene Name "St. Barbara Schützengilde" 1950 wurde wieder angenommen. Von da ab war die Schützengilde wieder eine große und geeinte Familie, die treu zu dem Motto "Für Glaube, Sitte und Heimat" stand. Die Gilde hoffte, das Carl Scheuten noch lange und bei bester Gesundheit den Verein leiten und zu weiterem Aufstieg verhelfen würde. In einigen unwesentlichen Punkten wurde die Satzung auf dieser Generalversammlung geändert. Diese Änderungen bezogen sich aber fast ausschließlich nur auf die Bezeichnung der Vorstandsmitglieder.
Nach vielen vergeblichen Bemühungen und Überwindungen zahlreicher Schwierigkeiten war es im Jahre 1953 endlich soweit, dass die St. Barbara Schützengilde auch an die Beschaffung einer Fahne denken konnte. Am 16. August 1953 wurde in der Pfarrkirche St. Maria Rosenkranz, die neue Fahne geweiht. Auf weißem Feld trägt die Fahne auf der einen Seite den Namen unseres Vereins mit eine Armbrust. Auf der anderen Seite sind die Symbole Turm (St. Barbara) und Schwert (Schutz) eingestickt. Der Wahlspruch "Für Glaube, Sitte und Heimat" wurde ebenfalls berücksichtigt und wurde kunstvoll eingestickt.. Mit einem grünen Streifen fand das Fahnentuch einen geschmackvollen Abschluss. Da die Fahnenweihe mit der Einweihung des Sportplatzes "Sulterkamp" der DJK Wacker-Bergeborbeck zusammenfiel und die DJK aus diesem Grunde ein großes Volksfest veranstaltete, hatte die Schützengilde in dem aufgestellten Festzelt an der Bottroper Strasse reichlich Gelegenheit, das Ereignis der Fahnenweihe frohgelaunt und ausgiebig zu begehen. Vergessen werden soll aber auch nicht das lustige Erbsensuppeessen, welches sich acht Tage später an die Fahnenweihe anschloss. Aus einer humorvollen Eingebung während des Festballs entstand der Wunsch nach einer kräftigen Erbsensuppe, die durch Spenden vieler Schützenbrüder, gehaltvollen Inhalt erhielt.
Am 25. November 1953 wurde in der Pfarrkirche St. Maria Rosenkranz eine St. Barbara Statue aufgestellt. Zu Ehren der Schutzpatronin des Vereins nahmen die Mitglieder der Schützengilde in festlicher Tracht an der Einweihung teil. Auch die Gilde hatte ihr Scherflein hierzu beigetragen. Im Jahre 1954 war es endlich soweit, Bergeborbeck und die Schützengilde stand vor einem großen Schützenfest. Scheiterten bisher alle Bemühungen, weil die Vorraussetzungen noch nicht gegeben waren, so wurde in diesem Jahr, trotz vieler Widerstände und pessimistischer Stimmen, der Beschluss der Generalversammlung in die Tat umgesetzt. Unbeirrbar hat der damalige Vorstand sein Ziel verfolgt und letztendlich zu einem guten Abschluss gebracht. Der erste Chronist, Hans Beckmann, beendete hier seine Aufschreibung mit den folgenden Sätzen:
"Hier muss der Chronist sein Schreibwerk beenden; denn der Bericht über den Verlauf des Schützenfestes 1954 kann erst später der Chronik angefügt werden. Möge dieses Fest so verlaufen, dass der Schreiber der Vereinsgeschichte später frohgelaunt zur Feder greift. Vor vier Jahren ist der Grundstein zur St. Barbara Schützengilde, gelegt worden. In unermüdlicher Arbeit ist der Bau in die Höhe und Breite gewachsen. Allen Stürmen zum Trotz konnte das Werk erhalten und weitergeführt werden. Die Schützengilde wird auch weiter wachsen und ihre gemeinschaftsbildenden und sozialen Aufgaben erfüllen, wenn alle Bergeborbecker Bürger tatkräftig die Bestrebungen des Schützenwesens unterstützen und in Eintracht, Gemeinsinn und Achtung vor der menschlichen Würde und Freiheit den Grundsatz "Für Glaube, Sitte und Heimat" beherzigen." Das Schützenfest 1954 wurde in der Tat zu einem Erfolg für den jungen Verein. Gefeiert wurde vom 29. Mai - 1. Juni 1954, auf dem Vorgelände des Gaufelds an der Hafenstrasse. Der Festplatz wurde für 100,- DM von den Bergwerken Rossenray AG angemietet. Es waren schöne Tage und trotz einiger kleiner Regenschauer war das Fest für alle ein großer Erfolg. Die Veranstaltungen im 900 m² großen Festzelt waren gut besucht und zum Festzug am Sonntag kamen viele Vereine, darunter der komplette Borbecker Bund, mit ihren Königspaaren und Spielmannszügen. Der Höhepunkt des Festes war natürlich das Vogelschießen. Am Montag, dem 31. Mai 1954 startete im Garten der Gaststätte Stobberg der Wettkampf um die Trophäen. Unter großer Anteilnahme von Schützen und vielen Bergeborbecker Bürgern ging es nach dem Mittagessen zum Endkampf um den Vogel. Einige Aspiranten lieferten sich einen harten Kampf, den nach langem Ringen Theo Wolbeck sen. für sich entschied. Auf den Schultern seiner Schützen zeigte sich Theo I. seinem Volke. Als Königin erwählte er sich Frau Bertha Wittstamm. Nun hatte die Gilde und Bergeborbeck wieder ein Königspaar. Beim Krönungsball wurden Hans I. und Mia I. verabschiedet und ihnen für die lange Regentenzeit von 4 Jahren, herzlich gedankt. Dem neuen Paar wurden die Insignien übergeben und sie stellten sich zum ersten Mal gekrönt dem Publikum vor. Ein sehr schönes Fest neigte sich dem Ende zu. Der Überschuss dieses Schützenfestes soll nicht unerwähnt bleiben, er betrug immerhin 166,- DM. Am 18. und 19. September 1954 feierte unser Spielmannszug "In Treue fest" ein großes Spielmannstreffen in der Gaststätte des Schützenbruders Stobberg. Es war für die Schützenbrüder eine Selbstverständlichkeit an diesem Fest rege teilzunehmen, denn der Spielmannszug erfreute die Schützen bei jedem Ausmarsch oder sonstigen Veranstaltungen durch sein flottes Spiel. Auf der Jahreshauptversammlung am 31. Januar 1955 wurde von Willi van Beek der Versuch unternommen, neue Uniformen für die Spielleute anzuschaffen. Zur Deckung der Kosten für die Anschaffung der Uniformen, habe man Bausteine drucken lassen, die zum Preis von 1,- DM verkauft werden sollen. Der 1. Vorsitzende Carl Scheuten wollte dem Spielmannszug helfen, indem er vorschlug einen Betrag aus der Vereinskasse beizusteuern. Die Majestät Theo I. war damit auf keinen Fall einverstanden. Er sagte, alle Schützen müssten sich ihre Uniformen selber zulegen und bezahlen, warum nicht auch die Spielleute. Willi van Beek schlug dann vor, dass wenigstens ein gewisser Betrag zur Verfügung gestellt würde, der dann später zurück bezahlt werden sollte, denn immerhin würden neue Uniformen 1.500,- DM kosten. Majestät Wolbeck bat mit dem Kauf der Uniformen zu warten. Bei der anschließenden Abstimmung wurde der Vorschlag van Beek's abgelehnt und der des Königs angenommen. Auch in den nächsten Jahren feierte die Gilde mit ihren Mitgliedern schöne und unvergessliche Vereinsfeste. Besonders der Schießsport wurde unter der bewährten Leitung von Philipp Walter in der St. Barbara Schützengilde gepflegt. Es ist noch anzumerken, dass bereits im Jahre 1951, also 1 Jahr nach Gründung der Gilde, unsere damalige Majestät Hans I. Jansen, Stadtmeister von Essen wurde. Leider hat in den Jahren danach immer ein wenig das Glück gefehlt. Dieser Erfolg konnte nicht mehr wiederholt werden. Geschossen wurde zu Anfang in der Notkirche, danach in der Gartenanlage der Gaststätte Stobberg. Danach wurde gewechselt in das damalige Vereinslokal Hugo Schürmann. Dort schoss man auf der Kegelbahn. Jeden 4. Sonntag im Monat gab es ein so genanntes "Pflichtschiessen", an dem alle Schützen zu erscheinen hatten. In Rundschreiben wurde regelmäßig daraufhingewiesen. Ebenso wurden schon Pokale und Vereinsmeisterschaften ausgeschossen. Preisschießen zu Weihnachten und Ostern gehörten ebenso dazu. Also kurz gesagt, der Schiessspot in Bergeborbeck lebte und war ein Eckpfeiler der Gilde. Im Jahre 1956 stand das nächste Schützenfest an. In einem großen Festzelt wurde auf dem Gelände am Gaufeld vom 2. - 5. Juni 1956 gefeiert. Schützenkönig wurde Herbert Vahsen, Frau Hilde van Bernum wurde Königin. Der Borbecker Bund beschloss im gleichen Jahr, dass 2 Schützenfeste pro Jahr stattfinden sollten. Bergeborbeck sollte also im Jahre 1957 wieder Ausrichter eines Schützenfestes sein. Da der SC Rot-Weiss Essen in diesem Jahr aber sein 50-jähiges Jubiläum feiern wollte, beschloss man, nach Rücksprache mit den Borbecker Bund Vereinen, auf ein Schützenfest in diesem Jahr zu verzichten. Man wollte den Bergeborbecker Bürgern nicht zumuten, in einem Jahr an 2 großen Festen teilnehmen zu müssen. Man einigte sich stattdessen darauf, im Jahre 1958 ein Sommerfest mit Königsschießen durchzuführen. Das Sommerfest wurde vom 2. - 3. August 1958 in der Turnhalle von Rot-Weiss Essen gefeiert. In der heiligen Messe am Samstagabend wurde die neue Standarte des Spielmannszuges durch Pfarrer Rosendahl geweiht. Stolz präsentierten die Spielleute diese anschließend in einem kleinen Festzug zum Rot-Weiss Stadion. Man war wieder wer und der Vereinsname Spielmannszug "In Treue fest" 1932 Essen-Bergeborbeck, war, jetzt auch nach außen hin, für jedermann sichtbar. Am 3. August wurde im Rahmen des Sommerfestes auf dem Gelände von Rot-Weiss, dass Vogelschießen um die Königswürde ausgetragen. Nachdem der Vogel gerupft war, ging es um die Wurst. Zum Königsschießen traten folgende Schützenbrüder an: Alfred Goldmann, Robert Wittstamm, Josef Mohr, Vereinswirt Hugo Schürmann, Heinz Welker, der 1. Vorsitzende Carl Scheuten, Willi Löhn, der Oberst Ferdinand Schulte sen., und Franz Richard. Nach hartem und fairen Kampf, schoss Franz Richard den Vogel von der Stange und erkor sich Frau Alice Schürmann zu seiner Königin. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass ein finanzieller Überschuss von 36,03 DM erwirtschaftet wurde.
In der Generalversammlung im Januar 1959 trat das ein was viele Schützenbrüder bereits befürchteten. Aus gesundheitlichen Gründen stellte sich Carl Scheuten nicht mehr für das Amt des 1. Vorsitzenden zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wählte die Versammlung seine Majestät Franz I. Richard. Der neue 1. Vorsitzende dankte Carl Scheuten von ganzem Herzen im Namen aller Schützen für seine geleistete Arbeit für die Gilde in den letzten 7 Jahren. Er führte die Gilde frei nach unserem Motto, "Für Glaube, Sitte und Heimat" und verstand es, wie kaum ein zweiter, den Verein nach innen und außen zusammenzuhalten und zu repräsentieren. Carl Scheuten wurde anschließend von der Versammlung einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Eine Veränderung gab es auch an der Spitze des Spielmannszuges. Der Mitgründer und Tambourmajor von der Geburtsstunde des Spielmannszuges an, Hermann Walter, legte seine Ämter nieder. Neuer Tambourmajor und 1. Vorsitzender wurde sein bisheriger Stellvertreter Willi van Beek. Der Vorstand hatte nun die Aufgabe, dass nächste Schützenfest vorzubereiten, welches im Jahre 1960 gefeiert werden sollte. In der Zeit vom 28. bis 30. Mai 1960, fand es auf dem Gelände an der Hagenbecker Bahn statt. Leider ließ das Wetter die Schützen gänzlich im Stich. Dennoch wurde es wieder ein schönes Fest. Ein Ochse am Spieß sollte einer der Trümpfe des Festes sein. Margrit Merz erinnerte sich und schrieb folgende Gedanken dazu nieder, die in einer Sonderveröffentlichung der Borbecker Nachrichten vom 13. Juni 1996, gedruckt wurden: "Ein Schützenfest wurde an der Hagenbecker Bahn gefeiert. Da haben wir nur gearbeitet. Jemand war auf die Idee gekommen, einen ganzen Ochsen am Spieß zu braten. Die Idee war gut, aber der Ochse spielte nicht mit. Theo Wolbeck und mein Mann, beide Metzger von Beruf, hatten diese Aufgabe übernommen. Unter dem Motto "Frisch gewagt ist halb gewonnen" gingen sie die Sache an. Der Ochse drehte sich, die Gasflammen gaben viel Hitze ab, aber als die ersten "HUNGER" schrien, kam man mit dem schärfsten Messer noch an kein Stückchen Fleisch ran. Meine Kinder kamen zu mir ins Geschäft gelaufen und schrien: "Papa braucht saubere Kittel, den Abziehstrahl zum Messerschleifen und das ganz große Messer. Und du sollst den Laden zumachen und helfen kommen." Ich tat nicht immer was mein Mann sagte. Aber das hörte sich ja wie ein Hilfeschrei an. Und da ich außerdem lieber dabei sein wollte, als im Laden zu stehen, bin ich dann so schnell wie möglich zur Hagenbecker Bahn hin. Als wir schon Angst bekamen, die Leute würden uns selbst bald anknabbern, brachten wir die ersten Stücke Ochsenfleisch auf den Tisch und konnten Portion für Portion verkaufen. Schützenkönig Franz Richard verlieh uns später allen einen Extra-Orden. Wir nannten ihn den Rindfleisch-Orden. Der war einmalig. Bald darauf waren Bratwurst mit Pommes im Vormarsch. Aber von einem Pommes-oder Bratwurst-Orden ist mir nichts bekannt."
Beim Vogelschießen fiel nach langem Kampf der Vogel nach einem Schuss von Toni Schulte. Der neue König nahm Frau Josefine Schüttler zu seiner Königin. In der Generalversammlung am 31. Januar 1961 gab es einige Veränderungen im Vorstand der Gilde. Der 1. Vorsitzende Franz Richard war nicht mehr zu bewegen, den Vorsitz wieder zu übernehmen. Sein Nachfolger wurde nach langer Überzeugungsarbeit Schützenbruder Alfred Goldmann. Franz Richard wurde 2. Vorsitzender. Zum Nachfolger Franz Dujardin's als 1. Schriftführer, wählte die Versammlung Schützenbruder Willi Plato. Einige Satzungsänderungen wurden ebenfalls besprochen und zur Abstimmung gebracht. So war ab sofort der Prinzgemahl vollberechtigtes Mitglied des Vorstandes. Ebenfalls waren ab sofort 2 Mitglieder des Spielmannszuges stimmberechtigte Mitglieder des Vorstandes der Gilde. Der Kassenwart Karl Toubartz,, gab eine Übersicht über die jährlichen fixen Ausgaben der Gilde und stellte fest, das der monatliche Beitrag von 1,- DM nicht mehr ausreiche. Er stellte den Antrag, den Beitrag ab sofort auf monatlich 1,50 DM zu erhöhen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Die kommende Zeit sollte eine große Änderung bringen. Der Gedanke, wieder einen Allgemeinen Bürgerschützenverein zu gründen, nahm immer stärkere Formen an. Ein entscheidender Grund dafür waren sicherlich auch die Kosten. Der Verein konnte sich eine doppelte Mitgliedschaft, sowohl im Bund historischer Schützenbruderschaften, als auch im Rheinischen Schützenbund, finanziell nicht mehr erlauben. Nach Rücksprache mit Pfarrer Rosendahl wurde die St. Barbara Schützengilde aufgelöst. Der Allgemeine Bürgerschützenverein Essen-Bergeborbeck 1850 e.V., wurde auf einer außerordentlichen Versammlung am 6. Dezember 1961 neu gegründet und übernahm, wie bereits eingangs der Chronik erwähnt, die Nachfolge der drei vorherigen Bergeborbecker Schützenvereine. Im Anschluss an die Gründungsversammlung fand erstmals eine Nikolausfeier für die Jüngsten des Vereins statt.
Die Borbecker Nachrichten schrieb im Dezember 1961:
"Was in vielen Vereinen seid Jahren üblich ist, wurde in diesem Jahr erstmals auch im Allgemeinen Bürgerschützenverein Essen-Bergeborbeck 1850 e.V. geübt: Die Kinder der Schützen und andere Familien erhielten am Nikolaustag eine prächtige Nikolaustüte. Auch der Kindergarten in Bergeborbeck wurde bedacht. Die Freude und Dankbarkeit der Kinder hat die Bergeborbecker Schützen ermuntert, ein Komitee zu bilden, das sich eigens mit der Vorbereitung der Nikolausbescherung in den nächsten Jahren befasst. Es wurde bereits ein Fonds angelegt, der im Laufe des Jahres ergänzt werden und zur Bestreitung aller Unkosten verwendet werden soll. Im nächsten Jahr soll der Kreis der Beschenkten noch erweitert werden. Dem Komitee, dass sich scherzhaft "Bergeborbecker Nikolaustüten-Abfüllverein e. V. h. c." nennt, gehören Heinz Schüttler als Präsident und die Mitglieder Heinz Lehmgrübner, Erich in der Weide, Franz Richard und Franz Dujardin an". Franz Dujardin war anschließend jahrzehntelang der "Nikolaus". Noch heute (im Jahre 2005) existiert der Nikolaustüten-Abfüllverein und führt eine gute alte Tradition fort. Wurden seinerzeit über 100 Kinder beschenkt, sind es heute (im Jahre 2005) zwar nur noch 30, aber deswegen sind die Feiern nicht minder schön und werden immer noch mit sehr viel Engagement und Liebe zum Detail geplant und durchgeführt. Die neue Satzung wurde in der Generalversammlung am 4. April 1962 verabschiedet. Wichtigste Neuerung war, dass der geschäftsführende Vorstand aus 5 Mitgliedern bestand und zwar, aus dem 1. und dem 2. Vorsitzenden, dem 1. Schriftführer, dem 1. Kassierer und dem Oberst. Eine weitere Neuerung, der Spielmannszug "In Treue fest", war ab sofort eine Einheit des Schützenvereins und somit satzungsmäßig verankert. Es musste natürlich eine neue Vereinsfahne angeschafft werden, eine erste Spende ergab auf Anhieb 1.645,40 DM. Die neue Fahne wurde schließlich angeschafft. Auf einer Offiziersversammlung am 28. Juni 1962, wurde beschlossen diese am 1. Juli 1962 einzuweihen. Die Zeremonie fand im Vereinslokal Freund statt und wurde beglaubigt von Vertretern zweier befreundeten Vereinen, die als Paten fungierten. Auf der gleichen Offiziersversammlung wurde den Offizieren nachfolgende, feierliche Verpflichtung zur Unterschrift vorgelegt: "Als Mitglied des Offizierkorps im Allg. Bürgerschützenverein Essen-Bergeborbeck 1850 e.V. verpflichte ich mich, zu allen Zeiten und mit ganzer Kraft für die Interessen unseres Schützenvereins einzustehen. Ich will dafür eintreten, dass der Schießsport und die alte Schützentradition gepflegt werden, sowie, jede gesellige und kameradschaftliche Gesinnung gefördert und unterstützt wird. Es ist für mich eine Ehrenpflicht, an allen Veranstaltungen des Schützenvereins teilzunehmen und pünktlich zu erscheinen, im Verhinderungsfall mich rechtzeitig zu entschuldigen. Ich will auch bei allen Ausmärschen vorbildliche Disziplin wahren und meinen Kameraden aufmunternd und fördernd mit bestem Beispiel vorangehen." Alle Offiziere unterschrieben diese Verpflichtung ohne wenn und aber.
Im Sommer des Jahres lud der Spielmannszug "In Treue fest" alle Schützenbrüder zur Feier seines 30-jährigen Vereinsbestehens in die Gaststätte Felix in der Weide. Am 3. November 1962 fand das erste Hubertusfest nach dem Krieg statt. Nun ging es daran, dass nächste Schützenfest im Jahre 1963 vorzubereiten. Die Verantwortlichen des Vereins taten das beste, um das Vereinsleben weiterhin attraktiv zu gestalten. Die jährliche Namenstagsfeier des Königs und der Königin, waren mittlerweile fester Bestandteil im Jahreskalender. Das Schützenwesen war aus Bergeborbeck nicht mehr wegzudenken. Das Schützenfest im Jahre 1963 wurde vom 22. - 24. Juni auf dem Festplatz am Zipfelweg gefeiert. Es wurde ein 1.000 m² großes Zelt errichtet, sowie eine Kirmes aufgebaut, die Jung und Alt anlockte. Am Samstagabend wurde die neue Vereinsfahne durch Vertreter beider Konfessionen geweiht. Der Festzug am Sonntag sah wieder viele Nachbarvereine in einem prächtigen Umzug bei schönem Wetter. Auch die Bevölkerung Bergeborbeck's nahm regen Anteil an dem Geschehen der Schützen. Der Montag brachte das traditionelle Vogelschießen im Festzelt. Nachdem gegen Mittag die Trophäen abgeschossen waren, stieg natürlich die Spannung. Ein zähes Ringen der Königsaspiranten begann nun um die Würde des neuen Königs. Einer konnte nur den Vogel von der Stange holen. Der glückliche Schütze war unser 1. Schriftführer, Willi Plato. Unter dem Beifall der zahlreichen Festteilnehmer, nahm er stolz Besitz von seiner Trophäe. Er war mit 37 Jahren der bis dahin jüngste Schützenkönig in Bergeborbeck. Gespannt warteten alle darauf, wer wohl die neue Königin sein konnte. Willi I. erwählte sich Frau Anneliese Glasner. Bei der anschließenden Proklamation bekam Willi Plato von seinem Vorgänger Toni Schulte die neue Königskette des Vereins umgehängt. Diese Kette wird noch heute (im Jahre 2006) voller Stolz vom jeweils regierenden König getragen. Sie setzt sich zusammen aus den 2 Königsketten der ehemaligen Schützenvereine Bochold-Bergeborbeck, "Hubertus" Bochold/Vogelheim und der St. Barbara Schützengilde. Der Gewinn bei diesem Schützenfest betrug 43,78 DM.

Auch mit dem neuen Königspaar erlebte unser Verein in den folgenden Jahren eine schöne Zeit. Das Vereinsleben hatte immer wieder Höhepunkte. Die Feste des Schützenvereins begeisterten immer wieder all diejenigen, die dabei sein durften. Besonderen Wert legten Willi I. und Anneliese I. darauf, Ausflüge für die Jugendlichen des Vereins durchzuführen. Ein Ausflug führte die Teilnehmer am 13. Februar 1966 ins winterlich verschneite Willingen, zu den dort stattfindenden Nordischen Skimeisterschaften. Aber auch Familienausflüge mit der gesamten Schützenfamilie standen jährlich auf dem Programm und erfreuten sich immer größerer Beliebtheit. Das schon zur Tradition gewordene Hubertusfest im November eines jeden Jahres ist aus dem Vereinsleben gar nicht mehr wegzudenken. Jedes Jahr bestritt der Schützenverein mit einer namhaften Karnevalsgesellschaft in der Turnhalle von Rot-Weiss Essen eine Karnevalssitzung. Am Ende des Jahres 1963 zählte der Schützenverein 160 Mitglieder.

Im November 1963 wurde für die Hinterbliebenen der Bergwerkskatastrophe von Lengede 270,- DM gesammelt. Der Verein stockte die Summe, trotz äußerst angespannter Kassensituation auf 300,- DM auf. Die Solidarität mit den Betroffenen dieses grausamen Unglücks war den Schützen eine Herzensangelegenheit. Bergwerksdirektor Stein bedankte sich in einem sehr persönlichen Brief für die Spende. Das über 40 Jahre später ein zweiteiliger "Fernsehhit", über dieses Unglück verfilmt wurde, ahnte damals natürlich noch keiner. In der Jahreshauptversammlung am 17. März 1964 bat Karl Toubartz darum, dass die Versammlung ihn bitte nicht mehr zum 1. Kassierer wählen sollte. Aufgrund seines Alters fühlte er sich nicht mehr in der Lage das Amt gewissenhaft auszuführen. Der 1. Vorsitzende, Alfred Goldmann, entsprach im Namen aller Mitglieder schweren Herzens diesem Wunsch. Er bedankte sich im Namen aller Schützenbrüder bei Karl Toubartz für seine aufopferungsvolle Tätigkeit als 1. Kassierer des Vereins, seid der Gründung der St. Barbara Schützengilde im September 1950. Unter tosendem Applaus der Versammlung beförderte der 1. Vorsitzende, Karl Toubartz zum Major. Zum neuen 1. Kassierer wurde anschließend Karl Wehrmann gewählt. Weiterhin wurde in dieser Versammlung beschlossen, den Monatsbeitrag von 1,50 DM auf 2,- DM zu erhöhen. Erste Überlegungen zum Bau eines massiven Schießheimes wurden der Versammlung vorgestellt, allerdings an den Vorstand zur weiteren Planung zurückgegeben, da sich die voraussichtlichen Kosten für einen solchen Bau auf ca. 40.000,- DM belaufen sollten.
Am 7. Juli 1964 mussten die Schützen Herrn Pfarrer Johannes Rosendahl das letzte Geleit gewähren. Die Wiederauferstehungsfeier fand in der Pfarrkirche Don Bosco statt. Von dort aus gab es einen Trauerzug bis zum Rosenhügel Friedhof. Es war den Schützen und Spielleuten eine Ehrenpflicht unserem Pastor zu seiner letzten Ruhestätte zu begleiten. Johannes Rosendahl wird unvergessen bleiben und sein Name wird immer im Zusammenhang mit der Gründung der St. Barbara Schützengilde, sowie der Wiedergründung des Spielmannszuges "In Treue fest" , genannt werden müssen. Am 15. und 16. August 1964 hatte unser Spielmannszug Gäste aus dem Sauerland. Das Tambourcorps Küntrop stattete den Spielleuten einen Besuch ab. Übernachtet haben die Küntroper bei Schützenbrüdern und Spielleuten, die genug Platz hatten um den Besuch unterzubringen. Am Sonntag marschierten die Schützen mit 2 Spielmannszügen voran zum 100-jährigen Jubiläum nach Oberfrintrop. Auf einer Vorstandssitzung am 15. März 1965 wurde erneut über den Bau des Schießheimes diskutiert. Abgestimmt wurde anschließend auf welchem Grundstück dieses errichtet werden soll. 11 Schützenbrüder entschieden sich für Giesen und 5 für in der Weide, einer stimmte gegen den Bau eines Schießheims. Auf der Jahreshauptversammlung am 15. März 1965 wurde Bruno Giesen zum 1. Kassierer gewählt und löste damit Karl Wehrmann nach nur einem Jahr im Amt ab. Im Jahr 1965 nahmen die Schützen wieder an mehrere Schützenfesten teil. Am 24. Juni 1965 verstarb unser Ehrenoberst Hermann in der Weide.
In einer Vorstandssitzung am 20. Oktober 1965 wurde mit 21 Ja Stimmen beschlossen, dass Projekt "Schützenheim" auf einen unbestimmten Zeitpunkt zu verschieben. Der langjährige 1. Schießwart Philipp Walter, trat aus Gesundheitsgründen von seinem Amt zurück. Schweren Herzens akzeptierte man seinen Entschluss. In der Jahreshauptversammlung am 17. Januar 1966, wählte man Bernhard Althoff zu seinem Nachfolger. Auf der gleichen Versammlung wurde Josef Giesen zum neuen 2. Vorsitzenden gewählt. Der 1. Vorsitzende Alfred Goldmann stellte den Antrag, Schützenbruder Fritz Reich (1. Vorsitzender von 1925-1936), aus Anlass seines 85.-jährigen Geburtstages, zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Mit Riesenschritten ging es auf das nächste Schützenfest zu. Erstmalig wurde 8 Tage vor dem Fest eine Korsofahrt durch Groß Borbeck veranstaltet. Mit geschmückten Pkws und einem Lautsprecherwagen ging die Fahrt durch Bergeborbeck und die angrenzenden Gemeinden unserer Nachbarvereine. Alle sollten wissen, dass Bergeborbeck wieder ein Schützenfest feiert.
Und auch dieses Fest ist in die Geschichte unseres Vereins als ein wohl gelungenes eingegangen. Der Samstagabend sah viele Bergeborbecker beim großen Zapfenstreich am Bahnhof Bergeborbeck. Der einsetzende Regen konnte die Bürger nicht abhalten, anschließend den Bürgerball zu besuchen, der im Festzelt am Zipfelweg stattfand. Zum Festzug am Sonntag trafen wieder alle Schützenvereine aus der Nachbarschaft ein, um mit ihren Freunden aus Bergeborbeck zu feiern. Die Sonne lachte dazu und so konnte der Zug unter großer Anteilnahme der Bevölkerung seinen Weg ziehen. Das Vogelschießen am Montag zog ebenfalls nicht nur die Schützen ins Zelt, sondern es wurde ein Treffpunkt der Bergeborbecker. Nahezu alle Geschäfte waren geschlossen. Jeder wollte erleben und dabei sein, wenn der Vogel von der Stange fiel. Das fröhliche Treiben im Zelt störte die Schützen nicht, dem Vogel die einzelnen Trophäen abzuschießen. Nach der Mittagspause ging es dann in den Endkampf. Die Aspiranten, Theo Wolbeck jr., Bruno Giesen, Willi van Beek, Erich in der Weide, Norbert Wolbeck und Altmajestät Hans Jansen, versammelten sich um den Schießstand und mit etwas Zielwasser sollte die nervliche Anspannung etwas gemildert werden. Schuss um Schuss fiel. Der Vogel wackelte einige Male bedenklich. Dann war es soweit. Nach einem gezielten Schuss musste er sich beugen und unter dem Jubel der Menge wurde der neue König auf den Schultern seiner Mitstreiter durchs Zelt getragen. Erich I. in der Weide war der neue Schützenkönig. Nachdem sich der erste Jubelsturm gelegt hatte und alle etwas ruhiger wurden, gab man der wartenden Menge bekannt, dass Erich I. sich Frau Inge Welker zu seiner Königin erwählt hatte. Unter den Klängen der Kapelle und dem Beifall der Menge stellte sich das neue Königspaar den wartenden vor. Erich I. bedankte sich und versprach dieses Amt unter dem Motto "Alles aus Liebe zu Bergeborbeck" auszufüllen. Der Krönungsball am Abend vereinte nochmals alle Schützen, Gäste und Bergeborbecker zu einem frohen Abend mit dem Königspaar.
Auch in den folgenden Jahren wurden die traditionellen Feste unseres Schützenvereins immer wieder zu Höhepunkten des Vereinslebens. Königspaar und Vorstand versuchten immer wieder, dass gesellige Leben innerhalb des Vereins, wenn auch oft unter großen Mühen, aufrecht zu erhalten. Es gab auch zwei Neuerungen im Vereinsleben. Königin Inge I. Welker lud nicht mehr zur Namenstagsfeier ein, sondern veranstaltete eine Geburtstagsfeier für alle Schützen. Und seine Majestät Erich I. hatte die Idee, alle Schützenbrüder zu einem Biwak einzuladen. Am 23. Juli 1966 fand dieses erste Biwak in der Vereinsgeschichte im Garten der Gaststätte seines Bruders, Felix in der Weide statt. Nach dem Schützenfest fand erstmalig ein Prinzenschießen statt. Geschossen wurde im Garten der Gaststätte in der Weide. Rolf Schöpper schoss nach hartem Kampf den Vogel ab und war damit erster Prinz in Bergeborbeck. Auf der Jahreshauptversammlung am 21. Februar 1967 gab es einige Veränderungen im Vorstand. Der langjährige 1. Vorsitzende Alfred Goldmann, war nicht mehr zu bewegen, dass Amt weiterzuführen. Nach langen Diskussionen und Befragung vieler Schützenbrüder, erklärte sich Heinrich Schüttler bereit, dass Amt des 1. Vorsitzenden zu übernehmen. Heinrich Schüttler bedankt sich im Namen aller Schützenbrüder bei seinem Vorgänger Alfred Goldmann recht herzlich. Er versprach den Schützenverein so zu führen, wie es jahrelang erfolgreich getan wurde. Er bittet alle Schützenbrüder um kameradschaftliche Zusammenarbeit, zum Wohle aller und zum weiteren Aufbau des Vereins. 2. Vorsitzender wurde Schützenbruder und Altmajestät Toni Schulte, zum 1. Kassierer wählte die Versammlung Heinz Welker. Leider hatte der neue 1. Vorsitzende direkt mit einer äußerst angespannten Kassenlage zu kämpfen. Es musste was geschehen und so berief man für den 1. Juni 1967 eine Offiziersversammlung ein. Alle Offiziere, die nicht an der Versammlung teilnehmen konnten, wurden vom 1. Vorsitzenden am 9. Juni 1967 schriftlich, mit folgendem Rundschreiben über einen gefassten Beschluss informiert: " Wie Sie wissen, fand am 1.6.67 eine Offiziersversammlung in der Gaststätte Stobberg statt. Leider waren Sie zu dieser Versammlung nicht anwesend. Da auf dieser Zusammenkunft ein wichtiger Beschluss gefasst wurde, sehe ich mich gezwungen, Ihnen das Ergebnis mitzuteilen. Um die anhaltend schlechte Finanzlage in unserer Kasse aufzubessern, zahlen alle Offiziere in diesem Jahr einen doppelten Jahresbeitrag. Der dadurch eingehende Betrag soll durch den 1. Vorsitzenden verwaltet werden, um bei Zahlungsunfähigkeit der Kasse zur Verfügung zu stehen. Da von allen, bei der Versammlung anwesenden Offizieren dieser Betrag in Höhe von 24,- DM bereits an den 1. Kassierer Heinz Welker gezahlt wurde, bitte ich auch Sie, bei Gelegenheit Ihre Zahlung vorzunehmen." Auf der Jahreshauptversammlung am 6. Februar 1968 gab es keine Veränderungen im Vorstand. Lediglich der 1. Schießwart Bernhard Althoff bot seinen Rücktritt an. Schützenbruder Philipp Walter erklärte sich abermals bereit, den Posten des 1. Schießwartes zu übernehmen und wurde daraufhin von der Versammlung einstimmig gewählt. Am 4. Mai 1968 fand das zweite Prinzenschießen bei in der Weide statt. Unser Spielmannszug sorgte für schmissige Marschmusik. Neuer Prinz wurde Peter Cleven. Am Abend lud der Vorstand alle Schützen mit ihren Frauen oder Bräute zu einem Frühlingsfest ein. Auf der Jahreshauptversammlung am 28. Januar 1969 gab es wiederum einige Änderungen im Vorstand. Neuer 2. Vorsitzender wurde Theo Wolbeck jun. Zum 1. Schriftführer wählte die Versammlung Schützenbruder Heinz Heckmann. Auch über den Bau eines Schießheimes wurde wieder diskutiert. Am 13. Februar 1969 nahmen die Schützen Abschied von ihrem langjährigen Oberst Ferdinand Schulte. Mit ihm verloren die Schützen einen Freund und Mann, der jederzeit für seine Truppe da war. In der Geschichte unseres Vereins soll er nie vergessen werden. In einer Offiziersversammlung am 11. März 1969 wurde Josef Giesen zum neuen Oberst gewählt. Die Wahl wurde in einer außerordentlichen Versammlung am 1. April 1969 bestätigt. Der Chronist Franz Dujardin beendete seine Aufschreibungen hier mit nachfolgenden Sätzen:
" Nun im Jahre 1969, im Jahre der 1100-Jahr Feiern Borbecks, findet in Bergeborbeck wieder ein großes Schützenfest statt. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Große Schwierigkeiten mussten aus dem Weg geräumt werden, da den Schützen der geeignete Platz für Zelt und Kirmes fehlte. Aber dank der Initiative des Vorstandes wurde auch dieses Problem gelöst und das Fest findet vom 14. - 16. Juni 1969 auf dem Gelände an der Bottroper-/Ecke Hafenstrasse statt. Möge das bevorstehende Schützenfest die Schützen und die Bevölkerung Bergeborbeck's wieder zu einer frohen Familie vereinen. Diese Chronik durch Jahrzehnte Bergeborbecker Schützenlebens kann nur in Stichworten erfasst werden. Mögen im Verein die vorhandenen Werte aufbewahrt und vervollständigt werden, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben. Denn sie dokumentieren, was Männer und Frauen unseres Ortsteils in all den Jahren für das Schützenwesen und somit auch für Bergeborbeck geleistet haben.
>>Alles aus Liebe zu Bergeborbeck<<
Das Schützenfest wurde wieder einmal zu einem grandiosen Erfolg. Albert Heyer hatte Wort gehalten und eine Kirmes aufgebaut, die Bergeborbeck in dieser Größe und Zusammensetzung noch zu keiner Zeit gesehen hatte. Hauptattraktion war der Ritt auf einem Elefanten über das ganze Kirmesgelände. Auch zum ersten Mal in Berge: ein Riesenrad. An dem großen Festzug am Sonntag nahm, neben den Borbecker Bund Vereinen auch der Schützenverein Altendorf teil. Neun Musikkapellen verschönerten den Festzug durch ihr klingendes Spiel. Der Abend ließ die Stimmung im Zelt überkochen. Der aus Neuendorf heimkehrenden Rot-Weiß-Anhang feierte den Aufstieg in die Bundesliga. Nichts hätte dir Bergeborbecker mehr freuen können. Der Höhepunkt des Festes war das Vogelschießen am Montag. Nach dem Mittagessen stellten sich 3 Aspiranten dem Kampf um die Königswürde in Bergeborbeck. Der 2. Vorsitzende Theo Wolbeck jun., Vereinswirt Harry Hüller und "Dorfsheriff" Heinrich Reinirkens schossen um die Königswürde. Beim 27. Schuss fiel der Vogel bereits und Bergeborbeck hatte einen neuen König. Heinrich der I. Reinirkens war der Glückliche. Zu seiner Königin erkor er sich Frau Alice Schürmann. Da Alice I. schon von 1958-1960 neben Franz Richard auf dem Königsthron gesessen hat, schwang sie ihr "Zepter" über Berge als Kaiserin Alice I. In den nächsten 3 Jahren regelte also ein König den Verkehr auf der Hafenstrasse/Ecke Haus-Berge Strasse. Welcher Verein konnte ein solches Privileg schon für sich in Anspruch nehmen. Die Versammlung staunte nicht schlecht als der 1. Kassierer verlas, dass beim Schützenfest ein Ertrag von 3.302,05 DM erwirtschaftet wurde.
Am 20. Juli 1969 nahmen wir am Festzug in Unterfrintrop teil. Am 10. und 11. August 1969 fand im Rahmen der 1100 Jahr Feier Borbecks ein Festzug, sowie ein Vogelschießen aller Borbecker Bund Vereine statt. Mit Harry Hüller, Josef Reinirkens und Hans Tielke stellten wir 3 Königsanwärter, die aber leider an diesem Tag kein Glück hatten.
Auf der Jahreshauptversammlung am 24. Februar 1970, trat Heinrich Schüttler aus gesundheitlichen Gründen von seinen Posten als 1. Vorsitzender zurück. Zum neuen 1. Vorsitzenden wählte die Versammlung den langjährigen 1. Schriftführer und Altmajestät Willi Plato. Der neu gewählte 1. Vorsitzende dankt Heinrich Schüttler im Namen aller Schützen für seine geleistete Arbeit und schlägt der Versammlung vor ihn zum Ehrenvorsitzenden zu ernennen. Heinrich Schüttler wird daraufhin einstimmig zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Erstmalig taucht die Frage auf ob es sich noch lohnt, eine Karnevalsveranstaltung durchzuführen. Die Mehrheit vertritt die Meinung, dass wir als einziger großer, geselliger Verein in Bergeborbeck, dieses traditionelle Fest nicht einfach fallen lassen dürfen.
Der Schießbetrieb im Verein verzeichnete einen so starken Aufschwung, dass man mit den Schießzeiten auf der Kegelbahn des Vereinslokals nicht mehr zurechtkam. Schützenbruder Alfred Goldmann macht den Vorschlag sich nach einer anderen Möglichkeit zum Schießen umzusehen. Erstmals wurden auch Stimmen laut, das Vereinslokal zu wechseln. Noch lehnte der 1. Vorsitzende einen Wechsel mit der Begründung ab, dass wir nun schon 20 Jahre dort ansässig sind und das auch noch so bleiben möge. Es wurde allerdings beschlossen, den wöchentlichen Stammtisch von Hüller, in die Gaststätte Brück zu verlegen. Auf einer Borbecker Bund Sitzung wurde der Antrag Altendorfs auf Aufnahme in den Borbecker Bund abgelehnt. Es stimmten nur 3 Vereine diesem Antrag zu. Auf der gleichen Sitzung wurde Willi Plato beauftragt, gemeinsam mit Josef Petry, bei der Stadt Essen vorstellig zu werden, um den Plan zu unterstützen, in Bergeborbeck einen Schießstand, im Rahmen einer Bezirkssportanlage, planen und bauen zu können. Im Jahre 1970 fand zum ersten Mal eine gemeinsame Geburtstagsfeier der Majestäten Heinrich I. und Alice I. statt. Die so genannte "Königsfeier" war geboren.
In einer Vorstandssitzung am 27. August 1970 wurde erstmalig die Gründung eines Königsringes ins Auge gefasst. Wie befürchtet, kann im nächsten Jahr keine große Karnevalssitzung mehr durchgeführt werden. Die Turnhalle bei Rot-Weiß steht nicht mehr zur Verfügung. Man einigt sich darauf ein Kostümfest in der Stadiongaststätte von Rot-Weiß-Essen auszurichten. Dazu sollte lediglich eine Tanzkapelle verpflichtet werden.
Für das Prinzenschießen am 13. September 1970, wurde zusätzlich zu unserem Spielmannszug eine Blaskapelle verpflichtet. Es gab also Marschmusik am laufenden Band zu hören. Neuer Prinz wurde Klaus-Dieter Kasper. Das Prinzenschießen war zu einem festen Bestandteil des Vereinslebens geworden. Am 19. November 1970, fand im Vereinlokal Hüller, die Gründungsversammlung des Königsringes statt. Folgende Schützenbrüder waren Mitglieder der ersten Stunde: Bernhard Althoff, Karl-Heinz Bambeck, Heinrich Reinirkens, Josef Reinirkens, Peter Reinirkens, Willi Plato, Franz Richard, Gerd Hegmann, Heinz Welker, Theo Wolbeck jun., Erich in der Weide, Felix in der Weide, Franz Lindermann, Hermann Pickenäcker, Heinz Heckmann, Josef Giesen, Hermann Lehmgrübner, Heinz Lehmgrübner, Willi Merz, Rudolf Mryen, Hans Wibbe, Hans Scheuten, Josef Dietz, Toni Schulte, Edmund Bölke, Adolf Ferlings, Heinz Brück, Philipp Walter, Erwin Glasner, Hans Tielke, Harry Hüller, Willi van Beek und Alfons Friedlinghaus. Nachfolgende Sätze wurden schriftlich festgehalten:
"Auf der Gründungsversammlung des Königsringes innerhalb des Allg. Bürgerschützenvereins Essen-Bergeborbeck 1850 e.V. am 19.11.1970, werden von den eingeschriebenen Mitgliedern des Königsringes folgende Vereinbarung getroffen: Sinn des Königsringes ist es, dass die Tradition des Schützenwesens, einschl. des Königsschiessens, innerhalb des Schützenvereins Essen-Bergeborbeck erhalten bleibt. Die Mitglieder des Königsringes verpflichten sich, dass jeweilige Königspaar nicht nur in finanzieller, sondern auch vor allem in ideeller und kameradschaftlicher Form zu unterstützen." Schützenbruder und Vormajestät Erich in der Weide wurde zum ersten Verwalter des Königsringes gewählt. Ihm folgten im Amt so verdiente Schützenbrüder wie Heinz Welker, Theo Wolbeck jun., Edmund Bölke, Hermann Voss und Dieter Walden, sowie der jüngste im Bunde, Dieter Hinz. Heutiger Verwalter (im Jahre 2005) ist Schützenbruder Thomas Gergolla. Der Königsförderring ist vom Tag seiner Gründung an, eine feste Institution im Schützenverein geworden und ist es auch bis heute (im Jahre 2005). Alle Könige und Aspiranten seid 1972, waren ausnahmslos Mitglieder dieser sinnvollen Institution. Auf der ersten Vorstandssitzung im Jahre 1971, am 12. Januar, beschloss man einstimmig, dass der Verwalter des Königsringes ab sofort Mitglied des erweiterten Vorstandes ist. Der Königsring wurde also von der Gründung an akzeptiert und als äußerst wichtig erachtet. Auf der Jahreshauptversammlung am 9. Februar 1971, wird der langjährige 1. Kassierer, Karl Toubartz, zum Ehrenmitglied ernannt. Da der Rheinische Schützenbund seine Abgaben für die Vereine mal wieder drastisch erhöht hat, plädiert der 1. Vorsitzende, Willi Plato dafür, den Beitrag von 2,- DM auf 2,20 Dm anzuheben. Aus der Versammlung kam der Vorschlag, den Beitrag direkt auf 2,50 DM zu erhöhen, dieser wurde dann auch mehrheitlich angenommen. In einer Vorstandssitzung am 12. August 1971 berichtet Willi Plato, dass die Möglichkeit bestehen würde, an der Baracke, die der Spielmannszug als Proberaum nutzt, einen Schiessstand anzubauen. Felix in der Weide hat sich bereit erklärt, eine entsprechende Vereinbarung mit dem Schützenverein einzugehen. Die voraussichtlichen Kosten würden ca. 3.020,- DM betragen. Finanziert werden soll das ganze durch Spenden und dem angesparten Fond der Offiziere aus dem Jahr 1967. Der Vorstand spricht sich einstimmig für den Bau aus. Die entsprechende Vereinbarung, zwischen dem Vermieter Felix in der Weide und dem Schützenverein wurde am 12. November 1971 unterzeichnet. Nutzungsrecht hatten der Schützenverein und der Spielmannszug. Ab 22.00 Uhr war Ruhe angesagt, Getränke durften nur vorne in der Gaststätte erworben werden und die mehrmals im Jahr stattfindenden Ausstellungen der Geflügelzucht- und Kaninchenvereine mussten in der Baracke stattfinden. Dafür übernahm Felix in der Weide die Kosten für Heizung und Strom. Am 19. Oktober 1971 wird während einer Vorstandssitzung erstmalig darüber gesprochen, eine Damenriege ins Leben zu rufen. Auf der gleichen Sitzung wird die Umbenennung des Schriftführers in Geschäftsführer beschlossen. Die Arbeiten am Schießstand waren bereits am 30. Oktober 1971 abgeschlossen, sodass die feierliche Eröffnung am 16. November 1971 stattfinden konnte. Die Weitsichtigkeit der damals verantwortlichen Schützenbrüder, hier muss wohl besonders der 1. Vorsitzende Willi Plato genannt werden, ist noch heute ein Glücksfall für den Verein. Mit dem Schießsport ging es weiter aufwärts und die Jugendabteilung wuchs im Jahr 1972 bereits auf über 30 Jugendliche an.
Auf dem Hubertusfest am 4. November 1971 wurden die entscheidenden Gespräche geführt und die Damenriege ins Leben gerufen. Paten und Hauptverantwortliche waren die amtierende Majestät, Kaiserin Alice I. Schürmann und der 1. Vorsitzende Willi Plato. Folgende Damen waren Gründungsmitglieder: Hildegard Plato, Margret Münstermann, Grete Giefer, Inge Welker, Ursel Hegmann, Irmgard Reinirkens, Maria Kasper, Alice Schürmann, Erika Lorenz und Monika Althoff, die auch gleichzeitig Sprecherin der neuen Damenriege des ABSV Essen -Bergeborbeck wurde. Die Damen konnten allerdings keine Mitglieder im Verein sein, da die Satzung dies nicht zuließ, so verwalteten sie sich selbst und zahlten auch aus eigener Tasche die Abgaben an den Rheinischen Schützenbund, um so an Kreis- und Bezirksmeisterschaften teilnehmen zu können. Man traf sich jeden 2. Mittwoch im neuen Schiessheim zum Training, pflegte aber auch und intensivst das gemütliche Beisammensein. Dem Chronisten ist berichtet worden das an den Schießabenden so manches Fläschchen geleert wurde. In der Jahreshauptversammlung im Januar 1972 wird über einen Wechsel des Vereinslokals gesprochen. Es würde doch Sinn machen, nachdem jetzt der schmucke Schiessstand errichtet war, auch die Gaststätte in der Weide als Vereinslokal zu wählen, zudem dort auch der Spielmannszug schon immer sein zu Hause hatte. Im Laufe des Jahres war es dann soweit, man wechselte die Lokalität und trennte sich in aller Freundschaft und mit herzlichem Dank für jahrzehntelange Beherbergung, vom alten Vereinslokal Hüller und zog ein paar Meter weiter in das neue Vereinslokal Felix in der Weide.
Es waren alle Weichen gestellt und so konnte Schützenfest gefeiert werden. Die Festplatzfrage war bis zum Schluss ziemlich offen. Die Stadt Essen gab dann allerdings zum ersten Mal den Festplatz an der Friedrich-Lange Strasse für ein Schützenfest frei. Und so wurde vom 16. Juni bis zum 19. Juni 1972 erstmals an 4 Tagen Schützenfest gefeiert. Am Freitag fand bereits die Totenehrung statt. Am Samstag war Tag der deutschen Einheit. So fand morgens im Zelt das Prinzenschießen statt, auf dem Andreas Althoff nicht nur neuer Prinz wurde, sondern gleichzeitig auch mit 7 Jahren der jüngste Prinz in der Vereinsgeschichte war und bis heute geblieben ist. Nach dem Prinzenschiessen, hatte Bergeborbeck die Ehre das Assindiaschießen ausrichten zu dürfen. Beim diesem Schießen treten alle amtierenden Essener Schützenkönige an um den König der Könige, den so genannten Assindia-König auszuschießen. Die Proklamation des neuen Königs wurde mit dem großen Zapfenstreich, gespielt vom Schönebecker Jugendblasorchester und unserem Spielmannszug, feierlich beendet. Der Sonntag sah wieder einen farbenprächtigen Umzug durch Bergeborbeck unter Mitwirkung der Vereine des Borbecker Bundes und der Freunde aus Altendorf. Am Montag erreichte das Schützenfest mit dem Vogelschießen seinen Höhepunkt. Die Schützenbrüder Harry Hüller, Hermann Pickenäcker, Karl-Heinz Bambeck, Hans Tielke und Theo Wolbeck jun. traten an um die Königswürde in Bergeborbeck zu erringen. Der Glückliche Meisterschütze war Theo Wolbeck. Theo II. erkor sich Brunhilde I. Heckmann zu seiner Königin. Erstmalig in der Vereinsgeschichte hatten wir einen König, dessen Vater ebenfalls König war und zwar der von 1954 - 1956 als König Theo I. regierte.
Nach dem Schützenfest legte Josef Giesen aus Altersgründen das Amt des Obersten nieder. Josef Giesen wurde zum Ehrenoberst ernannt. Die Offiziersversammlung wählte am 8. August 1972 Schützenbruder Hermann Pickenäcker zu seinem Nachfolger. Obwohl damals noch ziemlich frisch im Verein, schenkten ihm die Schützenbrüder das Vertrauen, diesen so wichtigen Posten zu übernehmen. Vom 16. bis 18. September 1972 feierte unser Spielmannszug sein 40-jähriges Bestehen. Der Wettergott war den Spielleuten leider nicht wohlgesonnen. Trotzdem hatten wir an allen 3 Tagen eine Menge Spaß und konnten mal wieder deutlich unsere Verbundenheit mit den Spielleuten zum Ausdruck bringen. Das Festzelt stand, wie schon beim Schützenfest, an der Friedrich-Lange Strasse. In der Jahreshauptversammlung am 8. März 1973, wurde die Satzung dahingehend geändert, dass der Oberst ab sofort auf Zeit gewählt wird und alle anderen Vorstandsmitglieder weiterhin auf 2 Jahre, allerdings mit einem Jahr Zeitverschiebung, damit eine ordnungsgemäße Vorstandsarbeit gewährleistet ist. Schützenbruder Adolf Ferlings wird zum 2. Vorsitzenden gewählt.
Die Ausmärsche und sonstigen Veranstaltungen im Jahr 1973 waren wie immer sehr gut besucht. In der Jahreshauptversammlung am 18.10.1973, wurde die Satzung durch folgenden Zusatz ergänzt: "Das jeweils regierende Königspaar soll nicht aus einem Ehepaar bestehen. Das heißt, der Schütze, der die Königswürde beim Königsschiessen errungen hat, kann nicht seine eigene Frau zur Königin wählen. Jeder Königsanwärter muss vor dem Königsschießen eine Königin nachweisen."
Vom neu gewählten Oberst Herman Pickenäcker wurde in der gleichen Versammlung eine neue Beförderungsordnung vorgestellt und zur Abstimmung gebracht. Darin heißt es u.a., dass Beförderungen nur noch bis zum Rang des Leutnants ausgesprochen werden, dass nur noch Schützenhüte mit weißer Feder getragen werden und das zum Schützenrock die Feldbinde und weiße Handschuhe gehören. Ebenso werden Vereins-Ehrennadeln für 15- und 25-jährige Mitgliedschaft im Verein eingeführt. Die Beförderungsordnung wird einstimmig angenommen und der Satzung als Anhang beigefügt.
Das Jahr 1974 begann mit einer traurigen Mitteilung. Unsere Altmajestät Hans Jansen, König von 1950 - 1954, verstarb am 7. Februar., seine damalige Königin, Maria Wolbeck, 8 Monate später, im Oktober des Jahres. Am 15. Juni 1974 fand das Prinzenschießen auf dem Hof unseres Vereinslokals statt. Neuer Prinz wurde Uwe Fuchs.
Ansonsten stand das Jahr 1974 ganz im Zeichen der Vorbereitungen auf das 125-jährige Jubiläum im nächsten Jahr. An der Kirche soll eine Gedenktafel des Schützenvereins aufgestellt werden. Erste Gespräche wurden dazu mit Karl Dybowski geführt. Der 2. Vorsitzende Adolf Ferlings stiftet dem Verein einen transportablen Schießstand mit Kugelfang für die Vogelschießen. Der Schießstand soll zukünftig auch an andere Vereine verliehen werden, die Verleihgebühr wird der Kasse zugeführt. Der Schießstand hat seitdem schon so manchen König und auch Kaiser gesehen, bis zum heutigen Jahr (2006) existiert er immer noch, nur statt der früheren Holzbohlen, sind nun Stahlbleche in den Kugelfang eingehängt. Auf einer Vorstandssitzung am 24. April 1975 wird festgelegt, dass ab sofort 2 gewählte Vertreterinnen der Damenriege auf den Versammlungen des Vereins stimmberechtigt sind. Eine Satzungsänderung, wonach auch Frauen Mitglieder des Vereins werden können soll nicht angestrebt werden, da viele Familien dann mit doppelten Beitragszahlungen belastet würden. Im Juni ist es dann soweit. Das Jubiläumsschützenfest steigt in der Zeit vom 13. bis 16. Juni 1975.
Bereits eine Woche vorher gab es wiederum eine Corsofahrt durch Groß-Borbeck. Eine nicht enden wollende Blechlawine schlängelte sich im Schritttempo durch die Strassen der Borbecker Stadtteile. Alle sollten wissen Bergeborbeck feiert wieder ein großes Schützenfest. Es war mächtig was los an diesem Samstagnachmittag. Mit Lautsprecherdurchsagen kündigten wir das bevorstehende Ereignis an. Unser Spielmannszug sorgte mit Marschmusik für zünftige Begleitung. Der LKW, auf dem die Spielleute ihr Können zum Besten gaben, wurde von der Fa. Wagner kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Spielleite und der gesamte Tross bedankte sich dafür und brachte der Fam. Wagner und den Nachbarn ein Ständchen zur Einweihung des neuen Spielplatzes, die am gleichen Tag stattfand. Über den Erfolg des Schützenfestes möchte der Chronist an dieser Stelle nichts sagen, sondern die Ausgabe der Borbecker Nachrichten vom 20. Juni 1975 teilweise zitieren, die in ihrer Überschrift schrieb: "Das schönste Fest seit 1850". Weiterhin heißt es in dem Artikel:

"Bergeborbeck's Bürgerschützen dürfen sich gratulieren: Das Schützenfest zum 125-jährigen Jubiläum wurde "das größte und zugleich schönste Schützenfest, dass je in Bergeborbeck gefeiert wurde", wie am Montag stolz und glücklich festgestellt werden konnte. Nach vorsichtigen Schützungen hatte schon das Feuerwerk am Freitagabend rund 20.000 (Zwanzigtausend) Zuschauer zur Friedrich-Lange Strasse gelockt an allen Tagen herrschte im Zelt und auf dem Festplatz freudige Stimmung. Zusammenfassendes Urteil: "Das Jubiläumsschützenfest übertraf alle Erwartungen". Nach dem Sonntäglichen Festzug mit einer Rekordbeteiligung der Brudervereine des Borbecker Bundes, brachte das Vogelschießen am Montag den Höhepunkt des Jubiläumsschützenfestes. Nach erbittertem Kampf, gelang es Oberst Hermann Pickenäcker mit dem 206. Schuss den Vogel von der Stange zu holen. Zu seiner Königin nahm er sich Ingrid Walden. Sie werden als Jubiläumskönigspaar Hermann I. und Ingrid I. in die Geschichte des Vereins eingehen. Mitbewerber bei dem spannendsten Vogelschießen der Vereinsgeschichte waren: Heinrich Reinirkens, Hermann Lehmgrübner, Hans Tielke, Kurt-Friedrich Ratz und Hans Wibbe. Der Krönungsball am Montagabend wurde, mit über 2.000 Festgästen im Zelt, zu einem Ereignis von dem man vorher nicht zu träumen wagte. Zwei Tanzkapellen spielten pausenlos zum Tanz bis zum frühen Morgen. Angefangen hatte das Jubiläumsschützenfest am Samstag mit der Übergabe des neuen Ehrenmals an der St. Maria Rosenkranzkirche. Willi Giesen leitete den 60 Mann starken Polizeichor. Der Musikzug der Essener Feuerwehr und der Schützen-Spielmannszug "In Treue fest" vereinigten sich zum Großen Zapfenstreich. Als Ehrengäste konnten die Schützen beim Festakt den Präsidenten des Rheinischen Schützenbundes, Fritz Breuer, Bezirks Bürgermeister Jaeger, Pastor Müller von der Rosenkranz Pfarre, Heinz Schabrocker, Vorsitzender des Borbecker Schützenbundes, Ernst Ruhkamp für Rot-Weiß und Vertreter von Tus 84/10, Wacker Bergeborbeck, der Sportschützenabteilung der EVAG, Ballfreunde Bergeborbeck, sämtliche Vorstände und Königspaare des Borbecker Bundes und Alt-Bürgermeister Scheve begrüßen. Vorsitzender Willi Plato ging in einem geschichtlichen Rückblick auf die Bedeutung der Schützenvereine in der heutigen Zeit ein: "Der Schützenverein ist ein Verein", sagte Plato, "der das gesellschaftliche Leben, nicht nur für Vereinsmitglieder, sondern für die gesamte Bevölkerung unseres Ortsteils pflegt. Dieses kommt unter anderem dadurch zum Ausdruck, dass immer wieder große Schützenfeste mit viel Arbeit und Mühe selbstlos von den Schützen aufgezogen werden, um der Gesamtbevölkerung einige Abwechslung in dem sonst grauen Alltag der Essener Vororte zu bieten. Ich möchte darum auch nicht versäumen, den vielen fleißigen Helfern des Vereins zu danken, die nun schon seit Wochen mit den Vorbereitungen des Festes ehrenamtlich beschäftigt sind. Der Schützenverein ist so modern, dass, wenn es ihn nicht gäbe, er erfunden werden müsste."
Vor dem Hubertusfest am 8. November 1975, gab es eine Totenehrung am neuen Ehrenmal. Es wurde vom Vereinslokal um die Kirche marschiert, dort gab es einige Gedenkworte des 1. Vorsitzenden Willi Plato. Von dort marschierten die Schützen mit musikalischer Begleitung des Spielmannszuges zur Gaststätte Rot-Weiß. Es wurde später beschlossen, diese Totenehrung in jedem Jahr durchzuführen und zwar immer am Tag der Feier des Hubertusfestes. In der Jahreshauptversammlung am 29. Januar 1976 wird Bernhard Althoff als neuer Oberschießwart bestätigt. Philipp Walter hat sein Amt aus Altersgründen niedergelegt. Er war von 1950 an immer in verantwortungsvoller Position für den Schießsport tätig, in den letzten 20 Jahren als Oberschießwart. Eine zweite Ära ging in diesem Jahr zu Ende, allerdings wie sich später herausstellte, viel zu früh. Der Spielmannszug lud seine aktiven Mitglieder am 19. März 1976 zu einer außerordentlichen Spielleuteversammlung ein. Willi van Beek teilte den anwesenden Spielleuten völlig überraschend seinen Rückritt vom Posten des 1. Chorführers mit. Er begründet dieses damit, dass seine schwer erkrankte Frau seine Hilfe benötige und er sich deswegen dem Spielmannszug nicht mehr in vollem Umfang zur Verfügung stellen könnte, so wie man es von ihm in all den Jahren gewohnt war. Zudem machten seine Beine langsam auch nicht mehr mit und aus diesem Grund schlug Willi van Beek vor, Friedel Althoff zum neuen Chorführer zu wählen. Nach seiner Wahl verlas der neue 1. Chorführer, Friedel Althoff den folgenden Brief, der handschriftlich von ihm verfasst wurde:
Liebe Spielleute!
Ich habe die Ehre und Pflicht, einen Mann zu ehren und Ihm zu danken, der seit 46 Jahren Spielmann ist. Er ist Mitgründer des Spielmannszuges "In Treue fest". Er hat 17 Jahre die Geschicke des Spielmannszuges als Korpsführer bestimmt, es ist unser abgetretener Korpsführer, Willi van Beek. Wenn er auch manchmal streng war, so war es doch immer im Sinne des Spielmannszuges und gut gemeint. Ich möchte Ihm danken im Namen aller Spielkameraden, für alles was er als Spielmann geleistet hat und ich hoffe, dass er uns noch lange als 1. Vorsitzender erhalten bleibt. Ich glaube im Namen aller Spielkameraden zu sprechen und stelle den Antrag, Willi van Beek, zum Ehren-Korpsführer des Spielmannszuges "In Treue fest" zu ernennen.
Alle Anwesenden 32 Spielleute stimmten dem Antrag zu. Ich zitiere weiter die letzten 3 Punkte des Briefes von Friedel Althoff:
1.) Wenn Willi van Beek zu einem Spiel erscheint, dann nur als Korpsführer, nicht im Glied. 2.) Er trägt als Ehren-Korpsführer goldenen Schwalbennester und Fransen. 3.) Er behält seinen Tambourstock.
Eine bessere Ehrung hätte es nicht geben können.

Wie wir heute (im Jahr 2006) alle wissen, blieb uns Willi van Beek noch lange erhalten und wird noch so einige Male in dieser Chronik namentlich erwähnt werden. Im Laufe des Jahres wird in mühsamer Kleinarbeit das Schießheim umgebaut und restauriert. Die feierliche Einweihung findet am 20. November 1976 statt. Am 3. Juli 1976 fand das Prinzenschießen im Garten des Vereinslokales statt. Neuer Prinz wurde Christian Broos. Das Jahr 1977 begann mit der Jahreshauptversammlung am 27. Januar. Der Vorstand regt eine Beitragserhöhung von 3,- DM auf 3,50 DM pro Monat an. Begründet wird die Erhöhung damit, dass die nicht zu beeinflussenden Gesamtausgaben pro Jahr, höher sind als die eingenommenen Beiträge. Außerdem, so Willi Plato weiter in seiner Begründung, fallen erhebliche Mehrkosten im Schießsport an. Die neu gebaute Anlage auf dem Gaufeld, wird stark durch die Bergeborbecker Schützen genutzt und Kleinkaliber-Schießen kostet nun mal viel Geld. Der Antrag wird bei 4 Gegenstimmen, so wie 5 Enthaltungen angenommen. Zum neuen 2. Vorsitzenden wird in zweimaliger Kampfabstimmung der amtierende Prinzgemahl Dieter Walden gewählt. Das Jahr 1977 verlief im Schützenverein sehr ruhig, alle Feste waren gut besucht und so konnte man sich auf das Schützenfestjahr 1978 vorbereiten. Der Schützenverein zählte 273 Mitglieder, bis dahin Rekord in der Vereinsgeschichte.
Auf der Jahreshauptversammlung am 17. Januar 1978 sollte es einige Veränderungen im Vorstand geben. Unter starkem Beifall der Versammlung bedankte sich der Ehrenoberst Josef Giesen, bei Willi Plato sehr herzlich für über 20 Jahre geleistete Arbeit im geschäftsführenden Vorstand. Neben Willi Plato, stellte sich auch der langjährige 1. Kassierer Heinz Welker, nicht mehr zur Verfügung. Zum neuen 1. Vorsitzenden wählte die Versammlung Theo Wolbeck jun. und zum neuen 1. Kassierer Edmund Bölke. Man hätte sich sicherlich gewünscht, der alte Vorstand hätte das Schützenfest noch abgewartet und sich danach zurückgezogen, aber es war nun nicht mehr zu ändern, die Mannschaft um Theo Wolbeck war gefordert und sie machten das Bravourös. 1978 kannte man noch keine Vorfeste, zumindest nicht im Borbecker Bund, sodass es schon eine Überraschung war, dass das Schützenfest in Berge bereits am Freitag, den 16. Juni begann und zwar mit einem Tanzabend im Festzelt. Klar, zu diesem Zeitpunkt noch vom Zeltwirt ausgerichtet, aber man traf sich schon um sich auf das dreitägige Schützenfest einzustimmen. Gegen Einbruch der Dunkelheit fand dann auf dem Gaufeld wieder ein Großfeuerwerk statt, gestiftet von den Schaustellern. Das Schützenfest vom 17. - 19. Juni wurde ein grandioser Erfolg. Vergleichbar mit dem 125. jährigen Jubiläumsfest von 1975, strömten die Menschen ins Festzelt an der Friedrich-Lange-Str. Der Samstagmorgen wurde dazu benutzt, das Prinzenschiessen durchzuführen. Neuer Prinz wurde Dirk Kößmeier. Zum Königsschiessen am Montag, erklärten sich 4 Aspiranten bereit, die Nachfolge des Jubiläumskönig, Hermann I. Pickenäcker, anzutreten. Es waren dies der Sportwart Karl-Heinz Bambeck, der Ehrenchorführer und 1. Vorsitzende des Spielmannszuges Willi van Beek, der neu gewählte 1. Kassierer Edmund Bölke, sowie der stellvertretende Oberst,Josef Dietz. Als nach langem und zähen Ringen der Vogel von der Stange fiel, jubelte das prallgefüllte Zelt dem neuen König Edmund I. Bölke zu. Zu seiner Königin erkor sich Edmund, Anni I. Brück.
Nach dem erlebnisreichen Schützenfest sollte noch ein weiterer Höhepunkt im Jahr folgen. Unser Vereinswirt und langjähriger Schützenbruder Felix in der Weide vollendete seinen 65. Geburtstag, was gleichbedeutend mit dem Eintritt ins Rentenalter war. So kam es, dass nach 66 Jahren erstmals kein "in der Weide" hinter den Zapfsäulen des "Treffpunktes" in der Germaniastr. 16 stehen sollte. Am 1. September 1978 übernahmen die Eheleute Elfriede und Günter Ritgens die Gaststätte und waren somit unser neues "Vereinswirteehepaar". Wie sich sehr schnell herausstellte, ein mehr als guter Griff für den Verein. Es ei hier schon einmal angemerkt, dass ein Pils bei Günter zwar 7 Minuten dauerte, auch wenn wir durstig von Ausmärschen nach Hause kamen, es aber nicht eine Sekunde dauerte wenn es darum ging den Verein und hier besonders die Jugendabteilung zu unterstützen. Vielleicht noch eine persönliche Anmerkung des Chronisten speziell zu Günter. Es war schon manchmal nervig, wir hatten Durst, du aber hattest alle Zeit der Welt, es gab bei dir kein schnelles Pils. Auch bestimmtes du, zumindest wenn ich bestellte, wer einen Schnaps bekam und wer nicht, fast immer war ich der Leidtragende, begründet von dir, mit über dem Brillenrand schauenden Augen: "Du Rotznase bist noch zu jung für Schnaps!" Im Übrigen war ich das auch noch 15 Jahre später, zumindest in den Augen von Günter. Es gäbe noch viele Dinge über die beiden lieben Menschen zu berichten, aber das würde den Rahmen dieser Chronik sprengen. Vielleicht noch eines, auch wenn die Pils 7 Minuten dauerten, war es trotzdem immer verwunderlich, dass die Gäste oftmals Schwierigkeiten hatten sich durch den Vorhang zu wühlen, der an der Eingangstür hing, wenn es auf den Heimweg ging. Die Jahreshauptversammlung am 8. Februar 1979 sollte ein Meilenstein werden in der traditionsreichen Geschichte des Schützenvereins. Die Satzung wurde geändert und erstmals wurden Damen als Mitglieder zugelassen. Man kam um diesen Schritt nicht mehr herum, sollte die Gemeinnützigkeit auch weiterhin bestehen bleiben. Jetzt war es also amtlich: Frauen waren ab sofort nicht mehr nur "liebevolles Anhängsel", sondern vollwertige Mitglieder im Verein. In der Jahreshauptversammlung des Jahres 1980 wurde eine Beitragserhöhung von monatlich 3,50 DM auf 4,00 DM beschlossen. Beim Prinzenschiessen in diesem Jahr, holte Markus Althoff den Vogel von der Stange.
Die Vorbereitungen auf das kommende Schützenfest verliefen sehr gut, sodass man voller Zuversicht das Jahr 1981 angehen konnte.
Vom 13. - 15. Juni 1981 war es dann soweit. Bergeborbeck feierte Schützenfest. Willi Adams und seine Schausteller-Kollegen schossen auf der Phönixhalde am Vorabend des Schützenfestes abermals ein Feuerwerk in den Bergeborbecker Nachthimmel. Zum Frühkonzert am Sonntagmorgen lud der Vorstand die behinderten Jugendlichen des Bodelschwingh-Heimes ins Zelt ein. Sie gingen nicht mit leeren Händen nach Hause. Der 1. Vorsitzende Theo Wolbeck und der 2. Vorsitzende Dieter Walden überreichten Diakon Acker einen Scheck über 500,- DM, für die Anschaffung neuer Arbeitsgeräte. Der Festzug am Sonntagmittag sah die Bergeborbecker Schützenjugend erstmals im Robin-Hood-Look, wie die Borbecker Zeitung anschließend betitelte. Das Vogelschießen am Montag sollte wieder einmal zu einem Nervenspiel für den Vorstand werden. Denn, der rechte Flügel fiel nicht. Erst nach dem 343. Schuss löste er sich und fiel unter dem Jubel der Besucher im überfüllten Festzelt. Zum Ringen um die Königswürde traten 5 Aspiranten an. Es waren die Schützenbrüder: Willi van Beek, Josef Dietz, Günter Ritgens, Hermann Voss und Dieter Walden. Hermann Voss war der Glückliche Sieger und geht als Hermann II. in die Vereinsgeschichte ein. Zu seiner Königin wählte er sich unsere Vereinswirtin Elfriede I. Ritgens. Es war schon ein kontrastreiches Bild auf dem Thron, rechts unsere Königin mit ihrer schwarzen, vollen Haarpracht, daneben unser neuer König Hermann II. mit seinem grünen Schützenhut auf dem Kopf. Es sollten noch viele Feiern und Galaabende folgen, in denen Hermann so manches Mal von den Künstlern auf die Bühne geholt wurde. Er nahm es immer mit Humor und das, bis zum heutigen Tag (im Jahre 2006). Die Borbecker Nachrichten schrieb in ihrer Ausgabe vom 19. Juni 1981 u.a. über das Schützenfest:
Mit Hermann Voss, der sich beim eigentlichen Königsschießen gegen vier Mitbewerber behaupten konnte, ist wieder "ein Mann aus dem Volke" Schützenkönig von Berge geworden. Als Maurer hat Hermann Voss, ein Abkömmling der Borbecker-Bedingrader Vösser, bei August Thiemann, Hans und Clemens Pothmann gearbeitet, ehe er vor einiger Zeit die Stelle eines Hausmeisters im Ludwig-Wolker-Heim des Essener-Caritasverbandes übernahm. Elfriede Ritgens, Wirtin der Gaststätte in der Weide an der Germaniastraße, wird SM Hermann II., für drei Jahre als Königin zur Seite stehen. Die Konstellation der Feiertage im Juni meinte es gut mit dem Schützenverein. Und so wurde erstmalig und bis heute einmalig, ein Nachfest durchgeführt. Nach einem Tag Pause lud der Verein dann am 17. Juni, dem Tag der deutschen Einheit und einen Tag vor Fronleichnam, nachmals alle Bürger des Großraumes Borbeck in das Festzelt zu einer Schützenfest-Nachfeier. Wohl kaum einer hat mit einem so großen Ansturm gerechnet. Unsere Schützen und Damen haben alles in Eigenregie durchgeführt. Da wurde Bier gezapft von den Wirten aus Bergeborbeck, Lebensmittel-Einkaufswagen durch die Reihen geschoben mit Getränken in Flaschen, da wurde gegrillt von den Metzgern und und und. Alle waren in Bewegung und unterwegs, so dass das Nachfest ein Bombenerfolg wurde. Erstmals wurden Pläne über die Sanierung des Altenberges bekannt. Die Stadt wollte auf dem ehemaligen Zinkhüttengelände ein neues Zuhause für dreihundertfünfzig Familien erstellen lassen. Eingebettet werden sollte auch ein neuer, ausgewiesener Festplatz, da auf dem Platz am Gaufeld mittlerweile Altenwohnungen erbaut wurden. Im November des Jahres feierte dann die Damenriege von 81 ihr 10-jähriges Bestehen. Die Borbecker Nachrichten würdigten diesen Geburtstag mit folgendem Artikel: DAS LEBEN IN BERGE BUNTER UND AUCH MUNTERER GEMACHT Auf ein zehnjähriges Bestehen kann die Damenriege des Allgemeinen Bürgerschützenvereins Bergeborbeck zurückblicken. Beim Hubertusfest 1971 unter dem damaligen 1. Vorsitzenden Willi Plato gegründet und von Kaiserin Alice I. Schürmann gefördert, sagte man der Neugründung keine allzu große Überlebenschance voraus. Aber die Skeptiker wurden eines besseren belehrt. Neben sportlichen Erfolgen darf die Bergeborbecker Damenriege für sich in Anspruch nehmen, ein Mehr an Aktivitäten auch in das gesellschaftliche Leben des Schützenvereins hineingetragen zu haben. Gründungsmitglieder die bis heute der Riege angehören: Monika Althoff, Hildegard Plato, Margret Münstermann, Grete Giefer, Inge Welker, Ursel Hegmann, Irmgard Reinirkens, Maria Kasper, Erika Lorenz. Anni Brück, Brunhilde Brück, Gisela Graefen, Cornelia Mahns, Margret März, Mäggy Söntgerath, Otti Schürmann und Barbara Schlüter kamen im Laufe der zehn Jahr als willkommene Verstärkung hinzu. Im Jahr 1982 feierte unser Spielmannszug "In Treue fest" sein 50. jähriges Jubiläum. Auf dem Festplatz an der Friedrich-Lange-Str. gab es vom 21. - 23. Mai Tambourmusik befreundeter Vereine, aus nah und fern zu hören. Erstmalig wagte es der Spielmannszug einen Galaabend im Festzelt durchzuführen. Der Erfolg war grandios. Dieser Galaabend sollte dem Schützenverein und den Borbecker Bund Vereinen als Vorbild für die nächsten Schützenfeste dienen. Während des diesjährigen Sommerfestes fand auch wieder das Prinzenschießen statt. Neuer Prinz wurde Axel Schwedler. Im September stand das Biwak an. Die Männer fuhren wie immer hinaus ins "Blaue". Für die Frauen ließ sich unsere Königin Elfriede I. etwas Besonderes einfallen. Sie dachte sich bestimmt, was die "Kerle" können, dass können wir schon lange. Sie lud kurzerhand alle Frauen zu sich ein und veranstaltete ein Kaffeetrinken, zumindest war das der offizielle Grund der Einladung. Daraus entstand eine Tradition die bis heute noch durch alle Königinnen aufrechterhalten wurde. Das Jahr 1983 verlief relativ ruhig. Im September erklärte Dieter Walden aus gesundheitlichen Gründen, seinen Rücktritt vom Amt des 2. Vorsitzenden. Das Schützenfest wurde vorbereitet und es war abzusehen, es sollte das für Jahrzehnte letzte sein auf unserem geliebten Festplatz an der Friedrich-Lange-Straße. Auf der Jahreshauptversammlung am 9. Februar 1984 wird Hermann Lehmgrübner zum 2. Vorsitzenden gewählt. In der gleichen Versammlung gab Josef Dietz bekannt, dass er nicht mehr für das Amt des stellvertretenden Oberst zur Verfügung stände. 30 Jahre seien seiner Meinung nach genug, er möchte dieses Amt in jüngere Hände legen. Die Sportwarte erklärten ebenfalls auf dieser Versammlung ihren Rücktritt. Neuer Oberschießwart wurde Detlef Lehmgrübner. Das Schützenfest fand statt vom 2. - 4. Juni 1984. Das Wetter spielte zwar nicht mit, aber das Zelt war trotzdem sehr gut besucht und alle waren zufrieden. Besonders zufrieden war man mit dem Galaabend am Sonntag. Neben namhaften Künstlern war vor allen Dingen die Tanzband an diesem Abend ein Genuss. Es handelte sich um die "Peter Weisheit Band", bekannt durch den damaligen WWF Club, der auch u.a. Jürgen von der Lippe bekannt machte. Zum Vogelschießen am Montag traten die folgenden 4 Aspiranten an: Heinz Heckmann, Hans Tielke, Dieter Twardokus und Dieter Walden. Der Glückliche war dann letztendlich Heinz Heckmann. Heinz I. nahm sich Gerda I. Wolbeck zu seiner Königin. Neuer Prinz wurde auf dem Sommerfest Dieter Hinz.
Im Herbst des Jahres 1984 trat unser 1. Kassierer Edmund Bölke von seinem Amt zurück. Bis zur Jahreshauptversammlung übernahm der 2. Kassierer Richard Gröger die Kassengeschäfte. Das Jahr 1985 ist schnell erzählt. Auf der Jahreshauptversammlung wird Richard Gröger 1. Kassierer gewählt. Ansonsten geschah nichts außergewöhnliches, die Feste des Vereins wurden gut besucht, wie immer in den letzten Jahren. Etwas turbulenter begann das Jahr 1986. Auf der Jahreshauptversammlung, am 23. Januar erklärte Theo Wolbeck, dass er sich nicht mehr zur Wahl zum 1. Vorsitzenden stellen wolle. Nun war guter Rat teuer. Es wurde eine wahre Mammutversammlung. Nach langem Ringen und guten Zureden, stellte sich Dieter Walden zur Verfügung, trotz gesundheitlicher Vorbehalte seinerseits. Zum neuen 2. Vorsitzenden wählte die Versammlung Berni Althoff. Neuer Oberschießwart wurde Thomas Gergolla, nachdem Detlef Lehmgrübner das Amt aus beruflichen Gründen zur Verfügung stellen musste. Unsere Königin Gerda I. erkrankte leider sehr schwer, so dass sie nicht an den Ausmärschen in diesem Jahr teilnehmen konnte. Unserem König Heinz I. zur Seite stand seine Frau Brunhilde, selbst ja bereits Königin von 1972 - 1975. Sieger des Prinzenschießens wurde auf dem diesjährigen Sommerfest Marco Gardlo. Das Schützenfest 1987 sollte auf einem neuen Festplatz stattfinden. Nur bis dahin stand überhaupt noch nicht fest, wo dieser liegen sollte. Die Jahreshauptversammlung am 5. Februar 1987, beschloss eine Beitragserhöhung auf 5,- DM pro Monat. Ein erster Höhepunkt des Schützenfestjahres war die 15-jährige Amtszeit unseres Obersten Hermann Pickenäcker. Hermann lud den gesamten Verein am 30. Mai 1987 ein, gemeinsam mit ihm diesen Tag auf dem Hof bei in der Weide zu feiern. Wir trafen uns am Bahnhof Bergeborbeck und marschierten geschlossen mit dem Spielmannszug Richtung Vereinsheim um unserem Oberst zu gratulieren. Es wurde ein recht feucht-fröhlicher Tag. Das Schützenfest vom 27. - 29. Juni wurde auf dem neuen Festplatz an der Germaniastr. / Ecke Zechenstr. gefeiert. Der Platz war den Schützen eigentlich zu klein, zu unbefestigt und zudem lag er in Borbeck und nicht in Berge. Aber was sollte das ganze Gejammer, die Stadt hatte diesen Platz nun mal als offiziellen Festplatz ausgewiesen, also das Beste draus machen. Und was daraus gemacht wurde. An dieser Stelle zitiere ich wieder die Borbecker Nachrichten aus ihrer Ausgabe vom 3. Juli 1987: Bergeborbeck - vergnügt und verjüngt

Gute Nachbarn
Jung und vergnügt - Das war drei Tage lang die Parole in Bergeborbeck. Was zunächst kaum jemand zu hoffen gewagt hatte, geschah: Fröhlich gestimmte Menschen strömten schon am Samstagabend in Scharen ins Festzelt an der Zechenstraße. Unter den Festgästen viele junge Leute und nicht wenige "Borbecker Neubürger", die auf diese Weise bekräftigen, dass die Bergeborbecker Schützen auf dem richtigen Weg geblieben sind und den rechten Ton gefunden haben, um den guten Geiste der Bergeborbecker Nachbarschaft wieder stärker aufleben zu lassen. Von symbolischer Bedeutung: der Ehrentisch, den die Schützen für die Siedler von Neu-Altenberg reserviert und entsprechend gekennzeichnet hatten. Das der Ehrentisch nichts für die Zukunft gebracht hat, war seinerzeit noch nicht abzusehen. Denn erst die nächsten Schützenfeste sollten zeigen, in wie weit sich die umliegenden Nachbarn mit dem Schützenverein solidarisieren. Leider viel zu wenig, denn im Laufe der Jahre gingen immer mehr Beschwerden ein über die Lärmbelästigung und die verunreinigten Strassen während der Schützenfesttage. Allerdings wie sich im Jahr 2005 dann herausstellte, sollte es eigentlich zum Vorteil des Schützenvereins sein. Der Festzug am Sonntagnachmittag wurde nicht nur durch die Sonne in festlichem Glanz gehüllt. Leider gab es einen ganz erheblichen Wehrmutstropfen. Unsere Königin Gerda I. Wolbeck wurde von ihrer Krankheit immer weiter eingeholt und so konnte sie den Festzug nur am Rollstuhl gefesselt vom Fenster ihres Hauses verfolgen. Es waren für alle Beteiligten ergreifende Minuten als wir ihr zuwinkten, beim Vorbeimarsch auf der Haus-Berge-Str. Das Vogelschießen am Montag sollte zu einem echten Highlight der Vereinsgeschichte werden. Acht Aspiranten kämpften um die Königswürde, darunter nicht weniger als 3 Altmajestäten, die es sich fest vorgenommen hatten erster Kaiser in Berge zu werden. Aber wie es manchmal so ist, es kam alles anders. Die Aspiranten im Einzelnen: der 2. Vorsitzende Bernhard Althoff, Altmajestät Edmund Bölke, der Wirt von "Tante Lisken" Manfred Fehr, Otto Lorenz, Altmajestät und Oberst Hermann Pickenäcker, Vereinswirt Günter Ritgens, Vormajestät Hermann Voss und der 1. Vorsitzende Dieter Walden. Nach hartem Ringen ging Bernhard Althoff als Sieger hervor und regiert als Berni I. mit seiner Königin Erika I. Lorenz, drei Jahre lang das Bergeborbecker Schützenvolk. Im Herbst des Jahres gründete sich eine neue Damenschießmannschaft und zwar mit dem Namen "Riege 87". Frauen der ersten Stunde waren: Martina Becker, Edelgard Hartwig, Bärbel Heinrich, Conny Huppertz, Sylvia Kampermann, Petra Lehmgrübner, Cornelia Mahns, Marion Sallach und Susanne Schonebeck. Besonders Petra Lehmgrübner, Conny Mahns und Susanne Schonebeck bescherten dem Schützenverein in den nächsten Jahren Siege über Siege bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften. Sie waren nahezu unschlagbar im gesamten Essener Gebiet. Sie haben unseren Verein auch das eine oder andere Mal auf den Landesmeisterschaften in Bad Kreuznach vertreten. In diesem Jahr verstarb unser Schützenbruder Philip Walter. Er leitete jahrzehntelang die Geschicke im Schießsport und das seit der Gründung der St. Barbara Schützengilde. Ebenso war er maßgeblich an der Wiedergründung des Spielmannszuges beteiligt und auch einer der Mitgründer des Vereins im Jahre 1932. Auf der Jahreshauptversammlung am 4. Februar 1988 gab es wieder einige Änderungen im Vorstand. Dieter Walden war nicht mehr zu bewegen sich weiterhin als 1. Vorsitzender zur Verfügung zu stellen. Die Versammlung wählte daraufhin den bisherigen 1. Geschäftsführer Heinz Heckmann zum neuen 1. Vorsitzenden. Der bisherige 1. Kassierer Richard Gröger wurde daraufhin zum 1. Geschäftsführer gewählt. Neue 1. Kassiererin wurde Martina Becker, die es damit geschafft hat, als erste Frau in der Vereinsgeschichte, in den geschäftsführenden Vorstand gewählt zu werden. Der Spielmannszug wählte auf seiner Jahreshauptversammlung, Wolfgang van Beek zum neuen 1. Corpsführer. Beim Sommerfest errang Thorsten van Beek die Würde des Prinzen. Unsere Vormajestät Gerda I. Wolbeck hat es nicht geschafft ihre schwere Krankheit zu besiegen. Schweren Herzens mussten wir Schützen Abschied nehmen. Auf der Jahreshauptversammlung am 19. Januar 1989 wurde Michael Mertzen zum 1. Geschäftsführer gewählt. Unser langjähriger 1. Vorsitzender und Altmajestät Willi Plato verstarb. Das Jahr war geprägt von den üblichen Vereinsfeiern und die Vorbereitungen für das nächste Schützenfest liefen auf Hochtouren. Auf der Jahreshauptversammlung am 25. Januar 1990 wird ein Antrag von den Damen des Vereins gestellt, ab sofort am Trophäenschießen teilnehmen zu dürfen. Dem Antrag wurde mit breiter Mehrheit stattgegeben. Dem Chronisten ist nicht bekannt ob die Frauen von da ab geübt haben, um am 28. Mai eine Trophäe in ihren Reihen zu halten, es sei aber vorweggenommen, dass es bei diesem Schützenfest noch nicht geklappt hat, es sollte aber in späteren Jahren noch desöfteren gelingen. Erstmals wurde am Himmelfahrtstag, dem so genannten "Vatertag" ein Vorfest durchgeführt. Der Erfolg war grandios. Das Festzelt war schon mittags prall gefüllt, sodass eigentlich nichts mehr schief gehen konnte. Es wurde ein Bürgerkönigsschießen durchgeführt. Sieger und damit erster Bürgerkönig in Bergeborbeck wurde ein Bürger aus der ehemaligen DDR, der zufällig zu Besuch bei seinem Onkel weilte. Sein Name Wolfram Meyer, der sich sichtlich über den "Meisterschuss" freute.
Nach diesem tollen Aufgalopp konnte das Schützenfest nur erfolgreich werden. Vom 26. - 29. Mai 1990 feierten wir zum zweiten Mal auf dem Festplatz an der Germaniastr. / Ecke Zechenstr. Es war das Schützenfest im 140. Jahr des Bestehens. Der Samstagabend begann mit einer Hubertusmesse unter Mitwirkung des Jagdhornbläserchores Hegering Borbeck. Die anschließende Totenehrung begann mit einer beeindruckenden Rede unseres 1. Vorsitzenden Heinz Heckmann. Die Borbecker Nachrichten schrieb in ihrer Ausgabe vom 31. Mai 1990:
Wie stark sich die Bergeborbecker Schützen ihrer Tradition verbunden fühlen und wie dankbar sie auch an weniger gute Zeiten denken, in denen sich Bergeborbeck nach 1945 mühsam hochkrabbeln musste, dass kam in schöner Weise am Samstagabend in der Gedenkrede des 1. Vorsitzenden Heinz Heckmann zum Ausdruck: "Wir Schützen pflegen besonders altes Brauchtum und die alten Traditionen. Doch wir wollen uns nicht nur mit Altdahergebrachtem beschäftigen, wir Schützen wollen auch in der heutigen Zeit unseren Teil dazu beitragen, dass Leben in Bergeborbeck und darüber hinaus positiv zu gestalten. Wir Schützen treten ein für gute Nachbarschaft, für ein gutes Für- und Miteinander. Und alle Bürger, die neu hier in Bergeborbeck zu uns kommen, sind herzlich willkommen und sollen sich in Bergeborbeck wohlfühlen. Für die Verwirklichung dieser Gedanken haben sich schon Bürger und Schützen eingesetzt, derer wir heute gedenken. Und so finde ich es recht, wenn wir uns einmal an einige Namen erinnern: z.B. an Pfarrer Rosendahl, der nach dem Krieg geholfen hat beim Wiederaufbau in Bergeborbeck und auch den Schützenverein wieder neu hat aufleben lassen (damals als St. Barbara Schützengilde). Auch der Spielmannszug wurde mit seiner Hilfe wieder ins Leben gerufen. Ich erinnere mich an Dr. Berns, Hans Lange, Dr. Schulte-Vogelheim, der sich im leider heute nicht mehr bestehenden Bürger- und Verkehrsverein um die Belange Bergeborbeck's gekümmert hat. Oder denken wir an unsere Schützenobersten Ferdinand Schulte und Josef Giesen. An unsere Altmajestäten Franz Richard, Toni Schulte oder Erich in der Weide (der immer sagte "Alles aus Liebe zu Bergeborbeck"), denken wir an Theo Wolbeck und Maria Wolbeck, an Gerda Wolbeck und Alice Schürmann. Ich könnte noch viele Namen nennen _ Alfred Goldmann, Carl Scheuten, Willi Plato (unter seiner Leitung entstand dieses Ehrenmal). Diese Namen mögen nur stellvertretend sein für alle, an die wir heute denken, sie alle haben daran mitgearbeitet, Bergeborbeck zu beleben und zu gestalten. Wenn wir nun diesen Kranz niederlegen, so mögen uns dieses Gedenken an unsere Toten neu motivieren und anregen. Sie sollen uns Vorbild sein bei unserem Bemühen, Bergeborbeck zu einem liebenswerten Stadtteil weiterzuentwickeln."
Zum Sonntagnachmittag schrieb ebenfalls die Borbecker Nachrichten in gleicher Ausgabe: Das fröhliche Treiben am Sonntagnachmittag im Festzelt mit vielen Gesprächen und vielen neuen Kontakten "von Mensch zu Mensch". Eindrucksvoll der fast zwei Kilometer lange, farbenfrohe Festzug aller Vereine des Borbecker Schützenbundes mit ihren Königspaaren in prächtigen Kutschen, bunten Blumen und Fahnen und einem stattlichen Aufgebot an Musik- und Schützen- und Schützenfrauen-Deligationen. Wer vor 20 Jahren gefürchtet hatten, die Schützen hätten ihre Zukunft hinter sich, der sah an diesem Festzug-Sonntag das Gegenteil bestätigt: Bergeborbeck lebt. Und mit ihm der Borbecker Schützenbund. Das Herz ist voll dabei!" Das Vogelschießen am Montag bescherte uns einen spannenden Wettkampf. Vier Aspiranten versuchten ihr Glück. Thomas Gergolla, Martin Mahns, Helmut Müller und Hermann Pickenäcker lieferten sich einen spannenden Wettkampf. Neuer König von Bergeborbeck wurde Martin Mahns. Königin wurde Conny Gergolla. Als Martin I. und Conny I. werden sie nun drei Jahre lang das Bergeborbecker Schützenvolk regieren. Abermals möchte ich einen Ausschnitt der Borbecker Nachrichten zitieren mit der Überschrift: KLARINETTE UND PAUKE BESTIMMEN DEN TON AUF BERGEBORBECKS SCHÜTZENTHRON Zwei junge Instrumentalsolisten bestimmen für die nächsten drei Jahre den Ton im Bergeborbecker Schützenreich. Mit Martin Mahns und Conny Gergolla, geb. Huppertz, haben zwei junge Menschen den Schützenthron bestiegen, die im Borbecker Musikbereich bereits bekannte Namen haben: SM MARTIN I. schlägt mit Bravour die große Trommel im Bergeborbecker Schützen-Spielmannszug "In Treue fest" und CONNY I. brillierte als Meisterin auf der Klarinette beim Schönebecker Jugendblasorchester und seit einiger Zeit bei den SJB Oldies "Reinholds Brass Band". Beim Prinzenschießen im September auf dem Hof bei in der Weide schoss Matthias Sprenger den Vogel ab und ist somit neuer Prinz in Bergeborbeck. Auf der Jahreshauptversammlung am 31. Januar 1991 ging eine 19-jährige Ära zu Ende. Unser Oberst Hermann Pickenäcker legte sein Amt nieder. Es gäbe soviel über ihn zu schreiben, dass würde aber den Rahmen dieser Chronik sprengen. Hermann gelang es in seiner Amtszeit, über 100 Schützenbrüder einen Schützenrock zu "verpassen". Es ging immer korrekt bei ihm zu, zur richtigen "Bergeborbecker" Anzugsordnung gehörten unter ihm: der einheitliche Schützenrock, der Hut selbstverständlich mit weißer Feder, eine schwarze Hose, eine grüne Krawatte (auch bei Beerdigungen), die Feldbinde uns selbstverständlich schwarze Socken und Schuhe. Wie er noch immer gerne erzählt, wurden dabei viele Neuaufnahmen auf einem Bierdeckel verfasst. Hermann war und ist noch heute (im Jahre 2006) immer für die Schützensache ansprechbar. Eines ist ihm allerdings nicht geglückt. Sein Wunsch war es immer, einmal seine Schützen hoch zu Pferde anzuführen. Warum es letztendlich nicht dazu kam, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Berni Althoff wurde zu seinem Nachfolger gewählt und stellte gleichzeitig den Antrag Hermann Pickenäcker zum Ehrenoberst zu ernennen. Der Antrag wurde einstimmig von der Versammlung angenommen. Auf der gleichen Versammlung wurde Ulli Becker zum 2. Vorsitzenden gewählt.
Das Hubertusfest fand erstmals in der Geschichte des Schützenvereins nicht in Bergeborbeck statt. Gefeiert wurde, mit einem großen Programm, in der Gaststätte "Eigene Scholle" in Essen-Frohnhausen. Das Fest wurde ein Riesenerfolg. Der Saal war ausverkauft und alle waren rundum zufrieden. Die Zufriedenheit bröckelte aber in den nächsten Jahren, davon aber später mehr. Leider mussten wir wieder 2 liebe Menschen in diesem Jahr zu Grabe tragen. Unsere Altmajestät Ingrid Walden, Königin von 1975 - 1978, verstarb ebenso wie unser Schützenbruder und Pastor der Gemeinde St. Maria Rosenkranz, Georg Dybowski. Auf der Jahreshauptversammlung am 30. Januar 1992, wurde Richard Gröger wieder zum 1. Kassierer gewählt. Josef Dietz wurde auf gleicher Versammlung die Ehrenmitgliedschaft des Vereins verliehen. Ein weiterer Meilenstein unserer Vereinsgeschichte sollte ein Antrag sein, dass die Damen ab sofort mitmarschieren dürfen. Es entbrannte natürlich eine hitzige Diskussion, aber wie so oft im Leben, hat sich auch hier der Wunsch des weiblichen Geschlechts durchgesetzt. Es war also amtlich, die Frauen konnten sich auf die Suche begeben nach neuen "Trachten". Die Premiere sollte dann beim eigenen Schützenfest im Jahr 1993 folgen. Heute, im Jahre 2006, sind wohl auch die letzten Skeptiker davon überzeugt, dass es ohne Damen im Festzug nicht mehr geht. Sie gehören einfach dazu und verleihen den öffentlichen Auftritten unseres Vereins eine charmante Note. Vom 22. - 24. Mai 1992 feierte unser Spielmannszug sein 60- jähriges Bestehen. Nach großen Bemühungen ist es den Spielleuten gelungen, dieses Fest auf dem Schulhof der Haus-Berge Schule zu feiern. Es durfte sogar eine Kirmes aufgebaut werden. Wir Schützen begleiteten die Spielleute am Samstagabend in die Messe und nahmen dann auch am anschließenden To-tengedenken, sowie am Großen Zapfenstreich teil, bevor wir gemeinsam auf den Schulhof marschierten. Der Wettergott muss Spielmann sein, dachte man sich wohl, denn bei herrlichstem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen lief das Fest ab wie ein Uhrwerk. In besonderer Erinnerung dürfte allen Anwesenden der Sonntag geblieben sein. Die Spielleute aus Elfgen haben eine solche Stimmung auf dem Schulhof verbreitet, dass es keinen der Anwesenden mehr auf den Sitzen hielt. Es wurde auf Stühlen, Bänken und sogar Tischen getanzt und das über Stunden. Wer erinnert sich nicht an die Ohrwürmer, Rumba Negro, oder Rättätä, naja, so mancher wird wohl am Montag das besungene "Schädelweh" gehabt haben. Da es dem Schützenverein so gut gefallen hat wie die Elfgener bei uns aufgetreten sind, kam die prompte Idee, dem Schützenverein Elfgen, anlässlich ihres Schützenfestes im Oktober, einen Besuch abzustatten. Die Erwartungen an diesen Tag wurden zwar nicht alle erfüllt, aber letztendlich war es mal eine willkommene Abwechslung und ein Tagesausflug für die gesamte Schützenfamilie. Neuer Prinz wurde in diesem Jahr Oliver Mertzen.
Auf der Jahreshauptversammlung im Schützenfestjahr 1993, wurde Thomas Gergolla zum neuen 2. Vorsitzenden gewählt. In diesem Jahr fand erstmals und bis heute einmalig, ein gemeinsames Biwak mit den Frauen des Vereins statt. Die kritischen Stimmen verklungen schnell, denn es wurde ein unvergesslicher Tag für alle, in einem Westerndorf in Duisburg. Das erstmals durchgeführte Schießen "König der Könige" des Borbecker Schützenbundes gewann unsere Altmajestät Heinz Heckmann. Es hieß Abschied nehmen für unser Königspaar. Auf ihrer letzten Königsfeier, am 1. Mai , sollte es eine Darbietung geben, über die noch Jahre gesprochen und gelacht wurde. Ein Männerballett, bestehend aus folgenden Schützenbrüdern: Andres und Frank Althoff, Hartmut Barsuhn, Thomas Gergolla, Detlef Lehmgrübner, Martin Mahns und Rainer Weßling, (Anmerkung des Chronisten: sollte ich jemanden namentlich vergessen haben, so bitte ich das zu entschuldigen, aber darüber bestehen keine Aufzeichnungen) brachte den Saal in der "Eigenen Scholle" zum kochen. Schwanensee hieß das Stück das aufgeführt wurde. Schon bei der Generalprobe am Vormittag wälzten sich einige Schützenbrüder vor Lachen auf dem Boden. Denn es war auch gleichzeitig Kostümprobe. Wie anmutig unser "schwergewichtige" Schützenbruder Thomas Gergolla doch in Rock und Rüschen aussah. Anmutig, Elfengleich kam er daher, Kleider machen doch Leute. Nein im Ernst, wir sahen schon alle ziemlich eigentümlich aus mit den weißen Leggins, dem Plüschrock, den Balettschühchen und zur Krönung wurden wir dann auch noch geschminkt. Rouge, Wimperntusche, Lippenstift, also das ganze Programm mussten wir über uns ergehen lassen. Aber, was macht man nicht alles aus Liebe zum Verein. Es war soweit, wir feierten wieder Schützenfest. Vom 22. - 24. Mai 1993 sollte es rund gehen in Berge. Am Himmelfahrtstag fand wieder unser Vorfest im Festzelt statt. Neuer Bürgerkönig wurde unser Schützenbruder und "Zivilist" Willi Heil. Die Borbecker Nachrichten veröffentlichte vor dem Schützenfest eine 12-seitige Sonderbeilage, dass gab es wohl noch nie. Es war eine einzige Liebeserklärung an Bergeborbeck. Andreas Eickholt schrieb dazu folgenden Einleitungstext: Gut Schuss - und eine Liebeserklärung

"Gut Schuss" wünschen Schützen einander beim sportlichen Wettkampf. Und gemeinsam gilt: Wer sein Ziel fest vor Augen hat, wird auch ins Schwarze treffen. Ein Volltreffer, versprechen die Bergeborbecker Schützen, wird ihr großes Schützen- und Volksfest sein, dass in wenigen Tagen auf dem Festplatz an der Zechenstraße beginnt. Alle Anzeichen sprechen dafür. dass es der großen Schützen-Familie gelingen wird, diesen Anspruch in die Tat umzusetzen. Übung macht den Meister, so sagt man - und in Sachen Schützenfeste verfügen die Bergeborbecker über viel Übung, blicken sie doch auf eine Tradition zurück, die bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts zurückreicht, als die ersten Züge, bestaunte Wunderwerke der Technik, am Bahnhof Bergeborbeck haltmachten. "Gut Schuss" und gutes Gelingen, dass wünschen denn auch die Borbecker Nachrichten den Bergeborbecker Schützen, ihren Förderern und Freunden. Denen die sich im Festzelt dem Wettkampf um die Königswürde stellen, gilt dieser Gruß ebenso wie denjenigen, die abseits vom Rampenlicht und hinter den Kulissen dafür Sorge tragen, dass ein so großes Fest wie das Bevorstehende überhaupt "laufen" kann. Auf dieser und den folgenden Seiten wollen die Borbecker Nachrichten das große Schützen- und Volksfest der Bergeborbecker Schützen von 1850 zum Anlass nehmen, ihren Lesern diesen traditionellen Verein und die Menschen, die sich in ihm zu Hause fühlen, näher zu bringen. Gleichzeitig wollen wir den Versuch unternehmen, eine Art Entdeckungsreise durch Bergeborbeck, Heimat und Nährboden des Schützenvereins, zu unternehmen. Dazu haben wir Altes und Neues, Wort und Bild nebeneinander- und gegenübergestellt, lassen Menschen, die in Berge leben, zu Wort kommen, stöbern in alten Chroniken. Wenn man so will, stellt diese Sonder-Beilage eine Liebeserklärung dar. Eine Liebeserklärung an einen Ort, der sich zu den Falten und Runzeln auf seinem von Arbeit und Schicksalsschlägen geprägten Gesicht offen und mit Stolz bekennt, an einen Ort, wo man sich nicht unterkriegen lässt, der auf den ersten Blick wenig Liebliches an sich hat, dem unvoreingenommenen Betrachter jedoch viel Liebenswertes zu offenbaren hat.
Also eigentlich durfte einem erfolgreichen Schützenfest nichts mehr im Wege stehen, vor allen Dingen nicht nach so liebevollen Worten der Borbecker Nachrichten. Leider verstarb unser Ehrenvorsitzender Heinrich Schüttler eine Woche vor unserem Schützenfest und wir trugen ihn einen Tag vor unserem Schützenfest zu Grabe.
Und wie erfolgreich es wurde. 3 Tage Sonnenschein, nicht nur vom blauen Himmel herab, sondern auch im Herzen der vielen Menschen die dieses Schützenfest besucht haben. Es musste aber dennoch ein kleiner Wehrmutstropfen zu Beginn des Festes verdaut werden. Der Ehrenchorführer und 1. Vorsitzende des Spielmannszuges führte den Spielmannszug ein letztes Mal an, als es nach der Messe am Samstagabend zum Totengedenken ging. Willi van Beek zeigte ein letztes Mal den "Großen Zapfenstreich" an. Die Damen des Vereins marschierten am Sonntagnachmittag zum ersten Mal mit und bekamen in ihren schicken Trachten spontanen Beifall der Zuschauer am Straßenrand. Und das gleiche galt für unseren Spielmannszug, die seit dem Schützenfest 1972, erstmals wieder in weißen Hosen durch Berge marschierten. Es hieß aber auch Abschied nehmen, Abschied von unserem Königspaar Martin I. Mahns und Conny I. Gergolla. Ich möchte dazu noch einmal Margrit Merz (ihr Vater war der unvergessliche Tambour und Mitgründer des Spielmannszuges Hermann Walter) zitieren, die in einem ihrer Berichte zur Sonder-Beilage, in Erinnerung an die Anfänge der Schützenfeste nach dem Krieg, u.a. folgendes schrieb:
Langsam lebten die Menschen in Bergeborbeck wieder auf.
Auch im Trommel- und Pfeiffenchor, der in unserer Familie schon seit einem Menschenalter eine große Rolle gespielt hatte, wurde wieder geprobt. Der Schützenverein plante sein erstes großes Schützenfest nach dem Kriege. Mein Mann war auch dabei. Als Fahnenoffizier hat er nachher noch viele Jahr die Schützenfahne hochgehalten und in den siebziger Jahren wäre er gerne Schützenkönig geworden. Aber sein plötzlicher Tod hinderte ihn daran. Feierliche Schützenaufmärsche vor unserem Haus in der Steegstraße gab es erst wieder, als Martin und Conny Mahns in unser Haus einzogen und Martin den Vogel abschoss. Wir hatten einen König im Haus, im Hof und im Keller wurde gefeiert. Da hörte ich oft die mir von Kind an vertrauten Märsche, sah vom Fenster viele vertraute Gesichter und - o Wunder - in unserem alten Trommel- und Pfeifenchor endlich auch Mädchen. Wie glücklich war ich.
Das Vogelschießen am Montag sollte wieder einmal alles in den Schatten stellen. Zum zweiten Mal, nach 1987, stellten sich acht Aspiranten, um dem Federvieh zu Leibe zu rücken. Acht Aspiranten, ich weiß nicht ob es das jemals im Borbecker Bund der Neuzeit gab, in Bergeborbeck nun schon zum zweiten Mal. Jeder der acht war mindestens elfmal auf dem Schießstand, aber nur einem war es vergönnt den Vogel mit dem 90. Schuss von der Stange zu schießen. Walter Zapedzki hieß der Glückliche und Walter der I. erkor sich Anita I. Saal zu seiner Königin. Nicht vergessen möchten wir an dieser Stelle die restlichen 7 Aspiranten, als da wären: Hans Lacher, Manfred Mahns, Helmut Müller, Hermann Pickenäcker, Josef Saal, Rolf Schöpper und Josef Voss.
Es war soweit, Günter und Elfriede Ritgens gingen in den wohlverdienten Ruhestand. Was sollten wir nur ohne die beiden machen, waren die ersten Gedanken. Wer wird Nachfolger in unserem Vereinslokal? Was wir ohne sie machen würden, war schnell klar, denn das Leben geht weiter. Wir erlebten tolle 15 Jahre mit den beiden, sie waren immer ansprechbar und stets hilfsbereit und das nicht nur ideell. Nachfolger wurde das Ehepaar Rühle. Auch mit den beiden sind wir prima zu Recht gekommen, obwohl es am Anfang für beide Seiten gewöhnungsbedürftig war. Aber Günter war eben nicht mehr hinter der Theke, dafür bekamen "Rotznasen" wie ich jetzt auch einen Schnaps wenn wir ihn bestellten.
Im Jahr 1994 traten gleich beide Vorsitzenden zurück. Zum einen Heinz Heckmann im Schützenverein und zum anderen Willi van Beek im Spielmannszug. Zwei "alte Recken" konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so wie sie gewollt hätten. Zum neuen1. Vorsitzenden wählte die Jahreshauptversammlung unseren amtierenden König Walter Zapedzki, neuer Oberschießwart wurde Manfred Mahns. Der Spielmannszug wählte Dieter van Beek zum Nachfolger seines Vaters. Auf der Königsfeier wurde Heinz Heckmann zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt. Ein letztes Mal hieß es dann beim Sommerfest: "wir haben einen neuen Prinzen"! 15. und bis heute, letzter Prinz wurde Björn Kampermann. Aufgrund des fehlenden Nachwuchses war es uns nicht mehr möglich dieses traditionsreiche Schießen weiterhin durchzuführen. In diesem Jahr mussten wir gleich von 3 Altmajestäten Abschied nehmen. Es verstarben Heinrich Reinirkens (König von 1969-1972), Edmund Bölke (König von 1978-1981 und langjähriger 1. Kassierer) und Theo Wolbeck (König von 1972 - 1975, Prinzgemahl von 1984-1987, langjähriger 2. und 1. Vorsitzender).
In der Jahreshauptversammlung am 26. Januar 1995 wurde eine Beitragserhöhung auf 7,- DM festgelegt. Das war schon was. Gleich um 2,- DM den Beitrag zu erhöhen, aber die finanzielle Lage ließ zu dem damaligen Zeitpunkt keine andere Möglichkeit zu. Auf der gleichen Versammlung gab es eine sehr lebhafte Diskussion über die Zukunft des Ostereierschießens. Unser neuer Pastor und Schützenbruder Arno Sassen, bat den Verein darum, das Ostereierschießen zukünftig nicht mehr am Karfreitag durchzuführen. Die Versammlung stimmte dann tatsächlich, wenn auch mit äußerst knapper Mehrheit, für diesen Antrag. Wir entschieden dass Ostereierschießen künftig immer am letzten Samstag vor Ostern stattfinden zu lassen. 1995 war es für viele undenkbar vom Karfreitag zu wechseln, aber es hat sich in den Jahren danach sehr schnell eingespielt und heute ist das kein Thema mehr, das Ostereierschießen findet eine Woche vor Ostern statt und ist erfolgreicher und beliebter denn je. Unsere alte Vereinsfahne wollte nicht mehr. Die 34 Jahre waren ihr anzusehen. Der Brokat löste sich und die gute alte Fahne würde sich bald in Einzelteile auflösen. Es musste eine neue Vereinsfahne angeschafft werden. Die alte Fahne zerbröselte langsam vor sich hin. Der Kaufpreis lag bei 5.900,- DM. Ein ganz schön harter Brocken für die Vereinskasse, aber was sollten wir machen. Also ging es daran Spenden zu sammeln. Und es wurde sensationell gespendet. Bis auf ca. 500,- DM, die je zur Hälfte der Verein und der Königsring aufgebracht haben, wurde alles durch Spenden gedeckt. Die Fahne konnte bestellt werden und zum Schützenfest im nächsten Jahr sollte sie eingeweiht werden.
Am 29. Dezember verstarb Willi van Beek, der dienstälteste Schütze unseres Vereins. Seit 1934, seit der Spielmannszug sich dem Schützenverein Hubertus Bergeborbeck anschloss, war Willi ununterbrochen Mitglied des Vereins. Um zu beschreiben was er für den Spielmannszug uns somit auch für den Schützenverein bewirkt hat, möchte ich den Nachruf zitieren, den seine Spielkameraden in den Borbecker Nachrichten vom 11. Januar 1996 veröf-fentlichten:
Nachruf
Mit
WILLI VAN BEEK
verstarb am 29. Dezember 1995 unser letzter Mitgründer im Alter von 79 Jahren, nach kurzer und schwerer Krankheit. Seit seinem 16. Lebensjahr galt sein ganzes Tun und Handeln stets dem Wohle des Spielmannszuges. Wer von "In Treue fest" sprach, meinte Willi van Beek. 63 Jahre lang. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass dies einmal anders sein sollte. Und doch, werden wir uns in Zukunft daran gewöhnen müssen. Sein Spielmannszug wird auch ohne Willi van Beek weiterleben, es wird aber nie mehr so sein wie frü-her. Am 4 Januar 1996 haben wir unseren Ehrenvorsitzenden und Ehrencorpsführer zur letzten Ruhe geleitet. Lieber Willi, mit einem letzten "GUT SPIEL", bedanken wir uns bei Dir und nehmen für immer Abschied von einem großen Spielmann.
Deine Spielkameraden vom
Spielmannszug "In Treue fest" 1932
Essen Bergeborbeck

Es war wieder Schützenfestjahr und es begann so erfolgreich wie vor 3 Jahren. Wieder stellten wir den König der Könige des Borbecker Schützenbundes. Kein geringerer als unser Oberst Berni Althoff, schoss den besten Teiler und sicherte sich damit den Titel.
Die Uhren beim Schützenfest des Jahres 1996 liefen anders, nämlich einfach 24 Stunden vor. Was uns die Borbecker Schützen schon seit Jahren vormachten, sollte nun auch in Berge versucht werden. Wir feierten von Freitag bis Sonntag und zwar vom 14. Juni - 16. Juni 1996 Schützenfest. Aber zuerst einmal stimmten wir uns mit dem Vorfest auf unser Schützenfest ein und das bereits am 1. Juni, also 14 Tage vor dem eigentlichen Schützenfest. Gefeiert wurde auf dem Schulhof der Haus-Berge Schule. Wir Schützen dachten uns, der Spielmannszug hatte 1992 damit Erfolg, warum sollten wir den Platz nicht auch nutzen. Nur leider spielte das Wetter, im Gegensatz zu 1992, überhaupt nicht mit. Es regnete den ganzen Vormittag und hörte auch nicht auf, als wir dem Haus-Berge Krankenhaus einen Besuch abstatteten. Der Spielmannszug brachte vor dem Hauptportal ein Ständchen und der 1. Vorsitzende übergab an Professor Nehen eine Topfblume, als Erinnerung an diesen Tag. Beim anschließenden Marsch zur Haus-Berge Schule hörte es endlich auf zu regnen. Wir konnten das Bürgerkönigsschießen durchführen. Neue Bürgerkönigin wurde Jilli Linden. Das Fest ist zwar sehr harmonisch abgelaufen, konnte aber leider nicht an die Erfolge der Vorfeste der Jahre 1990 und 1993 anknüpfen.
Die Planung des Schützenfestes stellte den Vorstand schon Monate vorher vor große Problem. Obwohl die Genehmigung des Schützenfestes schon seit einem Jahr vorlag, durften wir von behördlicher Seite den Festzug nicht durch Bergeborbeck ziehen lassen. Grund war ein Konzert der Kelly Family, dass am Festzug-Samstag im Georg Melches Stadion stattfinden sollte. Wir wollten es nicht glauben, einem Verein mit fast 150-jähriger Tradition, wird es nicht gestattet seinen Schützenumzug über die Haus-Berge-Strasse führen zu lassen. Den Behörden haben die damaligen Einwände in keinster Weise interessiert. Leider siegte hier der Kommerz über Brauchtum und traditionelles Kulturgut. Wir ließen uns das Schützenfest nicht vermiesen und die Spielleute haben Samstagmorgens beim Wecken den "Kelly Fans" unmissverständlich zu verstehen gegeben, was sie von der Gruppe hielten. Wer dabei war wird sich erinnern, dass es auf dem Wagen eine Menge Spaß gab, wie eigentlich fast immer beim Wecken, nur diesmal haben wir eben den Spaß auf Kosten anderer gemacht, was zwar nicht schön ist, aber das war den Spielleuten an dem Morgen egal. Das Schützenfest begann Freitagabend mit einem feierlichen Gottesdienst in unserer Kirche. Die neue Fahne wurde durch unseren Pastor und Schützenbruder Arno Sassen geweiht. Am Samstag fand dann der Festzug statt. Da wir nicht über die Haus-Berge-Strasse marschieren durften, bogen wir schon in die Erdwegstrasse ein und verkürzten so den Festweg um einiges, aber es war nun mal nicht zu ändern. Die Parade fand in der Bergmühle / Ecke Hirsestr. statt. Das Vogelschießen am Sonntag wurde sehr gut besucht. Wer vor dem Zelt stand und die Aspiranten des Königsschießens noch nicht kannte, der wusste allerdings sofort, da muss ein Spielmann mit auf den Vogel schießen. Und so war es dann auch. Der 1 Vorsitzende des Spielmannszuges Klaus-Dieter van Beek rang, gemeinsam mit den anderen Aspiranten, Manfred Mahns, Hermann Pickenäcker, Günter Ritgens und Hermann Voss, um die Königswürde in Bergeborbeck. Es waren alte Hasen am Werk, Manfred Mahns schoss zum zweiten Mal, Günter Ritgens und Hermann Voss bereits zum dritten Mal und unser Ehrenoberst Hermann Pickenäcker sage und schreibe, bereits zum sechsten Mal, was absoluter Vereinsrekord ist und wohl noch über Jahre hinweg bleiben wird. Aber die ganze Erfahrung nutze den Aspiranten nichts. Das Zelt bebte als Dieter van Beek zum 86. Schuss den Schießstand betrat. Er traf genau einen der beiden noch stehenden Zapfen der Trophäe. Einige Spielleute haben nachher sogar behauptet, er hätte auch vorbei schießen können, durch den Lärm den sie mit Pauke, Becken, Trommeln und ihrem Grölen, gemacht haben, wäre der Vogel auch so gefallen. Wie dem auch sei König Dieter I. van Beek nahm sich Hannelore I. Mahns, zu seiner Königin. Keine 5 Monate seit dem Tod von Willi van Beek waren vergangen, da schaffte sein älterer Sohn das, was seinem Vater in drei Anläufen verwehrt wurde. Das brachte auch Heinz Heckmann mit bewegenden und sehr persönlichen Worten während der Inthronisierung des neuen Königspaares zum Ausdruck. Am Abend des Krönungsballes gab es noch eine Überraschung für das neue Königspaar und alle Festgäste. Die Spielmannszüge "In Treue fest" 1932 und deren Freunde vom Spielmannszug "Gut Freund" 1908 Essen Frintrop, marschierten gemeinsam ins Zelt um dem neuen Königshaus ein Ständchen zu bringen. Alles in allem verlief das Schützenfest wie gewohnt harmonisch ab. Mit dem Erfolg war man aber nicht so zufrieden wie in den Jahren davor. Der Freitag-Sonntag wurde nicht so angenommen wie erhofft, oder aber die Zeit war noch nicht reif dafür, was sich 9 Jahre später dann aber ändern sollte.
Das Hubertusfest im November fand erstmals im neu erbauten Pfarrzentrum statt. Es musste zwar alles in Eigenregie durchgeführt werden, aber dafür konnten wir endlich wieder im "Herzen Bergeborbeck's" feiern und mussten nicht mehr bis nach Frohnhausen fahren. Einige Vereinsfrauen kümmerten sich um das Programm, wer erinnert sich nicht an den Auftritt der legendären "Jacob Sisters", Monika Althoff, Elfriede Ritgens und Brigitte Simanowski. Auch die Persiflage über die "Kartoffel" dürfte vielen noch in lebendiger Erinnerung sein.
Am 17. Mai 1997 verstarb unser Schützenbruder Heinz Heckmann, viel zu früh im Alter von 64 Jahren. Der Schützenverein würdigte Heinz mit folgender Anzeige in den Borbecker Nachrichten vom 22. Mai 1997:
Am 17. Mai 1997 verstarb unsere Altmajestät, langjähriger 1. Vorsitzender und Ehrenvorstandsmitglied
Heinz Heckmann
im Alter von 64 Jahren.
In seiner 37 jährigen Mitgliedschaft war er 25 Jahre in verschiedenen Ämtern im geschäftsführenden Vorstand tätig. Als 1. Geschäftsführer von 1969-1988, als König Heinz I. von 1984-1987 und als 1. Vorsitzender von 1988-1994 hat er den Verein entscheidend geprägt. 1994 wurde er zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt.
Wir sind tief betroffen über seinen viel zu frühen Tod und werden unserem Schützenbruder stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Allgemeiner Bürger-Schützen-Verein
Essen-Bergeborbeck 1850 e.V.

Die "Damenriege 87", bestand 10 Jahre. Am 15. Mai 1997 schrieb die Borbecker Nachrichten folgenden Artikel:
Damenriege feiert 10-jähriges

Mit langstieligen Rosen bedacht wurde die Damenriege des Bürgerschützenvereins Bergeborbeck, die ihr 10-jähriges Bestehen im Vereinslokal "Haus in der Weide" feierte. Die Ehemänner, der Vorstand und das Königshaus waren dazu eingeladen. In Else Strathmann Manier resümierten zwei Schützinnen das verflossene Jahrzehnt, in dem Conny Mahns und Susanne Schonebeck (Anmerkung des Chronisten: gemeint ist Susanne Schonebeck) als Damenwartinnen das Regiment führten. Zur Feierstunde versammelten sich Doris Küsmeier, (Anmerkung des Chronisten: gemeint ist Doris Kößmeier) Anita Saal, Maria Fendel, Edi Hartwig, Susanne Schonebeck, Hannelore Mahns, Conny Gergolla, Conny Mahns, Heike Fendel, Petra Lehmgrübner, Bettina Liedmeier, Uschi Götze-Althoff, Gabi Melchers und Daniela Mahns. Am Samstag, den 7. Juni 1997 feierte der Spielmannszug sein 65-jähriges Bestehen. Es fand statt auf dem Kirchplatz der Pfarrgemeinde St. Maria Rosenkranz. Es war ein rundum gelungenes Fest. Wir Schützen nahmen natürlich zahlreich daran teil. Unser König Dieter I. ließ es sich natürlich nicht nehmen, mit den Schützen gemeinsam auf den Kirchplatz zu marschieren. Ein Novum dabei war, dass er eine weiße Hose zu seinem Schützenrock trug, denn er war ja auch gleichzeitig Spielmann und von daher hätte das Umziehen wenig Sinn gemacht. Zudem sind unsere Schützenfarben nun mal grün/weiß und so ein heller Farbtupfer tut im grün/schwarz tristen Einerlei mal ganz gut. Auch hier waren die Spielleute wieder einmal Vorreiter, denn der Platz um die Kirche erwies sich als ausgesprochen günstig. Die Beteiligung der Bevölkerung war sehr gut, sodass man seiner Zeit schon überlegte evtl. das 150-jährige Jubiläum des Schützenvereins auf diesem Gelände zu feiern. 31 Jahre nach dem ersten Prinzenschießen beschloss man, auf dem Sommerfest ein Alt-Prinzenschießen durchzuführen. Immerhin sind 9 ehemalige Prinzen erschienen um den "Prinzen der Prinzen" auszuschießen. Es waren dies Andreas Althoff, Markus Althoff, Thorsten van Beek, Dieter Hinz, Björn Kampermann, Klaus-Dieter Kasper, Dirk Kößmeier, Oliver Mertzen und Matthias Sprenger. Angefeuert von der Bergeborbecker Bevölkerung und der gesamten Schützenfamilie, holte Oliver Mertzen mit dem 65. Schuss den Vogel von der Stange. Das Hubertusfest wurde, nach nur einem Versuch, wieder vom Pfarrsaal in die Gaststätte "Match" verlegt. Wir feierten schon früher dort, jetzt, mit neuen Wirtsleuten, sollte ein weiterer Versuch unternommen werden. Nur nach Besichtigung der neu gestalteten Räumlichkeiten stellte der Vorstand fest, es konnte gar nicht getanzt werden auf dem Teppichboden, auch war keine Theke mehr vorhanden, um im Nebenraum die beliebte Sektbar zu betreiben. Also es musste eine Bar her und natürlich auch ein Tanzboden, denn ohne Sektbar und Tanz, war ein Hubertusfest für uns Schützen undenkbar. Unser Oberst Berni Althoff, begab sich natürlich direkt an die Arbeit. Gemeinsam mit seinen Söhnen Frank und Andreas, zauberten die drei uns in kurzer Zeit einen transportablen Tanzboden und eine schnuckelige Sektbar. Wir konnten also Feiern wie wir es gewohnt waren. Heute tanzen auf dem "Tanzboden" höchstens noch die Schnaken, Spinnen und Mücken, denn er ist zweckentfremdet worden und bildet die Kopfwand unseres "Schützenstüberl's". In der Jahreshauptversammlung am 29. Januar 1998 wird Rainer Weßling zum 1. Kassierer gewählt. Ebenfalls auf dieser Versammlung wird ein Festausschuss ins Leben gerufen, der sich zukünftig um die Gestaltung des Ostereier- und Nikolausschiessens, sowie der Sommerfeste kümmern sollte. Sie machten sich sogleich daran, diese Feste noch attraktiver zu gestalten. Sommerfeste wurden fortan unter ein bestimmtes Motto gestellt. Da gab es "Bavaria in Berge", "Kartoffelfest in Berge", es gab einen holländischen Tag, bis hin zu dem Motto des Jahres 2005, "Frauen schießen den Vogel ab". Auf den Ostereier- und Nikolausschiessen wurden verschiedene Speisen angeboten und das fand von Stund an einen Riesenanklang, sowohl bei den Schützen als auch bei unseren Gästen. Nach nur 5 Jahren verlängerten die Wirtsleute Rühle ihren Pachtvertrag nicht mehr. Nach 86 Jahren schloss der "Treffpunkt" Haus in der Weide, für immer seine Pforten. Aus der Gaststätte wurde eine Wohnung. Das "Herzstück" Bergeborbeck's existierte nicht mehr. Für viele Vereine war diese Gaststätte über Jahrzehnte "ihr zu Hause". Die Fußballer der DJK Wacker Bergeborbeck, der Spielmannszug, die Ehrengarde, der Kirchenchor, die Turnriege von Wacker, mehrere Turnriegen von TUS 84/10, Skatclubs und Knobelclubs und natürlich wir Schützen, alle mussten sich nach einem neuen Vereinlokal umsehen. Zum neuen Vereinslokal erkoren wir uns die Gaststätte "Tante Lisken" aus. Unser Schützenbruder Helge Hahn war also zukünftig unser Vereinswirt. Das Schützenfest im Jahr 1999 sollte etwas besonders werden, nicht nur weil es das letzte in diesem Jahrtausend war, nein der Borbecker Bund feierte Jubiläum und zwar sein 100. Ein Teil der Feierlichkeiten, nämlich ein Jubiläums-Vogelschießen, sollte auf unserem Schützenfest stattfinden. Und noch einen besonderen Grund gab es. Der neue König des Vereins durfte sich dann "Jubiläumskönig" nennen, denn im nächsten Jahr stand ja unser 150.- jähriges Vereinsjubiläum an. Das Vorfest fand am Himmelfahrtstag, dem 13. Mai 1999 statt. Wieder wie gewohnt im Festzelt und unter eigener Regie. Neuer Bürgerkönig wurde Günter Weber. Wie schon oben erwähnt, der Borbecker Bund führte ein Jubiläums -Kaiser- und Kaiserinnenschießen durch. Zuerst wurden von beiden Vögeln die Trophäen abgeschossen, bevor es dann um 16.40 Uhr ernst wurde und zur Sache ging. Das Zelt war nun rappelvoll. Es war ein herrliches Bild was sich den Zuschauern bot. Links auf dem Schiessstand schossen 19 amtierende- Vor- und Altmajestäten auf den Kaiservogel, auf dem rechten Schiesstand taten es ihnen 16 amtierende- Vor- und Altköniginnen gleich und versuchten dem Kaiserinnen-Vogel zu Leibe zu rücken. Der Wettkampf war ausgesprochen spannend. Mit dem 110. Schuss schaffte es unser amtierender König Dieter van Beek, den Vogel abzuschießen. Der Jubel war natürlich entsprechend groß. Kein Regisseur der Welt hätte das Drehbuch spannender und glücklicher für unseren Verein schreiben können. Der erste Kaiser des Borbecker Bundes kam aus Berge. Nachdem der erste Jubel verklungen und die Gratulationskur einigermaßen beendet war, stellten alle fest: "Der Vogel der Frauen hängt ja noch oben"! Also nichts wie ran, um eine Kaiserin für "unseren" Kaiser Dieter zu finden. Mit dem 132. Schuss war es dann Birgitta Jordan vom BSV Essen-Frintrop 1919, die die Kaiserinnenwürde errang. Der Jubel war ebenso groß wie zuvor bei Kaiser Dieter. Denn Birgitta ist seit vielen Jahren Mitglied bei uns im Verein und betreibt zudem noch ein Friseurgeschäft auf der Bocholder Strasse, mitten in Bergeborbeck also. Das Vorfest wurde wieder zu einem tollen Erfolg, sicherlich auch wegen dem Kaiserschießen.
Das Schützenfest feierten wir vom 15. - 17. Mai, wiederum von Samstag bis Montag. Der Festzug am Sonntagmittag sollte wieder ein Ausrufezeichen setzen. Auf Einladung unseres Königs Dieter I., besuchte uns das Tambourcorps "Heimattreue Elfgen". Nach der Ankunft der Elfgener ging es erst einmal Frühstücken bei Familie Ferlings, denn dort warteten bereits unsere Spielleute, die sich nach dem Wecken dort stärkten. Gemeinsam mit den beiden Spielmannszügen und der Kirchhellener Blasmusik zogen wir Schützen dann vom Vereinslokal zur Haus-Berge Str. um unser Königspaar abzuholen. Dort gab es eine zweite Überraschung. Einige Schützenschwestern und -brüder schenkten unserem Königshaus zum Abschied eine besondere Kutschfahrt. Vier Schimmel waren der Kut-sche vorgespannt und das war nur standesgemäß, denn schließlich war Dieter ja seit 3 Tagen immerhin Kaiser des Borbecker Bundes. Jetzt hatte unser Königshaus allerdings ein kleines Problem. Wie kriegten sie die Prinzgemahlin Karin van Beek dazu, in die Kutsche zu steigen. Sie hatte schon bei 2 Pferden ständige Schweißausbrüche. Bei vieren war sie dann fast der Verzweiflung nah. Mit welchen Versprechungen sie Karin dann doch bewegt haben in die Kutsche zu steigen, bleibt sicher für immer ein Geheimnis. Am Sonntag nach dem Festzug, fand dann im Zelt die feierliche Inthronisierung des Kaiserpaares statt. Die Spielleute aus Elfgen und Bergeborbeck ließen es sich natürlich nicht nehmen, Dieter und Birgitta ein gemeinsames Ständchen zu bringen. Nachdem wir den Jubiläumskaiser des Borbecker Bundes in unseren Reihen hatten, ging es dann am Montag darum unseren Jubiläumskönig auszuschießen. Vier Schützen traten dazu an: Thomas Gergolla, Martin Mahns, Ralf Ritgens und Rainer Weßling. Alles gestandene Sportschützen. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass es eines der schnellsten Schießen in der, zumindest jüngeren, Vereinsgeschichte wurde. Mit dem 48. Schuss beugte sich der Vogel bereits. Ralf I. Ritgens war neuer König in Berge. Zu seiner Königin erkor er sich Sylvia I. Weßling. Wir hatten somit eines der jüngsten Königspaare der Vereinsgeschichte. Im Juni des Jahres, knapp einen Monat nach unserem Schützenfest verstarb unser Ehrenmitglied Josef Dietz, ein Mann der ersten Stunde in der St. Barbara Schützengilde. Die Jahrtausendwende war gleichzeitig der Startschuss für unser Jubiläumsjahr, denn der Schützenverein bestand 150 Jahre. Die Jahreshauptversammlung am 25. Januar 2000 verlief äußerst ruhig. Die Satzung sollte allerdings überarbeitet und geändert werden. Eine entsprechende Kommission wurde gewählt. Dieser gehörten an: aus dem Vorstand, der 1. Vorsitzende, der 2. Vorsitzende und der 1. Geschäftsführer. Aus der Versammlung wurden zusätzlich folgende Schützenbrüder gewählt: Dieter van Beek, Dieter Hinz, Detlef Lehmgrübner und Hermann Pickenäcker. Bis zur nächsten Generalversammlung im Jahr 2001, sollten diese 7 eine Satzung erarbeiten und vorlegen, die von den Mitgliedern dann genehmigt werden konnte. Die erste Königsfeier unseres neuen Königspaares war ein toller Erfolg. Gefeiert wurde im Pfarrsaal. Es gab ein kleines Showprogramm, dass ausschließlich in Eigenregie erdacht und mit "Laiendarstellern" durchgeführt wurde. Die Borbecker Nachrichten schrieben dazu in ihrer Ausgabe vom 27. April 2000 folgende Textzeilen: Queen Mumm legte in Bergeborbeck eine flotte Sohle aufs Parkett
Sogar Queen Mumm war mit von der Partie bei der Königsfeier des ABSV Essen-Bergeborbeck 1850. Ralf I. und Sylvia I. hatten die gesamte Bergeborbecker Schützenfamilie zur traditionellen Königsfeier in den Pfarrsaal von St. Maria Rosenkranz eingeladen und viele, viele kamen. Groß war die Freude über den Besuch von Queen Mumm, die nach ihrer Begrüßungsrede, eine flotte Sohle aufs Parkett legte, so dass die Besucher zu wahren Begeisterungsstürmen hingerissen wurden.
Queen Mumm war natürlich keine geringere als unsere Altmajestät Elfriede I. Ritgens, Mutter des unseres Königs Ralf I.
Die Jubiläumsfeierlichkeiten standen vor der Tür. Begonnen haben wir mit einem kleinen Schützenfest auf dem Kirchplatz der Gemeinde St. Maria Rosenkranz. Dort stand ein 250 m² großes Festzelt. Samstags marschierten wir vom Vereinslokal zum Festplatz um dort das Fest mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken zu eröffnen. Der Abend klang dann mit Musik, Tanz und bester Laune aus. Der Sonntag ließ allerdings nichts Gutes ahnen. Es war windig und so hatten die Fahnenträger der Abordnungen des Borbecker Bundes eine Menge damit zu tun, ihre Fahnen gerade zu halten bei dem kurzen Festweg vom Vereinsheim zur Kirche. Nach der Messe fand ein Totengedenken, mit anschließendem großen Zapfenstreich statt. Dargeboten von der Kirchhellener Blasmusik und unserem Spielmannszug. Zu dem feierlichen Festakt anschließend im Zelt konnten wir viele Ehrengäste begrüßen. Leider fand das Fest keinen guten Ausklang, denn der Wind am Morgen, baute sich bis zum Nachmittag zu einem Orkan auf, sodass wir aus Sicherheitsgründen das Zelt räumen mussten. Die Borbecker Nachrichten berichtete am 1. Juni 2000 folgendes:
Schützen-Jubiläum vom Winde verweht
So fest rüttelte Orkan Ginger Sonntagnachmittag am Festplatz auf dem Rosenkranz-Kirchplatz, dass die Bergeborbecker Schützenfamilie doch lieber ihre 150-Jahr-Feier abbrach. Zuvor jedoch ging's beim Festakt hoch her. Helmut Schneider, Vizepräsident des Deutschen Schützenbundes (Anmerkung des Chronisten: Helmut Schneider ist Vizepräsident des Rheinischen Schützenbundes und Präsident des Gebietes Nord im Rheinischen Schützenbund), überreichte dem Schützen-Vorsitzenden Walter Zapedzki die bronzene Ehrennadel des DSB. Bürgermeister Norbert Kleine-Möllhoff hatte zuvor das Engagement der Bergeborbecker Schützen gewürdigt, sprach aber gleich zweimal vom ABSV B o r b e c k. Das mochte Walter Zapedzki denn dann doch nicht auf sich sitzen lassen - " Sehr geehrter Herr Bürgermeister, wir sind in Bergeborbeck", kommentierte er. Anschließend brachte der Spielmannszug "In Treue fest" den Schützen ein Geburtstagsständchen. Als Präsent hatten die Spielleute den Schützen ein Fahnenbanner mitgebracht. Auch das Königspaar Ralf Ritgens und Sylvia Weßling spendierten ein Fahnenbanner. Bezirksvertreter, Ratsmitglieder, MdL Thulke und Schützen-Prominenz aus ganz Borbeck erwiesen dem ABSV ihre Reverenz. Besonders gut kam die Predigt Pfarrer Arno Sassen's im Gottesdienst vor dem Festakt an. Da wir ja, wie schon erwähnt, das Zelt aus Sicherheitsgründen räumen mussten, haben wir den Abend dann in unserem Vereinslokal ausklingen lassen. Am 12. August gingen die Jubiläumsfeierlichkeiten weiter. Im Rahmen des Sommerfestes an unserem Vereinsheim, fand ein Jubiläumskönigsschießen statt. Otto Lorenz war der sichtlich glückliche Gewinner. Er konnte sein Glück kaum fassen, da es ihm bis dahin nie geglückt war auch nur eine Trophäe beim Schützenfest zu ergattern. Gleichzeitig mit dem Sommerfest wurde unsere neue Toilettenanlage eingeweiht. Einige Schützenbrüder, darunter natürlich auch unser "Architekt" Berni Althoff, haben sich da wirklich was Tolles einfallen lassen. Wir nutzten die vorhanden Räume des alten Wohnhauses der Familie in der Weide und haben nun endlich vernünftige sanitäre Anlagen für "Männlein" und "Weiblein". Den Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten bildete eine Fahrt mit der "Santa Monica" auf dem Rhein-Herne Kanal. Am 26. August verbrachten wir einen unvergesslichen Tag auf dem Schiff, bei guter Laune und bester Stimmung. Im Jubiläumsjahr 2000 kamen einige Schützenschwestern auf die Idee einen Königinnenförderkreis zu gründen. Was die Männer können, dachten sie sich wohl, dass können wir schon lange. Sie versammelten sich also und wollen zukünftig die Königin, sofern sie aus dem Kreis dieses Ringes kommt, finanziell und ideell unterstützen. Heute im Jahr 2006, zählt der Königinnenring 34 Mitglieder, die nicht, und das ist der Unterschied zum Königsring der Männer, Vereinsmitglieder sein müssen. Auf der Jahreshauptversammlung am 25. Januar 2001 wird die überarbeitete Satzung vorgestellt und von der Versammlung genehmigt. Die gröbsten Änderungen sind, dass die Vorstandsmitglieder zukünftig auf 3 Jahre gewählt werden. Zur Gewährung einer ordnungsgemäßen Vorstandsarbeit werden die Vorstandsmitglieder allerdings mit einem Jahr Zeitunterschied gewählt. Im Jahr des Schützenfestes finden keine Wahlen statt. Der Oberst wird, als einziges Vorstandsmitglied, zukünftig für 6 Jahre gewählt. Eine weitere große Änderung war, dass der § 10 der alten Satzung ersatzlos gestrichen wurde. Dieser Paragraph besagte, dass der Spielmannszug eine Einheit des Schützenvereins ist. Es gab in den letzten Jahren immer mal wieder Probleme, mit der Auslegung dieses Paragraphen, besonders dahingehend, was diese "Einheit" eigentlich bedeute. Man hat sich dann in beiden Vorständen darüber geeinigt, diesen Paragraphen zu streichen. Nun war der Spielmannszug endgültig selbstständig. Seit 1934, dem Anschluss des Spielmannszuges an den Schützenverein Hubertus Bergeborbeck, gehörten sie unserem Verein an. Beide Vorstände beteuern, dass sich nichts an dem Verhältnis untereinander ändern wird, lediglich, dass die Spielleute ab sofort nicht mehr automatisch Mitglieder des Schützenvereins sind. Heute, im Jahr 2006 ist das Verhältnis besser denn je und das ist gut so im Interesse beider Vereine. Zum neuen 1. Geschäftsführer wählte die Versammlung Detlef Lehmgrübner, neue 2. Vorsitzende wurde Edelgard Hartwig. Berni Althoff stellte sich ebenfalls nicht mehr zur Wahl zum Oberst. Zu seinem Nachfolger wurde sein Sohn, Frank Althoff, gewählt. Berni wurde anschließend von der Versammlung zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt. Am 28. Januar wurde der Pastor der Gemeinde, unser Schützenbruder Arno Sassen verabschiedet. Trotz heftigster Proteste unsererseits beim Bistum, gab es kein Zurück mehr. Die beiden Pfarrgemeinden Fronleichnam und Rosenkranz wurden zu einer Kooperationsgemeinde zusammengelegt, mit nur noch einem Priester. Leider nicht mit Arno Sassen. Wir mussten uns schweren Herzens verabschieden, nicht ohne Danke zu sagen für tolle 10 Jahre in Bergeborbeck, verbunden mit vielen interessanten Predigten anlässlich unserer Messen zu den Schützenfesten. Das Hubertusfest fand in diesem Jahr endlich wieder im Pfarrsaal statt. Trotz Tanzbodens, trotz schnuckeliger Sektbar, wir Schützen fühlten uns einfach nicht mehr wohl in der Gaststätte "Match" an den Tennishallen. Es hieß wieder, alles in Eigenregie machen. Aufbauen, einräumen, dekorieren, Getränke besorgen, Essen bestellen und an viele Kleinigkeiten denken. Und natürlich nicht zu vergessen, der morgendliche Abbau nach einer langen Nacht. Aber mit vereinten Kräften haben wir das erste Hubertusfest im Pfarrsaal seit 1997, problemlos und mit Erfolg über die Bühne gebracht. In der Jahreshauptversammlung 2002 mussten wir unseren Beitrag auf Euro umstellen. Die Versammlung entschied sich dafür, ab sofort einen monatlichen Beitrag von 4,- € festzulegen. Ralf Ritgens wurde zum neune Oberschießwart gewählt. Heinz Welker wurde auf Grund seiner vielen Verdienste um den Schützenverein zum Ehrenmitglied ernannt. Die Ernennung sollte dann auf der Königsfeier ausgesprochen werden. Diese besagte Königsfeier war schon wieder die letzte für unser amtierendes Königshaus. Und sie sollte nochmals ein Highlight werden. Ein tolles Programm wurde uns dargeboten, aufgeführt ausschließlich von den Mitgliedern des Königshauses, also durch unseren König Ralf Ritgens mit seiner Frau Martina, unserer Königin Sylvia Weßling mit ihrem Mann Rainer und durch Hofmarschall Thomas Gergolla mit seiner Frau Conny. Höhepunkt war sicherlich die nachgespielte Szene des berühmten und bekannten Badewannen-Sketches von Loriot. Ralf und Rainer standen wie Gott sie schuf in einer Badewanne auf der Bühne und rissen die Anwesenden zu wahren Begeisterungsstürmen hin. Es war aber trotzdem noch alles im Rahmen und jugendfrei, denn beide haben sehr große Hände, damit kann man dann doch schon das Wichtigste verdecken, denn so war es ja auch in der Originalfassung zu sehen. Unser Schützenfest begann mit dem Vorfest am 9. Mai, also an Christi Himmelfahrt. Neuer Bürgerkönig wurde Wolfgang Welling, 2. Corpsführer des Spielmannszuges "Gut Freund" 1908 Essen-Frintrop. Das Schützenfest feierten wir dann vom 11. - 13. Mai 2002, auf dem Festplatz an der Zechenstr. Was wir da noch nicht wissen konnten, es sollte unser letztes Schützenfest dort werden. Insgesamt 6 Schützenfeste haben wir in der Zechenstr. seit 1987 gefeiert, aber zu Hause fühlten wir uns nie, die Entfernung nach Berge war einfach zu groß. Erstmalig bei einem Schützenfest innerhalb des Borbecker Bundes, gewährten wir an allen drei Abenden freien Eintritt ins Festzelt. Lediglich zum Vogelschießen verlangten wir einen Eintritt von 1,- €. Bergeborbeck war mal wieder Vorreiter. Das später noch kritische Stimmen von einigen Vereinsvertretern aus den anderen Borbecker Bund Vereinen zu hören waren, dass wir die Preise damit kaputtmachen würden, konnte uns nicht beirren, wir waren auf dem richtigen Weg und das Schützenfest wurde sehr gut besucht. Zum Vogelschießen am Montag versammelten sich 4 Aspiranten um den neuen König unter sich auszumachen. Es waren dies: Hans Gerting. Horst Kößmeier, Josef Voss und Dieter Walden. Nach dem 77. Schuss neigte sich der Vogel und der neue, überglückliche König hieß Dieter II. Walden. In einer kurzen Ansprache unmittelbar nach dem Königschuss hob er hervor, wie Stolz er darauf ist, es im 4. Anlauf endlich geschafft zu haben, König in Bergeborbeck zu sein. Zu seiner Königin erwählte er sich Christel I. Voß. Hofmarschall wurde und das bereist zum dritten Mal, Hermann Voß., dass schaffte vor ihm noch kein anderer Schützenbruder. Der erste öffentliche Auftritt des neuen Königspaares war das 70- jährige Bestehen des Spielmannszuges "In Treue fest". Die Spielleute feierten ihr Fest am 8. und 9. Juni 2002, wieder, wie schon vor 5 Jahren, auf dem Kirchplatz. Wir Schützen sind der Einladung selbstverständlich gerne gefolgt, obwohl der Spielmannszug ja seit einem Jahr selbstständig war. Es war ein rundum gelungenes Fest und wir Schützen nahmen in großer Anzahl am Gottesdienst, sowie an der anschließenden Totenehrung mit Zapfenstreich, teil. Auch die Fahnenabordnungen der Brudervereine des Borbecker Bundes waren vertreten, ebenso eine Abordnung der Stoppenberger Schützen, die Kirchhellener Blasmusik und der Spielmannszug "Gut Freund" aus Frintrop. Unter dem Kommando unseres Obersten, Frank Althoff, war es ein sehenswerter Festzug, der sich von Tante Lisken die Bocholder Strasse rauf bis zur Kirche schlängelte. Nach nur einem Jahr in beiden Pfarren wurde Pastor Grafe versetzt. Am 14. September wurde sein Nachfolger, Pastor Volker Bauer, feierlich in sein Amt eingeführt. Das er Mitglied bei uns werden würde, haben wir gehofft, nur was dann daraus wurde, konnten wir noch nicht ahnen. Im Oktober, eine Woche vor unserem Hubertusfest, traten Walter Zapedzki und Rainer Weßling, mit sofortiger Wirkung von ihrem Amt als 1. Vorsitzender bzw. als 1. Kassierer, zurück. Die 3 verbliebenen Vorstandsmitglieder Edelgard Hartwig, Frank Althoff und Detlef Lehmgrübner beschlossen, bis zur Jahreshauptversammlung im Januar nächsten Jahres die Vereinsgeschäfte weiterzuführen, was auch laut Satzung möglich war, denn der 1. Geschäftsführer verblieb ja in seinem Amt. Eddi wurde dann auf dem Hubertusfest ins kalte Wasser geschmissen, denn sie musste nun als 2. Vorsitzende sowohl die Begrüßung, als auch die anstehenden Ehrungen durchführen. Sie hat es natürlich mit Bravour und Charme, fast schon wie eine alte Häsin, erledigt, sodass auch dieses Hubertusfest ein tolles Fest für die ganze Schützenfamilie wurde. Am 30. November feierten wir eine Einweihungs-Party. Berni Althoff hatte die Idee, die ungenutzten Räume neben der neuen Toilettenanlage zu renovieren, um so einen weitern Raum für die Vereinsfeiern zur Verfügung zu haben. Dort sollten die Frauen ungestört ihren Kaffee trinken können, abseits des eingeräucherten Vereinsheimes. So wurde also mal wieder, gesägt, es wurden Mauern eingerissen, es wurde verputzt, geschreinert, die Elektriker werkelten rum, Fliesen wurden verlegt, eine Küche eingebaut, eine Kuchentheke gebaut und zum Schluss wurde dem Raum der Anstrich verpasst. Alle Helfer waren dann am 30. November geladen, um den neuen Raum, dass "Schützenstüber'l", offiziell einzuweihen. Da wir jetzt einen solch tollen Raum hatten, konnte auch die Nikolausfeier dort stattfinden. Endlich waren wir wieder auf einem Gelände mit beiden Feierlichkeiten vereint. Im Vereinsheim fand das Schiessen statt, ein paar Meter weiter im Schützenstüber'l die Nikolausfeier für die Kleinen und das anschließende Kaffeetrinken für die Erwachsenen. Die Jahreshauptversammlung fand bereits am 10. Januar 2003 statt. Zum neuen 1. Vorsitzenden wurde Josef Voss gewählt, zum 1. Kassierer Klaus-Dieter van Beek. Der Vorstand war nun wieder vollzählig und konnte die Planungen der nächsten Feste angehen. Ende Januar, kurz nach unserer Jahreshauptversammlung trat unser König, Dieter II. Walden, von seinem Amt zurück. Er war gesundheitlich so angeschlagen, dass es aus seiner Sicht keine andere Möglichkeit gab. Das fing ja gut an für den neuen 1. Vorsitzenden. Der König brachte ihm seine Insignien zurück und wir standen da und wussten eigentlich zuerst gar nicht damit umzugehen. Bisher hatte sich nie jemand darüber Gedanken gemacht, was passiert, wenn ein König mal nicht mehr will, oder kann. Bei einem Vorstandsmitglied ist es noch relativ einfach, wir wählen ein neues, dann wird es schon weiter gehen. Aber jetzt, wir konnten doch nicht einfach einen neuen König wählen. Nach lang geführten, intensiven Beratungen in vielen Gremien des Vereins, erklärten sich Christel I. Voss und unser Prinzgemahl Josef Voss bereit, die letzten 2 ½ Jahre bis zum Schützenfest alleine zu "regieren". Das heißt wir hatten nunmehr eine Königin, als oberste Rep-räsentantin des Vereins. Alle Schützen waren froh und glücklich darüber, dass Christel und Josef sich so entschieden haben und sagten ihnen eine noch intensivere und kameradschaftlichere Unterstützung zu. Aufgrund des Rücktritts unseres Königs, entschloss unsere Königin Christel I. sich dazu, die Königsfeier in diesem Jahr ausfallen zu lassen. Das Geschehene musste erst einmal richtig verdaut werden. In der Frühjahrsversammlung am 16. Mai, wählten sie Anwesenden einstimmig das "Haus Sesko" zu unserem neuen Vereinslokal. Wir waren zwar wieder ein Stück weiter weg von Berge, aber die Wirtsleute Eddi und Birgit Sesko, sowie die Räumlichkeiten im neuen Vereinslokal waren es uns wert, diesen Schritt zu unternehmen. Und im Übrigen, "Tante Lisken" liegt auch nicht im Herzen Bergeborbeck's. In der Herbstversammlung am 17. Oktober verabschiedeten wir eine neue Beförderungsordnung. Die wichtigste Änderung ist eigentlich die, dass ab sofort nur noch 2 Schützen in der Kommission gesetzt sind und zwar der Oberst und sein Stellvertreter. Die weitern 3 Mitglieder werden alle 3 Jahre auf der Jahreshauptversammlung dazu gewählt. Auf der Jahreshauptversammlung am 30. Januar 2004, wird ein Ältestenrat ins Leben gerufen. Ihm gehören folgende Schützen an: Berni Althoff, Friedhelm Börries, Hermann Pickenäcker, Günter Ritgens, Hans Scheuten, Hermann Voss und Heinz Welker. Der Ältestenrat soll als Schlichter dienen, falls es Probleme zwischen dem Vorstand und einzelnen Mitgliedern gibt, oder auch als Ansprechpartner für Probleme anderer Art. Auch sollen die Mitglieder des Ältestenrates Krankenbesuche oder Besuche zu runden Geburtstagen unternehmen, damit der Vorstand in dieser Hinsicht etwas entlastet wird. Im Februar, es war ein kalter Wintertag, Schnee lag und es gab kaum Parkplätze um das Kolpinghaus in Altenessen. Trotzdem machten wir uns mit über 30 Schützenschwestern- und brüdern auf, dass Bezirksfest zu besuchen. Das hatte natürlich einen Grund. Erstmals, seit der Titel der Bezirkskönigs ausgeschossen wird, kommt dieser aus unserem Verein. Unser Oberst Frank Althoff hat es geschafft, mit der besten Teiler 10 sicherte er sich den Titel und wurde feierlich inthronisiert. Für uns war natürlich klar, jetzt müssen wir auch zum Rheinischen Schützentag nach Dinslaken. Der Kreis 021 stellte eine kostenlose Busfahrt zur Verfügung. Sie waren natürlich etwas überrascht als wir ihnen mitteilten, dass wir einen Bus für uns alleine bräuchten. Der Bus war bis auf den letzten Platz besetzt. Mit Spielmannszug "fielen" wir gemeinsam in Dinslaken ein. Der Festzug war die Krönung, ich glaube wir sind mindestens zweimal durch ganz Dinslaken marschiert, ehe wir endlich wieder die Trabrennbahn erreichten. Gott sei dank war es nicht wie bei einem Marathonlauf, dass man noch eine Stadionrunde laufen muss, da hätten wir gestreikt. Frank erreichte zwar beim Landeskönigsschiessen keinen der vorderen Plätze, aber was soll's, wir hatten auch so einen schönen Tag und das noch dazu mit einem gesponserten Bus. Der Borbecker Bund beschließt auf seiner Frühjahrssitzung, dass worüber schon seit Jahren heftig diskutiert wurde und wo sich die Vorsitzenden der Brudervereine zu "geheimen" Sitzungen hinter verschlossenen Türen getroffen haben. Es wurde also der Beschluss gefasst, es gibt nur noch ein Schützenfest pro Jahr. Jeder der 6 Vereine ist abwechselnd an der Reihe, ein großes Bundesschützenfest auszurichten. Die Zeit schien gekommen, hatten doch alle Vereine erhebliche Aspirantenprobleme in den letzten Jahren. Die Schützenfeste waren nicht mehr kostendeckend, sondern wurden zu einem Kostenfaktor. Ebenso nahm die Bevölkerung schon seit Jahren nicht mehr so richtig an den Festen teil. Und, Nachwuchsprobleme haben ebenfalls alle Vereine. Also entschloss man sich dazu, diesen Schritt ab dem Jahr 2006 zu gehen. Uns konnte nichts Besseres passieren, wir waren im nächsten Jahr mit unserem normalen Schützenfest an der Reihe, 2008 würden wir dann das große Bundesfest ausrichten, konnten also in 2005 ganz normal für 3 Jahre schießen. Zudem konnten wir den Aspiranten schon im Vorfeld sagen: "Leute ihr habt 3 Schützenfeste weniger als geplant!" Das war ja ein Argument, denn die Kosten des "Königsspiels" sind ja nicht ganz unbedeutend. Unser Pastor Volker Bauer, wurde in diesem Jahr Mitglied im Schützenverein. Die Idee entstand, an der Fronleichnams Prozession teilzunehmen. Da die Gemeinde keine Ehrengarde mehr hatte, würde sich das ja, nach Meinung vieler, anbieten. Die große Mehrheit war dafür. Wir traten also am Fronleichnamstag erstmals auf dem Schulhof der Jahnschule an, um an der Messe und der anschließenden Prozession zur Kirche teilzunehmen. Das es noch gewöhnungsbedürftig ist, war allen klar. Wir hatten noch nicht die Routine der Ehrengarde, aber was nicht ist wird schon noch werden. Beim Ausmarsch nach Schönebeck gab es dann eine Premiere. Dem Chronisten ist auch nicht bekannt, ob es das schon jemals in einem der Borbecker-Bund-Vereine gegeben hat. Ein katholischer Priester, nämlich der Pastor unserer Gemeinde und unser Schützenbruder Volker Bauer, marschiert im Schützenrock mit uns durch die Strassen Schönebecks. Natürlich wussten die meisten auf den ersten Blick nicht, dass es sich um unseren Pastor Volker Bauer handelte. Bei genauerem Betrachten seines Schützenrockes allerdings, fiel es dann auf. Auf den silbernen Leutnant-Schulterstücken, glänzten rechts und links jeweils, goldene Kreuze. Diese Schulterstücke sind eine Eigenkreation und von uns, an unseren Schützenbruder Volker Bauer verliehen worden. Dann kam der Tag des Hubertusfestes. Bereits im Jahr 1975 beschloss der damalige Vorstand, vor jedem Hubertusfest ein Totengedenken vor unserem Ehrenmal durchzuführen. Der Vorstand nahm den Gedanken wieder auf. Wir traten an unserem Vereinslokal an, um gemeinsam mit dem Spielmannszug zur Kirche zu marschieren. Dort nahmen wir an der Vorabendmesse teil. Anschließend zogen wir in einem Fackelzug, gemeinsam mit dem Pastor und den Messdienern um die Kirche zum Ehrenmal, um dort unserer verstorbenen Mitgliedern zu gedenken und einen Kranz niederzulegen. Alle Beteiligten und Beobachter fanden das Bild beeindruckend und so beschlossen wir, dieses Zeremoniell jährlich zu wiederholen. Die Jahreshauptversammlung am 11. März 2005, stand ganz im Zeichen des bevorstehenden Schützenfestes. Der Vorstand brachte eine Satzungsänderung zur Abstimmung. Gestrichen werden sollte der §10 Absatz 4 der Satzung, in dem es heißt: "Das jeweils regierende Königspaar kann nicht aus einem Ehepaar bestehen." Der Antrag wurde ohne Diskussion durch die Versammlung genehmigt. Der Vorstand konnte dadurch dem Schützenfest etwas beruhigter entgegensehen, denn die Streichung dieses Paragraphen, würde uns vielleicht den einen oder anderen Aspiranten mehr bescheren. Beim Schießen um die Würde des "Königs der Könige" im Borbecker Bund schaffte es unsere Altmajestät, Berni Althoff, ein zweites Mal diesen Titel zu erringen. Dreimal ging bisher der Sieger aus unserem Verein hervor und immer feierten wir in diesem Jahr Schützenfest. Berni war ja jetzt eigentlich "Kaiser der Könige" des Borbecker Bundes. Ob das ein Fingerzeig für unser Schützenfest sein sollte?
Das Schützenfest sollte anders werden, als die bisherigen. Der Vorstand hat versucht auf die schwindenden Besucherzahlen zu reagieren. Der Verein stand voll hinter dem neuen Konzept. Aber der Reihe nach. Das Vorfest fand wieder an Christi Himmelfahrt statt, diesmal allerdings gut drei Wochen vor unserem Schützenfest. Wir feierten am 9. Mai auf dem Kirchplatz. Die Temperaturen waren zwar nicht gerade zum wohlfühlen, aber es blieb trocken, zumindest vom Himmel. Wir haben uns am Vereinslokal getroffen und sind dann gemeinsam mit dem Spielmannszug zum Kirchplatz marschiert. Gegen Mittag begann unser beliebtes Bürgerkönigsschießen. Neuer Bürgerkönig wurde Marc Gonschorek. Während des Nachmittags unterhielt uns der Spielmannszug "Gut Freund" Essen-Frintrop, mit zünftiger Marschmusik. Auch die Tanzgruppe "Flotte Socken", die betreut wird durch unsere Schützenschwester Margret Roderig, legte eine tolle Tanzshow aufs Pflaster. Das Vorfest war wieder eine rundum gelungene Veranstaltung, der Plan es 3 Wochen vor das Schützenfest zu legen ist, anders als im Jahr 1996, voll aufgegangen.
Auch das anstehende Schützenfest, von Freitag bis Sonntag, wurde ein Erfolg, auch damit haben wir an das Jahr1996 angeknüpft. Jetzt allerdings scheint die Zeit reif zu sein und es wird wohl für die Zukunft kein Zurück mehr geben, zum Rhythmus Samstag - Montag. Erstmals stellten wir das Schützenfest unter ein Motto. "Kommt und macht alle mit", hieß es und auch nicht mehr von einem Schützen- und Volksfest war die Rede, sondern wir luden ein zu dem "Bürger- und Schützenfest in Bergeborbeck" vom 27. - 29. Mai. Endlich, wir waren wieder im Herzen Bergeborbeck's angekommen. Nach 1984, konnten wir wieder auf dem Gaufeld feiern. Der alte Festplatz an der Friedrich-Lange-Strasse hatte uns wieder. Nach langen und zähen, manchmal auch, seitens der Stadt Essen, unsachlich geführten Verhandlungen, haben wir den Zuschlag für den Festplatz erhalten. Beim Aufbau der Kirmes und des Festzeltes, wenige Tage vor unserem Schützenfest, war der Platz schon von mehreren Schaulustigen belagert. Das gab es schon Jahrzehnte nicht mehr. Es schien, dass die Bergeborbecker wieder neugierig wurden, endlich so hörte man vermehrt die Stimmen, gibt es wieder ein Schützenfest in Berge. Viele hatten das Schützenfest an der Zechenstr. nie besuchen wollen, weil es einfach außerhalb des Dorfes war und sie keinen Bezug zu diesem Festplatz hatten. Diese Gespräche, schon im Vorfeld, ließen uns hoffen, dass das Schützenfest ein Erfolg würde. Vor unserem Schützenfest feierte der Kleingartenverein Essen-Altendorf, sein 80-jähriges Bestehen in unserem Festzelt. Am Mittwoch und Donnerstag (Fronleichnam) wurde schon mal getestet wie belastbar wohl das Personal unseres neuen Festwirtes Gerd Beckmann sein wird. Dann war es soweit, der Freitagabend nahte und somit der Beginn des Schützenfestes. Mit folgenden Worten in der kleinen Festschrift begrüßte der Vorstand die Schützen, Bergeborbecker und Gäste:
Liebe Bergeborbecker, Mitbürger aus Groß-Borbeck, Gäste aus nah und fern, liebe Schützenfamilie,
"Kommt und macht alle mit"! Erstmals stellen wir unser Bürger- und Schützenfest unter ein Motto. In Zeiten der großen Veränderungen, wollen und müssen auch wir uns verändern und öffnen. Wir sind ein Verein mit über 150-jähriger Tradition und nicht nur für uns als Verein gilt, gestern wie heute, der Spruch "Zukunft braucht Herkunft", aber die Weitsicht für Neues darf nicht von alten und vielleicht überholten Traditionen blockiert werden. Wer die Schützenfeste der vergangenen Jahre und Jahrzehnte in Bergeborbeck verfolgt hat, dem werden in der Festfolge eine Menge gravierender Veränderungen auffallen. Nach langen Diskussionen innerhalb des Vereins ist es uns gelungen, die Mitglieder voll hinter diesen neuen Ablauf des Schützenfestes zu bringen, dafür hier an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön. Durch die bedauernswerte Konstellation, seit dem Rücktritt unseres Königs vor fast 2 ½ Jahren, findet erstmals ein Vogelschiessen einen Tag vor dem Festzug statt. Das wäre nicht möglich gewesen, ohne die Zustimmung unserer Königin Christel I. Voß. Trotz vieler Neuheiten beim diesjährigen Schützenfest möchten wir doch zumindest in zwei Dingen "zurück zu den Wurzeln"! Nach über 20 Jahren dürfen wir endlich mal wieder auf dem Festplatz an der Friedrich-Lange-Str. feiern, also im Herzen von Bergeborbeck. Zum anderen haben wir erheblich an der Preisschraube gedreht. An allen Abenden ist der Eintritt ins Zelt frei und der Preis für ein Bier wird mit 1,- € endlich wieder "volkstümlich" sein. Bevor wir nach dem Vogelschiessen ein neues Königspaar präsentieren können, möchten wir uns noch einmal ausdrücklich bei unserem scheidenden Königshaus bedanken. Unsere Königin Christel I. Voß hat sich gemeinsam mit ihrem Mann und Prinzgemahl Josef, in vorbildlichster Weise für die Belange des Vereins eingesetzt. Mit einbeziehen in die Dankesworte möchten wir ebenfalls unseren Hofmarschall Hermann Voß. Dank sagen möchten wir auch dem Spielmannszug "In Treue fest" 1932. Die Spielleute waren immer da wenn sie gebraucht wurden. Solch eine Treue und Verbundenheit zwischen Schützenverein und Spielmannszug dürfte in Essen einmalig sein. Letztendlich möchten wir all denen dank sagen, die dazu beigetragen haben, dieses Fest zu planen, vorzubereiten und auszurichten. Zum Schluss können wir nur hoffen, dass unser neues Konzept von der Bevölkerung angenommen wird, denn ohne den Zuspruch unserer Mitbürger wird es zukünftig immer schwerer, Feste in dieser Form durchzuführen. Verbringen sie ein paar schöne Stunden im Zelt, treffen sie alte Freunde, knüpfen sie neue Bekanntschaften, vergessen sie einfach mal für ein paar Stunden oder auch Tage die Hektik des Alttags. Getreu unserem Motto "KOMMT UND MACHT ALLE MIT" laden wir jung wie alt ein mit uns zu feiern und so neues mit altem zu verbinden, um damit dem Brauchtum der Bergeborbecker Schützenfeste einen nahrhaften Boden für die Zukunft zu ebnen. Abschließen möchten wir unsere Begrüßungsworte mit dem Ausspruch, den unser bereits verstorbener Schützenbruder Erich in der Weide als Leitsatz in die von ihm angefertigte Königschronik schrieb: v "ALLES AUS LIEBE ZU BERGEBORBECK"
"GUT SCHUSS"
Der Vorstand
Am Freitagabend zogen wir mit allen Fahnenabordnungen der Brudervereine, sowie des BSV Essen-Altendorf, vom Vereinslokal zum Festzelt. Der Vorstand kann planen, planen, planen, nur das Wetter kann, Gott sei dank, keiner planen. Es herrschten Temperaturen wie sie wohl im ganzen Jahr 2005 nicht mehr vorkamen und das kurz vor 19.00 Uhr. Der Asphalt auf der Bocholder Strasse schien unter den Schuhen der marschierenden Spielleute und Schützen kleben zu bleiben. Im Zelt angekommen, wurden erstmal die Theken belagert, alles schrie nach WASSER und das in einem Schützenverein. Man überlegte bei der Planung des Festablaufes, warum sollen wir immer zur Kirche gehen um dort das Schützenfest zu beginnen, lassen wir doch einfach mal die Kirche zu uns kommen. Warum nicht mal einen Gottesdienst im Zelt feiern. Pastor Bauer war direkt begeistert von der Idee. So sollte dann also der Freitagabend beginnen. Leider erkrankte unser Pastor kurz vor dem Schützenfest und so sprang unser Schützenbruder Dieter Hinz kurzfristig für ihn ein. Man sollte es nicht glauben. Ein fast vollbesetztes Zelt, grausam heiße Temperaturen und trotzdem herrschte Ruhe im Zelt, als wären wir in der Kirche. Es wurde gebetet und gesungen und die Worte von Dieter Hinz, während seiner tollen Predigt, wurden aufmerksam verinnerlicht. Nach dem besinnlichen Auftakt ging es dann noch für eine halbe Stunde besinnlich weiter. Die Schützen mussten noch einmal in ihre dicken Schützenröcke schlüpfen um zum Großen Zapfenstreich ins Zelt zu marschieren. Wie im Nachhinein von vielen Bergeborbeckern und Gästen berichtet wurde, war es ein tolles Bild dort vorne. Die Schützen, mit den Fahnenabordnungen auf dem Thron im Halbkreis stehend, davor der Spielmannszug "In Treue fest" und die Kirchhellener Blasmusik. Schon während der Serenade zum Großen Zapfenstreich sollten einige eine Gänsehaut bekommen. Der Freitagabend, mit so vielen Veränderungen, kann als voll gelungen bezeichnet werden und alle Beteiligten werden sicherlich gerne daran zurückdenken.
Die nächste Veränderung im gewohnten Festablauf brachte dann der Samstag. Das Vogelschießen stand auf dem Programm. Unser dezimiertes Königshaus kam uns in diesem Punkt entgegen. Sie verzichteten praktisch auf den Festzug beim eigenen, ihrem Schützenfest. Das Vogelschießen fand vor dem Festzug statt, sodass wir dann unser neues Königspaar zum sonntäglichen Festzug begleiten konnten. 5 Aspiranten stellten sich, bei hochsommerlichen Temperaturen und "Kaiserwetter", der Herausforderungen neuer König in Berge zu werden. Karlheinz Denkler, Hans Gerting, Horst Kößmeier, Martin Mahns und Walter Zapedzki lieferten sich einen spannenden Wettkampf wie schon seit langem nicht mehr. Das Trophäenschießen war schon von Spannung geprägt, aber das Vogelschießen selbst, setzte noch einen drauf. Der Vogel wehrte sich, schüttelte sich und wackelte mal nach rechts, mal nach links und das schon seit dem ca. 55. Schuss. Nach 72 Schuss neigte er sich dann doch. Wir hatten zum ersten Mal einen Kaiser in unserer Vereinsgeschichte. Unsere Altmajestät Walter Zapedzki (König von 1993-1996) regiert nun als Kaiser Walter I. das Bergeborbecker Schützenvolk. Zu seiner Königin erkor er sich seine Ehefrau, die als Irmgard I. unserem neuen Kaiser zur Seite steht. Der Samstagabend erlebte nicht nur eine Menge Schützen der Brudervereine im Zelt, nein auch die Bevölkerung war zahlenmäßig sehr gut vertreten. Das war auch eine Hoffnung des Vorstandes, dass am Samstagabend eher Gäste zum Krönungsball erscheinen, als am Sonntag-, bzw. Montagabend. Die Brudervereine marschierten zur Gratulation gemeinsam ins Zelt, auch die übrigen Gratulanten zogen gemeinsam unter den Klängen des Spielmannszuges ein. So wurde das ganze Procedere gestrafft und man konnte direkt zu dem gemütlichen Teil des Abends übergehen.
Am Sonntagmittag holten wir dann unser neues Kaiserpaar zu Hause ab und geleiteten sie ins Festzelt. Am Festzug selber nahmen selbstverständlich auch unsere Vormajestät Christel I., mit ihrem Mann Josef und Hofmarschall Hermann teil. Sie fuhren ebenfalls in einer Kutsche, was den Festzug natürlich aufwertete. Auch nahmen, erstmals seit 30 Jahren, die Altendorfer Schützen am Ausmarsch teil. Das gute liegt manchmal so nah, man muss es nur greifen. Wir möchten die Beziehungen zu Altendorf weiter intensivieren und nehmen selbstverständlich auch an deren Festzug im Jahre 2006 teil. Nach dem Ausmarsch platzte das Zelt bald aus allen Nähten. Der Bierwagen draußen war umringt von durstigen Kehlen, klar bei dem Wetter blieb das ja nicht aus. Die Sitzplätze im Zelt reichten nicht mehr aus, wir waren an unsere Kapazitätsgrenze gestoßen. Einige fleißige Helfer zauberten zwar noch Tische und Stühle herbei, aber auch das reichte nicht für den ersten Andrang, denn alle Vereine blieben ausnahmslos im Festzelt und ließen gemeinsam mit uns bei Tanz und guter Laune das Schützenfest ausklingen. Wir können behaupten, es war ein sehr harmonisches, belebendes Schützenfest. Es ist im Vorfeld viel Neues gewagt worden. Den Bierpreis haben wir auf 1,- € festgesetzt, überall anders, bei anderen Schützenfesten, werden bereits 1,20 €, oder sogar 1,30 € für ein Bier verlangt. Die Bevölkerung und die Schützen haben diesen Bierpreis dankbar angenommen. Auch die Neuheiten im Programmablauf sind gewöhnungsbedürftig, aber sicherlich zu-kunftsorientiert. Die Borbecker Nachrichten schrieben dazu in ihrem Artikel über das Schützenfest in Bergeborbeck folgende Sätze:
Das war ein prima Schützenfest in Berge, traditionell und doch modern. Das Schießen am Samstag? Keine schlechte Idee. Und der große Umzug erst am Sonntag? Warum nicht mit dem neuen Königspaar? Den Traditionen verpflichtet und dem Neuen aufgeschlossen, dass sind Grünröcke in Berge und so wollen sie auch bleiben noch viele Jahre lang.
Damit ist in wenigen Sätzen eigentlich alles gesagt und das gibt uns Hoffnung für eine erfolgreiche Zukunft der Schützenfeste in Bergeborbeck.
In diesem Jahr fand erstmals der 20. Weltjugendtag in Deutschland statt. Der verstorbene Papst Johannes Paul II. hatte die Jugend der Welt nach Köln eingeladen. Doch bevor der Weltjugendtag begann, gab es die Tage der Begegnung in den Gemeinden der einzelnen Bistümer. Auch in unseren Kooperationsgemeinden Fronleichnam und Rosenkranz, wurde eine Gruppe junger polnischer Gäste untergebracht. Am 13. August stand eine gemeinsame Fete auf dem Programm. Nach der Messe wurde im Außengelände von Fronleichnam gefeiert. Wir Schützen nahmen daran selbstverständlich teil. Wir marschierten von der Bocholder Strasse, gemeinsam mit dem Spielmannszug und so konnten die Gäste ein bisschen von unserer Kultur kennen lernen. Auch wir konnten an diesem Abend etwas lernen. Lernen was es heißt Gemeinschaft vorzuleben. Wir erlebten ausgelassene Fröhlichkeit, offene junge Menschen und konnten in zufriedene Gesichter schauen. In der Herbstsitzung des Borbecker Bundes wurde, die ein Jahr zuvor gefasste Entscheidung, wieder zurückgenommen. Ohne überhaupt den Versuch zu unternehmen ein großes Bundes-Schützenfest durchzuführen, ist dieser Beschluss gekippt worden. An dieser Stelle soll diese Sitzung nicht weiter kommentiert werden, da die Chronik dann zum Schluss doch noch unsachlich würde. Nur soviel, wir Bergeborbecker haben diesem Antrag nicht zugestimmt, jetzt schauen wir mal was uns die Zukunft, bis zu unserem nächsten Schützenfest im Jahr 2008, bringen wird. Unser Hubertusfest am 29. Oktober war wieder ein voller Erfolg. Über 140 Schützen und Gäste tummelten sich im Pfarrsaal. Die vorangegangene Messe war wieder sehr feierlich und die Predigt unseres Schützenbruders Pastor Volker Bauer, kurzweilig und bemerkenswert. Ebenso bemerkenswert war die anschließende Rede unseres 1. Vorsitzenden Josef Voss, vor der Kranzniederlegung am Ehrenmal:
Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder, verehrte Spielleute, liebe Gäste,
wir haben uns heute, am Abend der Feier unseres Hubertusfestes, einer alten Tradition des Schützenvereins folgend, hier an unserem Ehrenmal zusammengefunden, um unserer Toten zu gedenken. Verstorben sind seit der letzten Ehrung unsere Schützenschwestern Brunhilde Brück und Marga Schink und unser Schützenbruder Helmut Wewers. Wir werden ihnen und allen verstorbenen Mitgliedern unseres Vereins stets verpflichtet sein und ihnen ein ehrendes Andenken bewahren. Dieses Gedenken verbinden wir mit der Zusicherung, dass auch wir weiterhin gewillt sind uns für die Belange unseres Schützenvereins, dem ABSV Bergeborbeck einzusetzen, um somit das Vermächtnis unserer Gründerväter und der Nachfolger aufrechtzuerhalten und fortzuentwickeln. Dabei bauen wir auch auf die Mitbürgerinnen und Mitbürger Bergeborbeck's, ohne deren Unterstützung letztlich unsere Tradition nicht aufrechterhalten werden kann. Unser diesjähriges Schützenfest, welches wir seit längerer Zeit mal wieder auf unserem angestammten Festplatz feiern durften und eine ansprechende Beteiligung der Bergeborbecker Bevölkerung deutlich erkennen ließ, lässt uns für unseren Verein etwas hoffnungsvoller in die Zukunft blicken. Lasst uns an dieser Stelle auch aller Menschen gedenken, die unter Krieg und Verfolgung gelitten haben und heute noch leiden sowie bedingt durch Naturkatastrophen ihr Leben verloren haben. Einbeziehen wollen wir auch die Menschen, die durch diese Katastrophen ihre Lebensgrundlage verloren haben und über Jahre hinweg unter widrigsten Umständen ein menschenunwürdiges Leben ertragen müssen. Leider müssen wir derzeit feststellen, dass 60 Jahre nach Ende des II. Weltkrieges wieder Staatspräsidenten eine menschenverachtende Politik betreiben und zur Vernichtung der USA und Israels öffentlich aufrufen und damit Terrorismus, Hass und Krieg befürworten. Unsere Hoffnungen beruhen darauf, dass derartige Hassparolen nicht verfangen und wir eine Welt in Frieden und Freiheit für alle Menschen dieser Erde verwirklichen können. Wir legen zur Ehrung und zum Gedenken, gleichzeitig aber auch zur Mahnung, einen Kranz nieder. Möge dieser Kranz auch gleichzeitig Symbol und Hoffnung auf eine bessere Zukunft für alle Völker dieser Welt sein!
Auf dem Herbstfest des Bezirkes am 31. Oktober, wird Werner Schymiczek als neuer Bezirkskönig inthronisiert. Damit stellen wir zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres den Bezirkskönig. Auf dem Rheinischen Schützentag in Rennerod wird Werner im nächsten Jahr die Farben Essens vertreten und um die Landeskönigswürde schießen. Die Jahreshauptversammlung im Januar 2006 brachte uns mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Nachdem in den letzten 3 Jahren Ruhe in den Verein einkehrte, der Vorstand harmonierte und wir ein erfolgreiches Schützenfest feierten, nahm unser 1. Vorsitzender Josef Voß, seine Wiederwahl nicht an und war nicht mehr zu bewegen, den Vorsitz ein weiteres Mal für 3 Jahre zu übernehmen. Die Jahreshauptversammlung wurde weitergeführt, die Wahlen allerdings auf einen späteren Termin verschoben. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 10. März 2006 wird dann Detlef Lehmgrübner zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt, sein bisheriges Amt übernimmt Susanne Barkmin als neue 1. Geschäftsführerin. Damit sind zum ersten Mal in der langjährigen Vereinsgeschichte 2 Frauen im geschäftsführenden Vorstand vertreten, zudem bekleiden mit Uschi Mertzen und Stephanie van Beek, zwei weitere Schützenschwestern die Ämter der 2. Kassiererin bzw. der 2. Geschäftsführerin. Nun stehen wir kurz vor unserer ersten Kaiserfeier im Schützenverein, ein würdiger Anlass die Chronik über 156 Jahre Bergeborbecker Schützengeschichte zu beenden. Ich hoffe, diese Chronik wird fortgeschrieben, denn es wird auch in den nächsten Jahren noch viele Dinge zu berichten geben, die es Wert sind, den nachfolgenden Generationen zu überlie-fern. Ich habe mich als Chronist, streng an Niederschriften aus Jahreshauptversammlungen, Vorstandsitzungen und sonstigen Mitgliederversammlungen gehalten. Sicherlich sind auch einige persönliche Anmerkungen von mir dabei, ohne aber die Daten und Fakten verändert zu haben. Bei den Verstorbenen, die namentlich in dieser Chronik erwähnt wurden, handelt es sich um außergewöhnliche Männer und Frauen, die den Schützenverein mitgeprägt haben. Ich möchte allerdings am Ende dieser Chronik bitten, auch an die Verstorbenen zu denken, die nicht ein Vorstandsamt bekleidet, König/Königin, oder Ehrenmitglieder waren. Auch sie haben erheblich dazu beigetragen, dass der Schützenverein seit 156 Jahren lebt und weiterleben wird. Es gibt es noch viele lustige Geschichten zu berichten, aber an jede Einzelheit kann man sich unmöglich erinnern. Vielleicht noch eine witzige Anekdote, die sich wohl auf einem der Schützenfeste in den siebziger Jahren zugetragen haben muss. Es wird berichtet, dass ein Schützenbruder gerne mit auf den Königsvogel geschossen hätte. Da es in der Familie wohl bekannt wurde, soll man ihn am Montag des Schützenfestes, kurzer Hand in der Toilette eingeschlossen haben. Naja, er verpasste dann das Schießen, ein neuer König wurde uns aber trotzdem beschert. Bergeborbeck, ein liebenswerter Stadtteil, wie es einmal in den Borbecker Nachrichten stand, ist nicht mehr das Bergeborbeck das es einmal war. Kein Geschäftsleben mehr, immer mehr Gaststätten haben in den letzten Jahren die Pforten für immer geschlossen. Wie es einmal in Berge zuging, lassen wir am besten noch einmal Margrit Merz erzählen:
Früher kannte jeder jeden Eine Liebeserklärung an Bergeborbeck
Bergeborbeck - mein Dorf, meine Heimat. Wie tief sind doch die Wurzeln, die mich mit Dir verbinden. Mein Vater ist hier geboren und ich auch. Aufgewachsen, zur Schule gegangen, geheiratet, Kinder geboren, ein Geschäft geführt, ein Haus gebaut und Bäume gepflanzt. Getrauert und gefeiert, viele Freunde und Verwandte sind um mich herum. Meine Kinder haben ihren Ausflug vom Elternhaus beendet und sind heimgekehrt. "Bergeborbeck, ich liebe Dich!"
Eine Liebeserklärung an die Heimat Bergeborbeck. Verfasst von Margrit Merz aus der Steegstraße. "Früher", weiß Frau Merz, "da kannte jeder jeden." - Früher, da war alles anders. Früher das ist lange her. Wie war das damals in Bergeborbeck, in den dreißiger Jahren? Margrit Merz erinnert sich an ihre Kindheit. Jeder kannte damals jeden. Wie in einem Dorf.
Wenn wir sonntags spazieren gingen, sagten wir: Wir gehen einmal um den Pudding.
Hätten wir dabei in jeder Gastwirtschaft, an der wir vorbeikamen, auch nur ein Bier getrunken, wären wir bestimmt blau wie die Veilchen nach Hause gekommen. Da war "Stobberg" an der Endstrasse, dort, wo auch der Friedhof ist, "Schürmann" an der Ecke Bocholder Straße, "Brück" und noch mal "Schürmann" am Markt, "in der Weide" an der Germaniastrasse, gegenüber der Rosenkranz-Kirche, an der nächsten Ecke "Giesen" und wieder auf der Bocholder Strasse "Tante Lisken", "Habich" und "Voortmann". Alle hatten sie Säle. Jedes Lokal hatte seinen Verein. Da gab es die Duwenvatters, die Taubenzüchter, den Turnverein Tus 84/10, den Fußballverein Rot-Weiß, den Schützenverein, den Trommler- und Pfeiffenchor, Kegelvereine, Kirchenchor und viele Familienfeste, die in den Sälen gefeiert wurden, weil die Wohnungen für Großfamilien und Nachbarn zu klein waren. Wenn wir vor dem Kriege sagten "Wir gehen nach Berge", dann war die Haus-Berge-Straße gemeint. Da war auch der Wochenmarkt mit vielen Geschäften ringsum: Kaisers Kaffee-Geschäft, Haushaltswaren, Cafes, Ärzte, Hutgeschäft, Blumen-Schulte, Schreibwaren Wolters, Schuhmacher Ortmann, Friseur Moser, Kindergarten und Waisenhaus, eine große Trinkhalle mit Toiletten für Männlein und Weiblein. Die Straßenbahn Linie 3, eine der ältesten Straßenbahnlinien in Essen, fuhr von Essen die Germaniastraße hoch und dann weiter zum Limbecker Platz in die Innenstadt. Straßenbahnfahrern war in meiner Kindheit ein Luxus. Meist ging man zu Fuß. Ja, und dann war da noch ein großes Gelände an der Friedrich-Lange-Straße, an dem die Bahnlinie zur Zeche Amalie entlangführte. Auf dem großen Gelände hatte früher ein großes Werk gestanden, die "Phönix-Hütte" mit ihren Hochöfen. In den dreißiger Jahren wurde das Gelände dann eine riesige Baustelle. Es wurde gebaggert und gebaut, eine Art Forum oder Arena entstand. Eine Mauer wurde ringsherum gezogen und am Eingang von der Friedrich-Lange-Straße aus standen rechts und links hohe Türme und darauf riesige Schalen aus Metall. Was das alles sollte, wussten wir nicht. Erst als eines Tages in den Schalen Feuer brannte, Fanfarenchöre aufmarschierten, Straßen gesperrt wurden und viele Männer in braunen Uniformen herumliefen. Und dann sollten wir auch noch Fahnen aus dem Fenster hängen. Wir hatten nur Kirchenfahnen, aber die waren nicht richtig. Ich wollte gern mal gucken gehen, was da los war. Aber Vater sagte nur einmal "nein" und zwar so, dass ich nicht wagte zu betteln. Irgendjemand redete, nein, das ist nicht richtig. er schrie, so dass man bis bei uns im Hause Bocholder Straße 320 bei geschlossenem Fenster jedes Wort verstehen konnte. Goebbels. Ab da hieß das Gelände "Gaufeld". Im Krieg - war es 1942? - wurde dort ein Tiefbunker gebaut. eine Rotkreuz-Station. Unten in der großen Runde wurden Kellerfundamente ausgehoben und gebaut. Darauf dann Kriegsgefangene untergebracht. Stacheldraht wurde gespannt und das ganze Gelände abgesperrt. Nach dem Krieg waren viele Baracken zerbombt, einige Keller waren stehen geblieben. Dahin zogen jetzt Familien, die kein Dach mehr über dem Kopf hatten. Auch unsere früheren Hausleute - Fischer die Milchbauer - wohnten lange Zeit dort. Später war das Gelände wieder eine Schutthalde. Dann wurde die Bahnstrecke von der Zeche Amalie nicht mehr gebraucht, es wurde wieder gebaut, es entstanden eine Tennishalle, ein Schießstand für die Polizei und Spielplätze, Bäume und Sträucher wurden gepflanzt und die Evangelische Gemeinde baute eine Kirche, ein Gemeindezentrum und das Altenwohnheim. Es steht wieder ein Turm auf dem Gaufeld, aber keine Feuer werden dort angezündet. Der Glockenklang aus dem Turm tönt angenehmer als damals die Stimme, die uns so anschrie.
Unser verstorbener Schützenbruder Erich in der Weide hat sine Königszeit von 1966-1969 unter das Motto gestellt "Alles aus Liebe zu Bergeborbeck". Unser Vereinsleben spielt sich heute im Stadtteil Bochold ab, aber mir fällt es schwer den Satz zu prägen "Alles aus Liebe zu Bochold". Vielleicht sollten wir in Zukunft davon sprechen, "alles aus Liebe zum Allgemeinen Bürger-Schützenverein Essen-Bergeborbeck 1850 e.V." zu tun und versuchen dadurch die Zukunft und den Fortbestand des Vereins für die nächsten Generationen zu sichern.
Die nächsten Generationen? Wird es noch viel nächste Generationen in unserem Schützenverein geben? Ich vermag diese Frage nicht zu beantworten. Es bleibt allerdings festzustellen, dass alle Vereine Nachwuchssorgen haben und nicht nur Schützenvereine sind davon betroffen. Ich kann mich noch genau dran erinnern als die damaligen Sportwarte um Berni Althoff immer gesagt haben: " In die Fußballvereine gehen die Jugendlichen aber zu den Schützen kommen sie nicht, alles will nur Fußball spielen." Das mochte ja noch für die 70er und 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts gegolten haben, aber auch diese Zeiten sind längst vorbei. Nachwuchsproblem gibt es überall. In den Fußballvereinen fehlen teilweise ganze Mannschaften. Wo es früher noch jeweils 2 oder 3 Jugendmannschaften pro Altersgruppe gab, werden diese heute gar nicht mehr besetzt. Unsere schnelllebige Zeit lässt wohl keinen, oder nur noch einen geringen Spielraum mehr für Gemeinschaft. Die Jugendlichen, aber auch die Erwachsenen setzen andere Prioritäten. Daran zu glauben, die heutigen 50 Fernsehprogramme, dass Internet, die Elektronik-Spiele, oder die Spielereien mit dem Handy sind schuld, dass wäre zu einfach. Die Mehrheit der Bevölkerung leidet heute an einer Umweltkrankheit. Diese Krankheit heißt wohl STRESS. Die wenigsten sind bereit, einen Teil ihrer Freizeit zu opfern und einem Verein beizutreten, indem es Verpflichtungen gibt. Klar, kann kein Mitglied gezwungen werden an allen Veranstaltungen teilzunehmen, oder sich zu engagieren, aber wenn das nicht mehr gegeben ist, funktioniert kein Verein der Welt. Es gibt genügend Menschen die alles mit dem "Stress", den sie angeblich haben, erklären. Aber was gibt es denn schöneres als den Stress, sofern er vorhanden ist, in einer Gemeinschaft abzubauen und inmitten dieser Gemeinschaft vom Alltag abzuschalten. Sicherlich ist nicht immer alles rosig, auch nicht im Schützenverein, aber wo nicht diskutiert wird, wo nicht auch mal gestritten wird, da lebt der Verein nicht, sondern dümpelt nur noch vor sich hin. Wir werden die Zeit nicht anhalten können, aber auch wir Schützen müssen mit der Zeit gehen und uns anpassen. Das schrieb ich bereits in den Begrüßungsworten zum Schützenfest 2005. Wir müssen uns den Veränderungen innerhalb der Gesellschaft stellen und dürfen nicht mehr immer stur an alten Traditionen festhalten. Traditionen müssen gewahrt und gepflegt werden, dazu sind wir schon unseren Gründervätern gegenüber verpflichtet, denn "Zukunft braucht Herkunft", aber nicht um den Preis, dass wir uns vor allem Neuen verschließen. Uns Deutschen geht es schlecht, alle Menschen stöhnen, wie teuer das Leben geworden ist. Wir stöhnen auf hohem Niveau. Aber vielleicht verbirgt sich da wieder eine Chance für den Schützenverein. Immer dann, wenn es den Menschen schlecht ging, eigentlich war das nur nach den beiden Weltkriegen der Fall, rückten sie zusammen. Wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass es ihnen jetzt auch wieder schlecht geht, dass sollten wir dann als Signal für die Zukunft mitnehmen,. Die Menschen werden wieder zusammenrücken und in den vermeintlich schlechten Zeiten, die Gemeinschaft suchen. Und wo ist Gemeinschaft schöner als in einem Verein und wo kann sie schöner sein als in unserem geliebten Schützenverein.
Diese Chronik widme ich allen lebenden und verstorbenen Schützenschwestern und Schützenbrüdern, sowie allen Bürgerinnen und Bürgern, die den Schützenverein geprägt und zu dem gemacht haben, was er bis zum heutigen Tag geblieben ist, nämlich ein Verein in dem jeder gerne gesehen ist, ein Verein, der tolerant ist, auch gegenüber andersgläubigen und ausländischen Mitbürgern, einfach ein charmanter und liebenswerter Allgemeiner Bürgerschützenverein. Es sei mir zum Abschluss erlaubt in diesem Zusammenhang an einige Personen zu erinnern, die mir wohl schwer im Gedächtnis hängen geblieben sind, wobei die Liste der Namen nur eine kleine Auswahl derer ist, die ich als Kind bewunderte. Ich bin praktisch im und mit dem Schützenverein aufgewachsen. Noch heute erinnere ich mich sehr gerne an schon längst verstorbene Schützenbrüder. Wir Kinder sagten früher immer Herr sowieso und Frau sowieso, wenn wir jemanden ansprachen. Das änderte sich auch nicht als wir Erwachsen wurden. Mir imponierten einige Schützenbrüder aber ganz besonders. Da war der Corpsführer des Trommel- und Piepenchores, Herr van Beek. Ich fand das ganz toll, wie er da mit seinem "Bommelstock" vor dem Spielmannszug herlief und so komische Bewegungen machte. Stöckchen hoch, es wurde laut, Stöckchen wieder hoch, alle hörten auf. Ich erinnere mich wie Herr Plato und Frau Glasner mit einer Pferdekutsche langsam hinter den Schützen herfuhren, die hatten es gut, wurden gefahren, ich musste mit meinen kleinen Beinen laufen. Herr Dietz wohnte bei uns im Haus. Wenn wir gemeinsam zum Antreten nach Hüller gingen, klimperte es bei jedem Schritt den er machte. Er war vollbehangen mit irgendwelchen Orden, warum hatte ich eigentlich noch keine, dachte ich mir immer. Herr Reinirkens war da, Mensch war das spannend, einem Polizisten immer die Hand geben zu können und mit ihm bekannt zu sein. Herr Schulte, der mich immer "Schüppe Eimer" nannte, weil ich, immer wenn ich auf den Friedhof kam, mein Opa und mein Vater buddelten dort nebenbei Löcher, eben mit Schüppe und Eimer spielen wollte. Mir würden noch sehr viele Schützen einfallen, die ich mit meinen unbekümmerten Kinderaugen bewunderte.
Hermann und Philipp Walter, wie sie es schafften mit zwei komischen Holzstäbchen in der Hand eine Trommel zu spielen und vor allen Dingen so zu spielen, dass es sich gleich anhörte. Ob ich das wohl auch mal könnte? Herr in der Weide, der, immer wenn man seine Konditorei betrat, hinter der Theke stand und sich mit Zahnarzt Hendricks unterhielt. Mussten die nie arbeiten? Herr Merz fällt mir auch noch ein. Er war ja praktisch ab 1966 ein Kumpel von mir, denn wir trugen beide abwechselnd eine Fahne, nur war meine etwas kleiner, es war ein Wimpel in einfachen grün und weißem Stoff. Komisch, mein Ziel war es aber damals nie, die große Fahne mal irgendwann zu tragen, nein ich wollte trommeln. Da war aber noch einer, mit so komischen silbernen Kordeln, Herr Cleven. Der durfte sogar immer mit der Kutsche fahren, oben, neben dem der die Pferde gelenkt hat. Den Namen "Kutschbock Willi", haben wir Kinder uns immer nur hinter vorgehaltener Hand zugeflüstert. Der lange Karl Giefer schoss auf einmal aufgelegt. Der war Altersschütze, wie mir gesagt wurde. Mein Gott dachte ich, muss der alt sein. Der schoss auf einmal 200 Ringe von 200 möglichen. Wie war das möglich. Viele haben damals geulkt, dass er der erste sein wird, der mit 201 Ringen vom Stand kommt. Auch an noch lebende Schützenbrüder habe ich als Kind bewundernde Erinnerungen.
An den Nikolaus z.B., es war für mich immer der Nikolaus, ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass der sich nur verkleidete. Irgendwann kriegten wir mit, es war Franz Dujardin. Aber das ging doch gar nicht, der Nikolaus war so groß und erhaben, Herr Dujardin eher kleiner Statur, aber es stimmte. Mein Onkel Heinz Lehmgrübner, wieso hatte der auch so silberne Kordeln an seiner Uniform, der musste irgendwas besonders sein, klar er war Hofmarschall. Hermann Pickenäcker, den kannte ich noch gar nicht, da fing er schon an rumzuschreien. Er stand vor den Schützen und schrie "Marsch" oder "stillgestanden". Hat das nicht vorher so ein großer, kräftiger Mann gemacht. Jetzt stand da auf einmal so ein zierliches Persönchen, aber anscheinend hörten alle auf ihn, denn sie und ich dann auch, setzten sich bei dem Befehl "Marsch" in Bewegung.
Aber erst jetzt, beim Niederschreiben dieser Chronik, wurde mir bewusst, dass ich Herrn Heckmann wohl am meisten bewunderte. Ich weiß nicht warum, das Gefühl ist einfach da. Hat er mich vielleicht besonders angeschaut als Kind, ist er mehr auf uns Kinder zugegangen als andere? Er war irgendwie anders. Ich war zufällig Oberschießwart, als Heinz, mittlerweile hatte er mir das Du angeboten, 1984 den Vogel abschoss. Ich war der erste Gratulant als der Vogel fiel. Dann als 1. Vorsitzender in den Jahren nach seiner Königszeit, hat er mit viel Geschick und Fingerspitzengefühl den Verein geführt. Heute bin ich als 1. Vorsitzender einer seiner Nachfolger im Amt und darauf bin ich sehr stolz und ich weiß Heinz Heckmann wäre es auch. Es war immer sein großer Wunsch, die Chronik, die bis zum Jahr 1969 geführt wurde, weiterzuführen. Er hat es leider nicht mehr geschafft.
Lieber Heinz, ich glaube, dir würde diese Chronik gefallen.
>> AUS LIEBE ZUM ALLGEMEINEN BÜRGERSCHÜTZENVEREIN ESSEN-BERGEBORBECK 1850 e.V. <<


Essen-Bergeborbeck am 13. Mai 2006

Detlef Lehmgrübner